Auszeichnung für die Stadt: Hessens Innenminister Peter Beuth überreicht KOMPASS-Sicherheitssiegel

Freuen sich über die Auszeichnung für Kronberg von links: Elke Barth (MdL), Innenminister Peter Beuth, Bürgermeister Christoph König, Bürgermeister a.D. Klaus Temmen

Foto: Stadt Kronberg

Kronberg (mw) – Hessens Innenmister Peter Beuth war zu Gast im Kronberger Rathaus, um der Stadt Kronberg das KOMPASS-Sicherheitssiegel als sichtbares Zeichen für das gemeinsame Engagement zu verleihen. Gemeinsam mit Bürgermeister Christoph König und Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche zog er Bilanz. „Dass ich heute hier stehe ist ein sicheres Zeichen, dass Sie sich für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt eingesetzt haben“, befand der Innenminister. „KOMPASS ist bundesweit einmalig und wir sind stolz, eine der wenigen Modellkommunen in Hessen sein zu dürfen, die daran teilnehmen durften, und dies mit Erfolg“, konstatierte Bürgermeister König. Mit KOMPASS, so König weiter, würden passgenaue Sicherheitskonzepte durch die beteiligten Sicherheitspartner, Kommunen, Polizei, Bürgerinnen und Bürger sowie weitere gesellschaftliche Akteure gemeinsam erarbeitet und umgesetzt. „Kronberg im Taunus erfüllt alle Kriterien, um dieses besondere Siegel entgegennehmen zu können.“

Dass Kronberg eine sichere Stadt ist, belegen immer wieder Zahlen der Kriminalitätsstatistik. Dennoch ist auch Kronberg nicht gänzlich frei von Unrechtmäßigkeiten. König dazu: „Sachbeschädigungen und Straftaten gibt es auch in unserer Stadt. Polizei, städtische Ordnungsbehörde, private Sicherheitsdienste und Streetworker arbeiten eng zusammen, um Taten zu verhindern und Tatbestände aufzuklären.“ Auf dem Weg zur Erfüllung der KOMPASS-Kriterien hat die Stadt in den vergangenen Wochen und Monaten gemeinsam mit Polizei, städtischer Ordnungsbehörde, den Bürgerinnen und Bürgern und einer Vielzahl weiterer Akteure aus dem gesellschaftlichen Leben ein Sicherheitsprogramm erarbeitet, dessen Schwerpunkt auf der Prävention liegt. Der Start für das KOMPASS-Projekt in Kronberg erfolgte durch eine Präventionssitzung am 11. September 2018, also fast genau vor drei Jahren. An dieser Sitzung nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Polizeipräsidiums Westhessen und der Stadt Kronberg teil. Ziel war es, Kriterien für eine Verleihung des Sicherheitssiegels KOMPASS zu erlangen. Seither folgte eine Reihe an weiteren Schritten.

Mit einer Blitzumfrage zum Thema „Subjektives Sicherheitsempfinden“ unter Bürgerinnen und Bürgern sowie Besucherinnen und Besuchern der Stadt auf den Wochenmärkten in Kronberg und Schönberg sowie auf dem Dalles in Oberhöchstadt wurden im Februar 2019 rund 120 Passantinnen und Passanten nach ihrem persönlichen Sicherheitsbefinden befragt. Im Gros, so das Ergebnis, fühlen sich die Menschen in Kronberg sicher. Allerdings wurden mitunter auch einige Bereiche definiert, bei denen sich einige der Befragten während des Aufenthalts unwohl und nicht sehr sicher fühlen wie etwa der Berliner Platz, der Bahnhof oder der Victoriapark.

Bei der 1. Sicherheitskonferenz am 27. Juni 2019, an der auch Vertreterinnen und Vertreter von Gewerbe, Bund der Selbstständigen, die Schulen, Kindertagesstätten und Vereine teilnahmen, wurden weitere Erfahrungen und Einschätzungen zum subjektiven Sicherheitsempfinden eingeholt. Die Informationen aus dieser Runde deckten sich weitestgehend mit dem Ergebnis der Umfrage aus dem Februar 2019. „In der Folge wurde eine detaillierte Sicherheitsanalyse für Kronberg erstellt, bei der auch alle bereits bewährten Maßnahmen und Programme für die Sicherheit in unserer Stadt berücksichtigt wurden. Hinzu kamen neue Ansätze für zusätzliche Maßnahmen, um die Sicherheit vor Ort weiter zu verbessern“, erläuterte König.

Auf der Grundlage der Ergebnisse und der im Rahmen von KOMPASS erstellten Sicherheitsanalyse wurden Aufgabenstellungen abgeleitet, die das Ziel der Verbesserung der subjektiven und objektiven Sicherheitslage in Kronberg haben und Handlungsfelder für die inzwischen installierte Arbeitsgruppe „Öffentlicher Raum“ haben.

Erfolgte Maßnahmen sind unter anderem: Die Ausbildung sogenannter Sicherheitsberaterinnen und -berater für Seniorinnen und Senioren. Insgesamt elf solcher Beraterinnen und Berater, die inzwischen ehrenamtlich tätigt sind, konnte die Stadt zur Ausbildung beim Polizeipräsidium Westhessen anmelden. Hier werde wertvolle Arbeit geleistet, insbesondere wenn es darum gehe, die Bevölkerung vor Trickbetrügern zu schützen, so der Bürgermeister.

Um das persönliche Sicherheitsempfinden zu stärken, überprüft die Stadt verstärkt die Beleuchtung im öffentlichen Raum in allen drei Stadtteilen. Dabei sei die Stadt auch vom Polizeipräsidium Westhessen begleitet und beraten worden. „Gegenwärtig in Arbeit ist die Überprüfung und Anpassung der städtischen Gefahrenabwehrverordnung. Hier geht es unter anderem um die Möglichkeit, die Aussprache von Platzverweisen für den Berliner Platz auf den Bereich der Heinrich-Winter-Straße auszuweiten oder gezielt für bestimmte Bereiche auch ein Alkoholverbot aussprechen zu können“, erklärte König.

Durch gemeinsame Kontrollen von städtischer Ordnungsbehörde und der Polizei von Gaststättenbetrieben im Hinblick auf die Einhaltung von Vorschriften sei und werde auch der Jugendschutz gestärkt.

Im Juli 2021 wurde gemeinsam mit der Polizei das Projekt „Fahrradkodierung“ gestartet und soll auch weiterhin mit Aktionstagen angeboten werden.

„Das Projekt KOMPASS trägt maßgeblich dazu bei, die Sicherheit in der Stadt Kronberg im Taunus zu stärken, und wir freuen uns sehr darüber, die Kriterien für die Verleihung des KOMPASS-Siegels erreicht zu haben“, führte Knig aus, der allen Beteiligten für ihre Unterstützung bei der Umsetzung des KOMPASS-Projekts dankte, bei den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Polizei und Verwaltung sowie bei allen ehrenamtlich für die Sache wirkenden Aktiven. „Stellvertretend für alle nenne ich den Leiter des städtischen Fachbereichs Sicherheit und Ordnung, Herrn Volker Humburg. Herzlichen Dank, auch im Namen meines Amtsvorgängers Klaus Temmen, in dessen Amtszeit wesentliche Inhalte des KOMPASS-Projekts umgesetzt wurden.“

Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche lobte die Arbeit gleichfalls und bemerkte: „Eine Kommune ist nur dann für ihre Menschen liebens- und lebenswert, wenn sich die Bevölkerung, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Gäste dort wohl und auch sicher fühlen.“ Mit dem Landesprogramm KOMPASS sei ein wichtiger Dialog über die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl in Kronberg erfolgt. KOMPASS leiste einen wichtigen Beitrag, damit die Sicherheit in der Stadt weiter gestärkt werde. Auch der Kronberger Präventionsrat, den es schon vor KOMPASS gab, profitiere von den Ergebnissen im Rahmen des KOMPASS-Projekts und könne seine Arbeit noch zielgerichteter führen.

Knoche betonte ferner, dass die Auszeichnung nicht bedeutet, dass es in Kronberg künftig keine Straftaten mehr geben werde, sie stehe vielmehr und erster Linie dafür, dass sich die Stadt in besonderem Maße für die Sicherheit der Menschen interessiere und einsetze, dass sie Sorgen und Ängste ernstnehme und gemeinsam mit anderen Beteiligten daran arbeite, ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Der Stadtverordnetenvorsteher rief zudem auf: „Lassen Sie uns gemeinsam weiterhin und mit aller Kraft daran arbeiten, dass Sicherheit in unserer Stadt auch weiterhin keine Unsicherheit ist.“

Staatsminister Peter Beuth brachte zum Ausdruck, dass die Beteiligung der Kommunen am KOMPASS-Projekt ein wichtiger Beitrag zur weiteren Stärkung der Sicherheit in ganz Hessen ist und lobte die Stadt Kronberg für ihr Engagement im Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Er sei überzeugt, dass die Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls sowie die Sensibilisierung für Gefahrenpotenziale schlussendlich auch einen positiven Einfluss auf die objektive Sicherheit habe.

Die Vize-Präsidentin des Polizeipräsidiums Westhessen, Roswitha Briel, bescheinigte Kronberg, dass die Stadt im landesweiten Vergleich mit zu den sichersten Kommunen zähle, was die Kriminalitätsstatistik belege. Die Häufigkeitszahl (Straftaten pro 100.000 Einwohner) lag 2020 im Landesschnitt bei 5.446, in Kronberg deutlich niedriger bei 3.287. Im Jahr 2020 wurden im Hochtaunuskreis insgesamt 8.698 Straftaten verzeichnet, gegenüber 2019 ein Rückgang um 3,9 Prozent. Ein Großteil dieser Fälle waren Sachbeschädigungen und Diebstahlsdelikte. In Kronberg wurden in 2020 insgesamt 600 Straftaten registriert. Die „Top 5“ der Straftaten entfielen auf Sachbeschädigung (17,5 Prozent), Betrug (9,7), Fahrraddiebstahl (8,2), Körperverletzung (7,2) und Rauschgiftdelikte (6,8). Die Aufklärungsquote in 2020 im Hochtaunuskreis lag bei 63,5 Prozent. Hier allerdings fällt Kronberg etwas ab. Von den 600 Straftaten in Kronberg wurden 53,5 Prozent geklärt.

Bis zur Aufklärungsquote von beinahe zwei Dritteln in Hessen, von der der Innenminister berichtet hatte, sei demnach für die Polizei im Hochtaunuskreis noch Luft nach oben, bemerkte sie. Der Stadt bescheinigte sie beste Voraussetzungen durch „offene Türen und einen perfekten Austausch“. Sie lobte die Einführung des „Mängelmelders“ als gute Möglichkeit, die Bürgerinnen und Bürger in den Dialog miteinzubinden, und auch den Jugendrat. „Es ist wichtig, mit den Jugendlichen in den Dialog zu treten, also mit ihnen und nicht über sie zu sprechen, sagte Briel. Auch die Jugendlichen hätten „Angsträume“, wenn sie nachts unterwegs sind. Am Ende war man sich einig, dass die Siegelverleihung kein Ende eines Projektes bedeuten darf, sondern dass die Sicherheit in einer Stadt zu erhalten und zu verbessern ein kontinuierlicher Prozess ist, der weitergehen muss.



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