Kronberg (kb) – Die 1. Kronberger Laienspielschar war als Botschafterin von Kronberg und seinem Dialekt beim bekannten Burg- und Trachtenfest im Odenwald unterwegs. Möglich gemacht hat dies der Dirigent des Chores der Laienspielschar, Wolfgang Schmitt-Gauer. Lindenfels im Odenwald war der Heimatort seiner Großeltern, später dann Wohnort seiner Eltern und mittlerweile seine zweite Heimat.
Chor und Laternenwegstatisten wirkten als Fußgruppe beim „Odenwälder Bauernhochzeitsumzug“ in der Kronberger Frauen- und Männertracht mit Dreispitz sowie zwei Bäuerinnen mit. Während des Umzuges wurden Hessenlieder und „Kronberg mei Alles“, mit Gitarrenbegleitung des Dirigenten, gesungen.
Dieser Festumzug ist auch deshalb so besonders, da er ohne Motorenantrieb auskommt. Von 33 Zugnummern, sind 15 pferdegezogene Motivwagen und Kutschen unterwegs und der Rest ausschließlich in Tracht zu Fuß. Sogar ein Nagelschmied mit Amboss und brennendem Feuer, konnte arbeitend, den Umzug bestreiten. Die Postkutsche, die schon 1863 von Lindenfels nach Bensheim fuhr, war zu bewundern und eine alte Feuerwehrspritze wurde gezogen. Beides sonst im dortigen Museum zu besichtigen. Herausragend war das Hochzeitspaar samt Aussteuer und Hochzeitsgesellschaft, um das sich seit 1904 alles beim Umzug dreht. Alle Trachten- und Soldatengruppen sowie Fuhrwerke waren mit liebevollen Details ausgestattet. Auffallend war eine große Erntekrone. Tausende herzlich winkende Besucher säumten die Straßen und winkten den Mitwirkenden zu. Das hat richtig Spaß gemacht.
Dann ging es weiter im Programm. Lindenfels hat wie Kronberg eine Burg, wenn auch als Ruine. Von dort hat man einen herrlichen Blick über den Odenwald. Dort auf der Burgbühne unterstützten vier Sängerinnen der Laienspielschar die dortigen Akteure beim Singen des „Hochzeitsliedes“ in der vorher geübten Odenwälder Mundart. Anschließend wurde das Burgfest offiziell durch den Bürgermeister Maximilian Klöss und den Staatssekretär des Heimatministeriums Michael Ruhl eröffnet. Die wirkliche Eröffnung geschah dann durch den Brauttanz des Odenwälder Bauernpaares mit der Lindenfelser Trachtengruppe auf dem Tanzboden, der um die alte Linde aufgebaut war. Jetzt erst konnte das Fest und das Feiern richtig losgehen.
Als Ehrengäste wurde, nach einem kurzen Interview mit dem Dirigenten, die 1. Kronberger Laienspielschar vom Bürgermeister begrüßt. 25 Minuten lang wurden die Besucher mit Gesang und Mundartgedichten aus Kronberg und natürlich dem Odenwälder Lied „Rutsch hi, Rutsch her“, bespaßt. Neben dem Gesang zählen auch Gedichte zu den Markenzeichen. Dazu gehörte das von Heike Limberger vorgetragene „Laudatio uff die Muddersprach“, und natürlich „Mei lieb gut Heimatstadt“, mit dem Birgit Ritschel die Vorzüge Kronbergs herausstellt. Erstmals war Irmgard Bettenbühl mit Hanna Feldmanns „Kerberomanze“ dabei, die unter anderem von einer Ros, die ein gewisses Lottchen gerne geschossen bekommen wollte, handelt. Vertieft wurde die Geschichte dann vom Chor mit dem „Kerbeliedche“. Das Wirtshauslied „De griene Baam“, durfte natürlich auch nicht fehlen. Genauso wie Carola Rüegg mit ihrem Wetterauer Gedicht „Ländliche Lieweserklärung“. Dann trat der Chor mit „Nur die Hesse, net vergesse“ und großem Applaus von der Bühne ab.
Geschafft! Jetzt konnten die mitgereisten Vereinsmitglieder auf den Bänken Platz nehmen und den Stress mit Weinschorle und Bier abbauen. Es war eine Ehre dieser besonderen Veranstaltung beizuwohnen. Generell geht das Burg- und Trachtenfest vier Tage lang, Feuerwerk inklusive. Ein Besuch nächstes Jahr am ersten Augustwochenende wäre für Kronberger sicher lohnend. Auch umgekehrt, würde sich sicherlich ein Besuch in Kronberg für Lindenfelser lohnen. In diesem Sinne wurde dem Bürgermeister das Büchlein von Hanna Feldmann, „A Johr dehaam“ in Kronberger Dialekt sowie der Vereinsflyer, die Termine für den Laternenweg, verbunden mit einer Einladung nach Kronberg, überreicht. Ebenso dem Staatssekretär. Diesem wurde als Anregung mit auf den Weg gegeben, dass die Laienspielschar das perfekte Rahmenprogramm für die Verleihung des zweiten hessischen Mundartpreises im Februar 2026 wäre.
Als nächstes ist der Verein mit Nachtwächterin Annette Reinhardt am Samstag, 23. August, auf dem Laternenweg aktiv. Bei dieser um 21 Uhr beginnenden Führung geht es rund um das Kronberg prägende Thema „Obst“.Näheres gibt es im Internet unter www.kronberger-laienspielschar.de zu finden.
Chor und Laternenwegstatisten wirkten als Fußgruppe beim „Odenwälder Bauernhochzeitsumzug“ mit.