Anspruchsvolles Jahreskonzert des Feuermann Konservatoriums

Kronberg (pf) – Einmal mehr bewies das Jahreskonzert des Emanuel Feuermann Konservatoriums am Sonntagnachmittag im Casals Forum, auf welch hohem Niveau in der Streicherschule unter dem Dach der Kronberg Academy unterrichtet wird. Was die dreizehn Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen acht und 22 Jahren, die das Programm als Solisten mit einfühlsamer Begleitung der Pianistin Tomoko Ichinose oder im Streicherensemble, vom Duo bis zum Quintett, präsentierten, begeisterte das Publikum. Anspruchsvoll waren die Werke, die sie unter der Leitung von Geigendozentin Annette Ziegler und ihrem Cello-Kollegen Erik Richter, die gemeinsam auch die künstlerische Leitung des Feuermann Konservatoriums haben, einstudierten.

Das Konzert begann mit dem Allegretto aus dem Konzert D-Dur Op. 22 Nr. 5 des Komponisten, Geigers und Violinpädagogen Friedrich Seitz, eines seiner eigens für Schüler geschriebenen Werke, in dem die achtjährige Geigerin Stella Chung ihr schon erworbenes Können souverän zeigte. Als hervorragend aufeinander eingespieltes Geigenensemble erwiesen sich sodann Carlotta-Marie Kunz, Eva Hackert, beide vierzehn Jahre alt, ihre zwei Jahre jüngere Schwester Mona Hackert und der 18jährige Conrad Apweiler im Allegro aus Antonio Vivaldis Konzert für vier Violinen h-Moll, Ryom-Verzeichnis 580.

Unterschiedliche Besetzung

Mit der Tarantella Op. 23 des britischen Komponisten, Cellisten und Musikprofessors William Henry Squire, die auf der Literaturliste des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ steht, präsentierte sich der elfjährige Cellist Kaien Otake, ehe die neunjährige Geigerin Alma Tamina Huhn und ihre ein Jahr ältere Cello-Partnerin Nadja Zimmer die Gavotte aus den „Huit Morceaux“ Op. 39 des deutsch-russischen Komponisten Reinhold Moritzewitsch Glière spielten.

Nadja trat ein weiteres Mal als Solistin mit dem Allegro con spirito aus dem Cellokonzert a-Moll von Carl Stamitz auf. Doch vorher war der erste von vier Auftritten der Geigenschülerinnen, die in unterschiedlicher Besetzung als Quintett Werke von Joseph Haydn, Vittorio Monti, Niccolò Paganini und Camille Saint-Saëns präsentierten, wobei jeweils eine von ihnen den Solopart übernahm. Die meisterhaften Arrangements für die jeweils begleitenden vier Geigerinnen stammten von Geigendozentin Annette Ziegler.

Im Allegro moderato aus Joseph Haydns Violinkonzert G-Dur Hoboken-Verzeichnis VIIa: 4 spielte Eva Hackert die Solo-Violine, begleitet von Amelie Reinhardt, 19 Jahre alt, die inzwischen an der Musikhochschule in Rostock studiert, Carlotta-Marie Kunz, der 14jährigen Nalini Mistry und Amelies Schwester Nathalie Reinhardt, 22 Jahre alt. In Vittorio Montis bekanntem „Czárdás“ spielte Alma Tamina Huhn die Solo-Violine, begleitet von Amelie und Nathalie Reinhardt, Carlotta-Marie Kunz und Eva Hackert.

Brillanter Abschluss

Carlotta-Marie Kunz war die dritte Solo-Violinistin, die in Niccolò Paganinis „Il Carnevale di Venezia“ Op. 10 virtuos die immer schwieriger werdenden Variationen meisterte. Das Thema ist auch als Lied „Mein Hut, der hat drei Ecken“ bekannt, das die vier Geigerinnen im Ensemble mit verteilten Rollen zwischendurch auch einsangen. Vorher hatte sich der zwölfjährige Cellist Luka Vitorio Brnic mit der Tarantelle Op. 24 von Daniel van Goens seinen verdienten Applaus erspielt.

Mit zwei bekannten Werken von Camille Saint-Saëns ging das Jahreskonzert zu Ende. Zuerst überzeugte die zwölfjährige Nele Anouk Bäzner mit dem Kopfsatz Allegro non troppo aus seinem Cellokonzert a-Moll Op. 33 das Publikum. Danach übernahm Amelie Reinhardt den Part der Solo-Violine in der Komposition „Introduktion und Rondo Capriccioso“, die Saint-Saëns für den Geigenvirtuosen Pablo de Sarasate schrieb und die dieser im April 1867 zur Uraufführung brachte. Begleitet wurde sie von ihrer Schwester Nathalie Reinhardt, Eva Hackert, Nalini Mistry und Carlotta-Marie Kunz. Ein brillanter Abschluss eines beeindruckenden und mitreißenden Konzerts.

Geigerinnen, die beim Jahreskonzert überzeugten
Foto: Andreas Malkmus



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