Buchtipp

GSCHWIND oder Das mutmaßlich zweckfreie Zirpen der Grillen, Roman von Urs Mannhart – Secession Verlag Berlin 2021 – 23 Euro

Pascal Gschwind ist zuständig für das Image eines weltweit tätigen Bergbau-Unternehmens. Auch wenn der Abbau der Ressourcen nicht immer ohne Umweltprobleme oder Wahrung einer fairen Behandlung der Menschen einhergeht, macht er einen guten Job. Er schafft es immer, dass das Unternehmen in einem guten Licht erscheint. Er ist besessen von der Arbeit und dem Geld, das er dafür bekommt, und kann nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die nicht alles für Geld tun wollen. Als man in der Schweiz im Beatenberg am Thunersee eine seltene Erde, Rapacitanium, entdeckt, wird Pascal damit beauftragt, das Land für das Unternehmen zu sichern und alles zu tun, damit der Abbau schnell beginnen kann. In diesem heißesten aller bisherigen Sommer beginnen die Probebohrungen. Und während sein Sohn Levin die Schule verlässt und eine Waldschule gründet, die Achtsamkeit vor der Natur als Lernziel hat, verliert der Thunersee plötzlich rapide an Wasser und ein Erdbeben erschüttert die Schweiz. Es wird vermutet, es könnte mit den Probebohrungen zusammenhängen. Dieser Roman von Urs Mannhart ist eine Persiflage auf eine rein auf die Ökonomie ausgerichtete Welt, auf Menschen, die von unreflektiertem Ehrgeiz getrieben eigentlich nichts Böses tun wollen und doch sich, ihre Familie und die Welt an den Abgrund führen. Mannhart schreibt mit viel Sachverstand und Ironie, zeigt Widersprüche in unserem Handeln auf und lässt den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen. Ein spannendes und unterhaltsames Buch, das nur zu gut in unsere Zeit passt.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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