SGO-Sportstätte an der AKS: Der Dialog kann beginnen

Vor der AKS-Laufbahn liegt, rechts im Bild entlang der Schönberger Straße, der verwilderte AKS-Hartplatz. An dieser Stelle könnte der Kunstrasenplatz der SGO entstehen.

Foto: Stadt Kronberg

Oberhöchstadt (mw) – Eigentlich wollen sie gerne an Ort und Stelle bleiben mit ihrem Fußballverein, direkt neben dem Haus Altkönig entlang der Altkönigstraße. Daraus machten die rund 56 erschienenen SGO-Mitglieder auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung, die der SG0-Vorstand einberufen hatte, keinen Hehl. „Warum soll der EFC eine Pachtverlängerung auf 25 Jahre erhalten, wir aber nicht“, war eine der Fragen, an den Magistrat, vertreten durch den Baudezernenten Jürgen Odszuck (parteilos). Doch dem Verein fehlt seit Jahren eine umsetzbare Lösung an Ort und Stelle. „Die Finanzierung des Gesamtvorhabens“, also auch der dringend notwendigen Modernisierung des Vereinsheims etc. sei „problematisch“ und mit einem Neubau des Platzes und anschließender Dauernutzung könnten auch schlafende Hunde in Sachen Immissionsschutz geweckt werden, erläuterte Vorstandsmitglied Jan Lehmann den anwesenden Mitgliedern die Sachlage. Fakt ist für den Ersten Stadtrat Jürgen Odszuck neben der „fehlenden Rechtssicherheit des Invests“ für einen Kunstrasenplatz an alter Stelle, dass die Stadt in Zeiten anhaltender klammer Kassen einen Kunstrasenplatz nur im Falle von Refinanzierungsmöglichkeiten bauen kann. Das machte Erster Stadtrat Jürgen Odszuck den anwesenden Mitgliedern unmissverständlich klar. Einer Verlängerung des Pachtvertrags mit der SGO hatte die Stadt vor zwei Jahren nicht zugestimmt, weil sie, so Odszuck, neben dem Sport auch abzuwägen habe, ob das für die Gesamtstadt auf die nächsten 25 Jahre die beste Lösung ist. Statt dessen hatte sich zwischen Stadt und Vereinsvorstand in Gesprächen die sogenannte „Option 2“ als bessere Alternative herauskristallisiert, um dem Verein innerhalb kurzer Zeit eine zeitgemäße Spielstätte zu ermöglichen. Das seitens der Stadt favorisierte Konzept sieht vor, neben der Schönberger Straße als Verbindungsstraße zwischen Oberhöchstadt und Kronberg-Schönberg, den dort verwahrlosten AKS-Hartplatz in einen Kunstrasenplatz umzubauen. Der Kreis hat der Stadt in Gesprächen bereits zugesagt, das Gelände auch zukünftig und langfristig zur Verfügung stellen zu wollen, informierte Odszuck, „und zwar ohne ein Entgeld zu verlangen“, wie er betonte. Die Planung und der Bau des Platzes sollen, um Landesfördermittel zu erhalten, über den Verein abgewickelt werden. Zwischen Kreis und SGO soll es eine Nutzungsvereinbarung über 25 Jahre geben. Der Abstand zu der Wohnbebauung beträgt laut Erstem Stadtrat bei der Sportanlage neben der AKS 50 Meter zur Wohnbebauung. „Das ist schon weitaus besser als 5 Meter“, erläuterte er, außerdem hätte man entsprechend der dort bestehenden Dokumentation der Baurechtsschaffung bessere Möglichkeiten, bei Nachbarschaftsbeschwerden rechtlich zu agieren. Die Gesamtkosten für die Realisierung werden in der Magistratsvorlage auf etwa auf 1,4 Millionen Euro kalkuliert.

Odszuck betonte außerdem, dass die Stadt mit dem EFC noch keinen Vertrag auf weitere 25 Jahre unterzeichnet habe. Auch diese Vereinbarung sei allein im Zuge der gesamten Beschlussvorlage, in der es um die Aufrechterhaltung des Spielbetriebes aller Kronberger Fußballvereine geht, zu betrachten. Denn bei dieser Entwicklung könnte nicht nur die SGO ihren gesamten Spielbetrieb verlagern, die Stadt könnte gleichzeitig das Gelände in der Altkönigstraße weiterentwickelten und einer Wohnnutzung zuführen. Ein höherer siebenstelliger Betrag könne an dieser Stelle sicherlich generiert werden. Darüber könnte auch der städtische Anteil an der Erneuerung des EFC-Kunstrasens mitfinanziert werden, so Odszuck und ebenfalls die Modernisierung und damit der Standortsicherung des Haus Altkönig, bewirkt werden. „Es geht heute aber nicht um eine genaue Ausformulierung“, so der Erste Stadtrat. „Es geht heute um ein Signal von Ihnen, gibt es eine grundsätzliche Bereitschaft, dieses Ziel weiterzuverfolgen.“ Erst dann mache es Sinn, mit der SGO weiter in den Dialog über die genauen Voraussetzungen zu treten.

SGO-Vereinsmitglied und UBG-Stadtverordneter Oliver Schneider, mahnten die Vereinsmitglieder, dafür zu sorgen, dass nur unter klar definierten Voraussetzungen ein Signal für den Dialog gegeben werden dürfe. Er kenne es selbst aus der Politik, dass Dinge, die nicht explizit in der Vorlage formuliert seien, schnell vergessen würden. Er vermisste in der Magistratsvorlage zu viele wichtige Details, zum Beispiel den Bau eines Vereinsheims an neuem Platze, die sicherstellen, dass die SGO ihren Status-Quo auch tatsächlich durch den Umzug verbessern könne. Auch der ehemalige Vorsitzende der SGO, Heinz-Georg Heil, verwies darauf, dass die SGO ein Signal nur unter klar formulierten Rahmenbedingungen geben dürfe, allerdings sehe er die SGO gezwungen, den Vorschlag der Stadt grundsätzlich zu akzeptieren, einfach aufgrund fehlender Alternativen.

„Wir haben die ,Kohle‘ nicht“, brachte auch Alfredo Catana es von Mitgliederseite auf den Punkt. „Aber wir wollen einen Kunstrasenplatz.“ Also sollten die Mitglieder offen und aufgeschlossen sein für die Idee einer modernen Sportanlage an neuem zentralen Platz, mit dem Vorteil der AKS-Nähe. Das Signal sollte sein, unter bestimmten Bedingungen mit der Stadt in den Dialog zu treten. Trotz vermehrter leiser Stimmen – „uns wird hier die Pistole auf die Brust gesetzt und eine wirkliche Wahl haben wir nicht“, stand am Ende einer zweieinhalbstündigen, jedoch sachlichen Diskussion, wie sich der SGO-Vorsitzende Michael Gübert freute, ein Ergebnis fest: Der Vorstand fasste die an diesem Abend von den Mitgliedern genannten Voraussetzungen in Windeseile zusammen und erzielte danach eine breite Mehrheit für den Beschluss unter folgenden Voraussetzungen in Verhandlung mit der Stadt über den Umzug des Vereinsgeländes an die AKS einzutreten: Neubau eines Kunstrasenplatzes mit Flutlicht 2016 und eines Kleinfeldes mit Flutlicht mit 25-jährigem Nutzungsrecht, Recht zur Mitsprache bei der Gestaltung der Anlagen, Sicherstellung der 100-prozentigen Nutzung des Kunstrasens und Mitnutzung des Rasenplatzes (den der FC Altkönig bespielt), Neubau eines Vereinsheims mit ausreichend Kabinen, Sicherstellung einer langfristigen Bewirtschaftung durch die Stadt Kronberg, Nachweis ausreichender Park- und Zufahrtsmöglichkeiten, keine Finanzierung des Neubaus durch Mitgliederbeiträge, Verwendung freiwerdender Mittel für die Modernisierung des Haus Altkönig sowie Rücknahme und Neuformulierung des in Mitgliederreihen umstrittenen Magistratsbeschlusses für die laufende Sitzungsrunde. 45 SGO-Mitglieder stimmten diesem Vereinbeschluss zu, einer stimmte dagegen, zehn Mitglieder enthielten sich.

Dem Dialog hin zu einer AKS-Sportstätte ist damit der Weg geebnet. Der Umzug der SGO-Sportstätte ist ein Teil eines langfristig angelegten Gesamtkonzeptes, das als Idee auch vorsieht eine 3-Feldhalle an der AKS zu bauen. Da sich an dieser Stelle zurzeit jedoch eine Flüchtlingsunterkunft befindet, kann diese Planung zunächst nicht weiterverfolgt werden.

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