Bürgermeister Christoph König legt Amtseid ab

Christoph König (Mitte) bei der Vereidigung zum Bürgermeister von Kronberg, links Stadtverordneter Andreas Knoche, rechts Amtsvorgänger Klaus Temmen. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung, die bereits vor Weihnachten, am 17. Dezember, unter Corona-Auflagen in der Stadthalle tagte, wurde der neue Bürgermeister Christoph König, der nun bereits seit Neujahr offiziell im Amt ist, feierlich in sein Amt eingeführt. Zunächst war im ersten Teil der Stadtverordnetenversammlung einstimmig über die Gültigkeit der Direktwahl des Bürgermeisters entschieden worden, der aus der Stichwahl gegen Andreas Becker mit gut 64 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangen war.

Noch-Bürgermeister Klaus Temmen verlas und überreichte seinem Nachfolger die Ernennungsurkunde zum „hauptamtlichen Bürgermeister“ der Stadt Kronberg, der auf sechs Jahre gewählt ist. Danach übernahm der Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche die Vereidigung Königs, der schwor, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Hessen sowie alle in Hessen geltenden Gesetze zu wahren und seine Pflichten gewissenhaft und unparteiisch zu erfüllen, „so wahr ihm Gott helfe“.

Der Vereidigung schlossen sich Reden und Grußworte an, die alle den neuen Rathauschef willkommen hießen, doch auch kurz dem „alten“ dankten, da die offizielle Verabschiedung Klaus Temmens aufgrund der Coronakrise auf einen unbestimmten Zeitpunkt in 2021 verschoben werden musste.

Den Anfang machten seine Wahlunterstützer und SPD, UBG und Grüne gemeinsam. Sie gratulierten ihm zum tollen Wahlerfolg und dankten ihm für den „zu jeder Zeit fairen Wahlkampfstil“. „Wir hoffen, dass Dein Leitmotiv – Zusammen geht mehr – noch nachwirkt“, sagten sie, damit sich für wichtige Themen in dieser Stadt möglichst auch breite Mehrheiten finden könnten. Auch im Hinblick auf die Gratwanderung, Politik und Familien unter einen Hut zu bringen, könne das Leitmotiv „Zusammen geht mehr“ hilfreich sein.

Und Erich Geisel von der UBG, fast 50 Jahre politisch dabei, wünschte Temmen alles Gute und mit Blick auf König: „Wir hoffen, dass wir mit Dir auf einem guten Weg sind!“

Die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Felicitas Hüsing wünschte Christoph König im Namen ihrer Partei „planvolle Schaffenskraft, allzeit ein glückliches Händchen und Gottes Segen“ für die neuen Aufgaben des ehemaligen Richters am Königsteiner Amtsgericht. Hüsing betonte, dass der Wechsel des ersten Amtes der Stadt immer einen „gravierenden Einschnitt“ darstelle und eine Herausforderung für die Bürger wie auch für alle Mandatsträger. Die CDU freue sich auf eine „konstruktive Zusammenarbeit“, fügte sie hinzu, nicht ohne zu erwähnen, dass seine Arbeit auch „kritisch begleitet“ werde. An Klaus Temmen gerichtet dankte sie diesem für seine „wärmende, herzliche und menschliche Art“, mit der er Kronberg ein Stück weit geprägt habe.

Der KfB-Stadtverordnete Rainer Schmidt wünschte dem neuen Bürgermeister noch mehr Projekte, ähnlich wie damals in der alten Vierer-Koalition das Dallesgebäude in Oberhöchstadt „zu einem guten Ende zu bringen und zwar mit Transparenz und Bürgernähe. Wir wünschen Ihnen und uns eine gute Zeit“, so Schmidt, und auch Geduld beim kritischen Nachfragen seiner Partei. Zu Klaus Temmen gewandt sagte er: „Du bist der erste Bürgermeister, der zu seinem Abschied in die ganze Welt winken darf, wir sind heute Abend im Stadtparlament nämlich das erste Mal live!“

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Walter Kiep wünschte Christoph König für sein Amt „Kraft und Einfühlungsvermögen. Da Du ja ein geübtes Chormitglied bist, freuen wir uns, den Altbürgermeister im Duett die Kronberger Hymne bei der nächsten Thäler Kerb singen zu hören“, verkündete Kiep schmunzelnd. Doch er hatte für König auch gleich mehrere Herausforderungen, die das Amt mit sich bringt und die ihm persönlich am Herzen liegen, im Gepäck. Er erinnerte daran, dass der Bürgermeister Chef des Dienstleistungsbetriebes Stadt Kronberg ist. „Seine Kunden sind die Bürger“, so Kiep. Die Qualität eines Unternehmens zeige sich jedoch in der Konkurrenz, die es bei der Stadt nicht gebe. Dass das zu bürgerfernen Entscheidungen führen könne, habe er selbst schon in seiner Zeit als Stadtverordneter miterlebt. Auch auf die mitunter „problematisch“ langen Umsetzungszeiträume der gefällten Beschlüsse seitens der Verwaltung erinnerte er. „Das geht so weit, dass man manchmal die eigenen Beschlüsse schon vergisst.“ Kiep fragte ihn: „Du hast als ,Unabhängiger‘ kandidiert. Wird daraus ein ,Parteiloser‘?“ Er halte es für möglich, dass es, abhängig von dem Ergebnis der Kommunalwahl, weiterhin keine Koalition gibt, sondern weiter die beste Idee siegt. „Das ist für den Bürgermeister, der über Gespräche mit den Fraktionen politisch Einfluss nehmen könne, „ein mühseligerer Prozess, aber das Ringen im Parlament und in den Ausschüssen um die richtige Lösung ist lebendige Demokratie“, befand Kiep.

Der Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, Harald Semler, freute sich, „Teil dieses besonderen Moments“ sein zu dürfen, der sicherlich „eine Menge Emotionen“ freisetze und in dem er nun „den Gruß von über 400 Kollegen und Kolleginnen“ überbringen dürfe. Er richtete auch den Gruß an die Presse, denn es sei wichtig, dass dieses wichtige und spannende Ereignis für die Gemeinde nicht ohne die Öffentlichkeit stattfinde. Semler, der selbst auf 21-jährige Erfahrung als Bürgermeister in zwei unterschiedlichen Gemeinden zurückblickt, hatte ihm ein Buch mit leeren Seiten mitgebracht, welches sich, so sagte Semler aus eigener Erfahrung, wenn er es immer zu Ausflügen durch die Stadt und zu allen möglichen Versammlungen für Ideen und Notizen mit sich führe, schnell fülle und ihm später einen schönen Rückblick auf die Amtsgeschäfte bieten könne.

Natürlich ließ es sich auch Semler nicht nehmen, die Gunst der Stunde zu nutzen, Klaus Temmen für sein Engagement und auch sein „klare Kante zeigen“ (Stichwort Hessenkasse) zu danken. An sein Grußwort schloss sich das Grußwort des Direktors des Hessischen Städtetages, Dr. Jürgen Dieter, an. „Seit über 100 Jahren regiert das erste Mal wieder ein König die Stadt“, teilte er augenzwinkernd mit. Soweit er vernommen habe, sei aber nicht zu befürchten, dass er zu „monarchischen Tendenzen neigt“.

Dass König zuvor Richter gewesen sei, sei für sein neues Amt durchaus von Vorteil, sagte Dieter, früher selbst Richter. Und als Amtsrichter habe man gelernt, in Menschen ganz genau hineinzuschauen. Dieter wies ihn aber auch auf diese nicht ganz einfache Rolle hin, dass die Bürger nun meinen würden, rechtlich müsse er sich in jeder Sache vollumfänglich auskennen. König starte in „schwierigen Zeiten“. Er hoffe, dass er dafür mit der Zeit in „leichteren Zeiten“ ankomme. Der Vorsitzende des Kreistags des Hochtaunuskreises, Jürgen Banzer, überbrachte die Grüße des Landrats Ulrich Krebs und kündigte auch für nach der Krise, die viele Ressourcen verbrauche, „spannende Zeiten“ an, die es zu meistern gelte. Zu Klaus Temmen gewandt sagte er: „Du hast mich immer mit Deiner kommunikativen Stärke beeindruckt.“ Temmen habe die Kronberger damit immer gut „abholen“ können. Das werde für König eine Herausforderung, die dieser vermutlich aber auch gut stemmen werde.

Damit war der Reigen der Grußworte gesprochen und Klaus Temmen und Christoph König ergriffen das Wort. Temmen, um sich für die vielen Worte und Geschenke zu bedanken und zu verabschieden, König, um sich für das entgegengebrachte Vertrauen zu bedanken und sich vorzustellen.

(siehe weitere Berichte in dieser Ausgabe)



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