BUND-Ortsverband kritisiert Planungfür neue Gewerbegebiete

Kronberg (kb) –Der Ortsverband Kronberg des Bund für Umwelt und Naturschutz Hessen e.V. ist „entsetzt über die Pläne des Kronberger Magistrats, drei neue Gewerbegebiete mit 159.000 Quadratmeter am grünen Stadtrand auf den Weg zu bringen und kritisiert diesen Antrag von Stadtrat Wolf aufs schärfste“, so Jochen Kramer, Vorsitzender vom BUND Kronberg. Laut Kramer befindet sich dort, wo neue Gewerbeflächen geplant seien, die Kronberger Streuobstwiesen, das ökologische Tafelsilber Kronbergs, denn „Streuobstwiesen“ stehen unter Naturschutz. Da sie zahlreiche Pflanzen- und Tierarten beherbergen, seien sie für die Artenvielfalt von herausragender Bedeutung. Sie prägen die Kronberger Kulturlandschaft und gehören laut UNESCO zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Aus Sicht des BUND mache die Stadt Kronberg ohnehin viel zu wenig für den Natur- und Artenschutz und würde bei einem Beschluss des Magistratsantrags, mit der daraus „folgenden Zerstörung, unwiederbringlich ökologisch wertvolle Flächen sowie den Kultur- und Landschaftsraum den Profitinteressen opfern.“ Das Ziel des Kronberger Klimaschutzkonzepts, bis 2035 die Klimaneutralität zu erreichen, würde durch die geplanten neuen Gewerbeflächen, laut Jochen Kramer, zudem unerreichbar werden. „Die unversiegelten Böden binden Kohlenstoff und schützen vor dem Klimawandel, sie sind auch Kaltluftentstehungsgebiete und helfen bei der Klimaanpassung,“ wie Kramer betont, der sich auch für den Erhalt der Ackerflächen aussprach: „Das sind gute Böden, auf ihnen kann auch im Klimawandel Nahrungsmittelanbau funktionieren, wo andernorts Dürre herrscht.“ Der BUND hält die Entwicklung neuer Gewerbeflächen in den bestehenden Gewerbegebieten für möglich und weist darauf hin, dass bereits im Stadtentwicklungskonzept Potentialflächen in den bestehenden Gewerbegebieten benannt wurden. In Anbetracht der freiwerdenden Flächen von Procter & Gamble, sei es aus Sicht des BUND „völlig absurd „ eine zusätzliche Planung neuer Flächen für Gewerbe zu Lasten von Natur, Landwirtschaft und Freiraum vorzunehmen; zumal der Landesentwicklungsplan Hessen die Priorität der Innenentwicklung, also im bebauten Stadtraum, vorsieht. Der Vorsitzende des BUND Kronberg sieht bei den Plänen auch ein Problem des Vertrauensverlustes in die Zuverlässigkeit von Politik. „Wenn Politiker und Parteien vor den Wahlen beteuern, dass sie die Kronberger Streuobstwiesen erhalten wollen, dann sollten sie nach der Wahl auch so handeln.“ Problematisch sieht Kramer auch die Wirkung auf die Bürgerbeteiligung, da Kronbergs Bürgerinnen und Bürger im Stadtentwicklungskonzept neue Gewerbegebiete abgelehnt haben. In Anbetracht der für Kronberg sehr weitreichenden Folgen eines Beschlusses des Magistratsantrags und dem kurzen Zeitraum bis zur Beschlussvorlage in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 20. Juli, appelliert der BUND daher an Kronbergs Stadtverordnete, den Beschluss aufzuschieben und zunächst mit Kronbergerinnen und Kronbergern in einen Dialog zu treten.



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