Kronberg (hmz) – Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell wie ein Lauffeuer und diese erst recht. Nach über 100 Jahren schließt Kronbergs älteste Buchhandlung – „Limberger“. Seit 1924 gibt es das Geschäft und seit 1927 ist es ohne Unterbrechung in den heutigen Geschäftsräumen in der Friedrich-Ebert-Straße. Schreibwaren, Bürobedarf, Bücher und vieles mehr gehört zum Sortiment und wer etwas in diesem Bereich gesucht hat, ging zum „Limberger“. Damit schließt wieder ein Traditionsgeschäft, nach bisherigen Informationen zum 31. März. Eine Nachricht, auf die die städtische Wirtschaftsförderung bereits reagiert hat.
Diese stehe im Austausch mit dem Eigentümer der Liegenschaft, der sich intensive Gedanken um die künftige Nutzung des Gebäudes machen würde, so Andreas Bloching. Eine Nutzung durch einen branchengleichen Nachfolger sei dabei aber eher unwahrscheinlich. Klassische Zeitschriften- und Schreibwarengeschäfte hätten es schwer. Das sei bundesweit zu sehen. Der Wunsch des Eigentümers und auch der Stadt sei es, einen passenden Mieter für die Nachnutzung der gewerblichen Räumlichkeiten zu finden, „der ein erfolgversprechendes Konzept hat, sich längerfristig ansiedelt und idealerweise das Einzelhandelsangebot in Kronberg ergänzt und bereichert. Gespräche mit Interessenten laufen“, so Bloching weiter.
Auf die Nachfrage hin, wie der Leerstand in Kronberg zu bewerten sei, erklärte Bloching, dass dieser überschaubar sei. „Aber auch in Kronberg ist es nicht leicht, passende Betreiber zu finden. Wir unterstützen Eigentümer bei der Suche und stellen Kontakte her, sind aber keine Makler. Damit eine Fläche wieder vermietet wird, müssen sich Eigentümer und Interessent handelseinig werden.“ Da geht es um Vertragslaufzeiten, Vereinbarungen für Aus- und Umbauten und viele andere Punkte, die zunächst geklärt werden müssten. Wenn eine Fläche in einer guten Lage und gutem Zustand sei und die Mietkonditionen fair seien, würden sich in der Regel auch Mieter finden. „Und am Ende entscheiden die Verbraucher mit ihrem Kaufverhalten auch ein gutes Stück selbst, ob und wie lange sich ein Geschäft hält.“
Die Belebung der Kronberger Innenstadt ist seit Jahrzehnten ein Dauerthema in Kronberg und ein Patentrezept scheint noch nicht gefunden worden zu sein. Sollte die bevorstehende Schließung von „Limberger“ nur der Auftakt für weitere sein – entsprechende Gerüchte machen bereits die Runde –, dann stehen Stadtmarketing, städtische Wirtschaftsförderung und der Bund der Selbständigen vor der Herausforderung, ein neues Konzept entwickeln zu müssen, da die Vernetzungsfunktion in einer Innenstadt über den bloßen Warenaustausch hinausgeht.
Wohnen, Dienstleistungen, Kultur, Bildung und Tourismus sollten bei der Erarbeitung von Zielen dabei genauso berücksichtigt werden wie die Themen Gesundheit, Aufenthaltsqualität, Digitalisierung, Sauberkeit und Sicherheit. Erste Schritte ist die Stadt bereits gegangen, sie dürften allerdings noch nicht ausreichen.