Schöne Aussicht holte die Fernsehstars auf die Außentribüne

Dem Fernsehen entsprungen tanzten auch diese Schweinchen der Kita Schöne Aussicht ihren entzückenden Ringelschwänzchen-Tanz. Foto: Westenberger

Oberhöchstadt (mw) – Seit vielen Jahren ist es gute Tradition in der städtischen Kita Schöne Aussicht, das Sommerfest gemeinsam mit den Krabbel- und Kitakindern zu planen. Demokratisch wird abgestimmt, welches Thema umgesetzt werden soll. Nachdem letztes Jahr ein Wasserschaden in der Kita das Sommerfest vereitelte, freuten sich das Erzieherteam, Eltern und Kinder nun ganz besonders darauf, dieses Jahr zur guten Tradition zurückkehren zu können: Die Kinder entschieden sich für das Thema „ihre Fernseh-Helden“ und hatten dazu gemeinsam mit dem Kita-Team eine spannende Geschichte entwickelt, die sie bei Hitzegraden im Garten der Kita vorspielten. Neben den einzelnen Kita-Gruppen, die als Fernsehstars Arielle die Mehrjungfrau, als Sturmgruppe von Star Wars, als Feuerwehrmänner aus der Serie Feuerwehrmann Sam, als King Juliens aus Madagaskar und einige mehr durch den Garten tanzten, waren Conny mit der roten Schleife, ihr Freund Simon und ihr Bruder Jakob (allesamt Vorschulkinder) die Hauptakteure der Story, die Kindern und Eltern eindrucksvoll und pädagogisch wertvoll die Tücken von Fernsehen und Co demonstrierten. Aber was ist da bloß los bei der Familie Klawitter zuhause. „Jakob reagiert einfach gar nicht mehr auf die Ansprache seiner Schwester“, kommentierte die Leiterin der städtischen Kita, Gabriele Krieger, was sich auf der Außentribüne gerade abspielte. Tatsächlich sitzt Jakob vor dem Fernseher und bekommt keinen Ton mit von dem, was seine Schwester und Simon erzählen. In lustigen Reimen gesprochen, laden sie ihn gerade zum Fußballspielen ein. Doch Jakob wird vom Fernsehprogramm ganz und gar absorbiert, er schlüpft durch den Bildschirm in seine Fernsehwelt und ist bei den unterschiedlichsten Fernsehhelden zu Gast – zu denen die Kinder der vier Kita-Gruppen und der zwei Krabbelguppen Tänze einstudiert haben. Und wie das so ist, hat man erst einmal die Fernbedienung in der Hand, wird immer weiter „gezappt“ und Jakob ist nicht bereit, in die Realität zurückzukehren. „Der Fernseher hat meinen Bruder gestohlen, wir müssen ihn doch wiederholen“, wiederholt Conny nach jeder neuen Serie eindringlich. Und ihre Angst, den Bruder zu verlieren, wird größer und größer. Aber erst in der Fußballwelt mit brasilianischen Fußballrhythmen angekommen und der Fußballweltmeisterschaft vor der Türe, gelingt es den wahren Helden Conny und Simon, Jakob wieder zurückzuholen: „Jakob, wir brauchen noch einen Mann, Fußball spielen kann man nicht allein. Und mit Freunden aktiv sein und Spaß haben, das kann man nur im echten Leben. Schluss jetzt, Fernsehen aus!“ Endlich folgt Connys Bruder den beiden auf den Bolzplatz hinaus – zurück in die Realität. „Aber zur WM – das ist ja klar, da ist der Fernseher wieder da!“

Gabriele Krieger war es besonders wichtig, diesen Zwiespalt, in dem sich Eltern heute mehr denn je durch Smartphone etc. befinden, zu thematisieren. Es sei wichtig, sagte sie, sich damit auseinanderzusetzen und unangenehme Diskussionen hin oder her, den Kindern ganz klar Grenzen zu setzen. Es gehe nicht darum, diese neue Welt der Medien zu verteufeln, doch jedem müsse bewusst sein, dass zu viel Medienkonsum die Kinder erwiesenermaßen passiv mache und sie sich schlechter konzentrieren könnten. „Es ist wichtig, dass die Kinder sich nicht den ganzen Tag beflimmern lassen, damit sie aus dieser Passivität herausfinden“, betonte sie. Denn, wie heiße es so passend: „Wer sich bewegt, kann auch anderes bewegen.“ In diesem Sinne tanzten nicht nur die Kinder mit ihren Erzieherinnen munter zur Musik, die sie sich ebenfalls selbst ausgesucht hatten, sondern genossen danach auch, frisch gestärkt durch ein kühles Getränk, die verschiedenen Spiel- und Bastelstationen im Garten, während sich Eltern, Großeltern, Ehemalige und Freunde zum 25. Jubiläum des Fördervereins der Kita Schönen Aussicht erst einmal einen kühlen Sekt gönnten und munter Tombolalose für ihre Kinder kauften.

Gewohnt zuverlässig sorgte Ewald Hoyer, der an diesem Tag Geburtstag hatte, mit Pommes und Würstchen dafür, dass auch keiner verhungern musste und auch die Kuchentheke war von den Eltern liebevoll bestückt worden.

So genossen alle zusammen ein rundum gelungenes Sommerfest, bevor das schwere Gewitter in den späteren Abendstunden über die Burgstadt hinwegfegen sollte.



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