Kronberg (kb) – Wer einen besseren Überblick sucht, muss hoch hinaus. Das dachte sich sicher auch der Kronberger Apotheker Dr. Julius Neubronner, als er vor mehr als 120 Jahren die Brieftaubenfotografie entwickelte. Dazu befestigte er eine kleine Kamera an einer Brieftaube und schickte diese in die Lüfte.
Die Ergebnisse waren äußerst eindrucksvoll und wurden zu zivilen und militärischen Zwecken genutzt. Brieftauben wurden damals öfter eingesetzt, um zivile und militärische Post zu überbringen. Bereits Neubronners Vater soll sich Post und Waren durch Brieftauben schicken lassen haben.
Neubronner entwickelte eine kleine Kamera mit Tragegestell und schnallte diese an die Taube. Die Auslösung der Kamera erfolgte mit Zeitverzögerung. Erste Testflüge verliefen vielversprechend. Der Kronberger entwickelte mehrere Kameramodelle und meldete seine Erfindung erfolgreich zum Patent an. Ausstellungen in Dresden, Frankfurt und Paris zementierten seine Erfolgsgeschichte.
Diese atemraubende Geschichte verarbeitet der Journalist Heinz Cadera in einem Filmbeitrag, der am Mittwoch, 28. Mai, im Rahmen der Sendung „Stadt Land Kunst“ auf dem europäischen Kulturkanal ARTE zu sehen sein wird. Bei der Produktion an Originalschauplätzen in Kronberg unterstützten der Stadthistoriker Hans Robert Philippi und die Publizistin Astrid Dehe und der Arbeitskreis Öffentlichkeit vom Burgverein Kronberg.
Nach der TV-Ausstrahlung wird der Beitrag auch in der ARTE-Mediathek abrufbar sein. Fotografien aus der Sammlung des Kronberger Hofapothekers Dr. Julius Neubronner sind aktuell im Museum Stadtgeschichte Kronberg an der Burg Kronberg zu sehen.
Wer persönlich den Blick der Tauben aus einer mittleren Höhe auf Kronberg genießen möchte, sollte sich in die Burg Kronberg begeben. Von der Spitze des Burgturms genießt man einen atemraubenden Ausblick auf den Taunus sowie auf die Mainebene mit der imposanten Frankfurter Skyline und dem Odenwald im Hintergrund. Von dort sieht man die Welt aus einer eindrucksvollen, neuen Perspektive.