Kronberg (kb) – Mit der Sopranistin Gabriele Hierdeis und dem Bass-Bariton Peter Anton Ling sind am Sonntag, 9. März, um 18 Uhr in der Johanniskirche gleich zwei herausragende Interpreten des lyrischen wie des dramatischen Gesanges zu Gast. Auf dem Programm steht mit Richard Wagners Wesendonck-Liedern, Gustav Mahlers „Wir genießen die himmlischen Freuden“ aus der 4. Symphonie sowie Auszügen aus den vier letzten Liedern von Richard Strauss große Literatur der deutschen Hochromantik. In eine musikalisch andere Welt führen die „6 Monologe aus Jedermann“ des Schweizer Komponisten Frank Martin. Er traf aus der bekannten Dichtung Hugo v. Hofmannsthals im Jahr 1944 eine Auswahl von Texten, die nach seiner Meinung „in sich so abgeschlossen waren, dass sie auf ergreifende Weise die psychologische und geistige Entwicklung der Hauptperson zusammenfassten — angefangen bei der Angst des Geschöpfs vor dem Tod bis zu seiner vollkommenen Hingabe im Vertrauen auf die Vergebung, seine allmähliche Loslösung von den irdischen Gütern und seinen Aufstieg in Furcht und Leid in die geistige Welt.“ Den Abschluss des Programms bilden Duette von Mendelssohn und Bossi. Kantor Bernhard Zosel begleitet die beiden Sänger am Klavier und an der Orgel. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei, da die Veranstaltung durch den Förderverein KulturkircheKronberg unterstützt wird.
Mit ihrem breit gefächerten Repertoire ist Gabriele Hierdeis eine international gefragte Sopranistin. Durch zahlreiche Konzerte, Rundfunk- und CD-Aufnahmen mit renommierten Ensembles wie Musikpodium Stuttgart, Cantus Cölln, La Stagione Frankfurt, La Risonanza, Mailand und The New Bach Ensemble etablierte sich Gabriele Hierdeis bei vielen deutschen und internationalen Festivals als versierte Barockinterpretin. Ebenso engagiert setzt sich Gabriele Hierdeis für zeitgenössische Musik ein und hat beispielsweise mit dem Ensemble Modern sowie dem Klangforum Wien unter Leitung von Sylvain Cambreling, Beat Furrer, Bernhard Kontarsky, Frieder Bernius und Franck Ollu Werke von Stockhausen, Ligeti, Penderecki, Berio, Lachenmann und Furrer unter anderem ur- bzw. erstaufgeführt.
Für ihre ersten Opernengagements wurde sie an die Oper Frankfurt verpflichtet; danach folgten Theaterproduktionen am Schlosstheater Potsdam, im markgräflichen Opernhaus Bayreuth, im Rahmen der Schwetzinger Festspiele, des Festival d‘Automne Paris, des Steirischen Herbsts in Graz und des New Yorker Lincoln Festivals.
Peter Anton Ling studierte Theologie, Philosophie, Gesangspädagogik, Musikpädagogik (Promotion) und Psychologie. Im Konzertfach vertritt er nahezu alle großen Partien der Bariton-Gattung und arbeitet mit namhaften Orchestern und Dirigenten zusammen. Schwerpunkte sind die romantischen vokalsinfonischen Werke und die barocken und klassischen Oratorien. Liederabende runden seine sängerische Tätigkeit ab. Konzertmitschnitte u. -aufnahmen entstanden bei ZDF, SWR, Arte Schweden, HR, BR und Radio Luxembourg. Von 1983 bis 2003 war er freier und festengagierter Sänger an den Opernhäusern Staatstheater Mainz, Stadttheater Bremerhaven, Theater der Stadt Heidelberg, Staatstheater Darmstadt, Aalto-Theater Essen, Pfalztheater Kaiserslautern, Theater der Stadt Koblenz, Städtische Bühnen Osnabrück, Theater Regensburg, Theater Basel, Stadttheater Bern und der Oper Frankfurt am Main. 2010 war er Teilhaber des Echo-Klassik für das Projekt Glaubenslieder. Seit 2000 lehrt er als ordentlicher Professor Gesang an der Hochschule für Musik Theater und Medien Hannover.
Peter Anton Ling gilt als ausgewiesener Spezialist für die Stimmfächereinteilung der Oper und ist gleichzeitig ihr schärfster Kritiker; er referiert diesbezüglich an Hochschulen und bei Berufsverbänden und berät Sänger und Theater bei Castingfragen. Er betreut interdisziplinäre Promotionen, u.a. an der Bergischen Universität Wuppertal und der Universität Mannheim. Autor-, Herausgeber- und Gutachtertätigkeit runden sein Wirkungsfeld ab. Peter Ling war ehrenamtlicher Krankenhausseelsorger und ist geistlicher Begleiter.