Wie Dante nach Neuseeland kam Videocollage zu seinem 700. Todestag

Die Dichterin und der Sänger: Jan Kemp und Georg Poplutz

Foto: JMJ

Kronberg (kb) – Was haben die Johanniskirche in Kronberg und der italienische Dichterfürst Dante Alighieri miteinander zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Doch betrachtet man das Fresko über dem Chorraum der Kirche einmal genauer, fallen Parallelen mit Dantes „Göttlicher Komödie” ins Auge: Abgebildet sind die Seelen im Fegefeuer (Inferno), ihr Weg hinauf auf den Läuterungsberg (Purgatorium) und schließlich die Ankunft im Paradies (Paradiso). Bei Dante ist das „Purgatorio” in den Antipoden, also am anderen Ende der Welt, verortet. Durch den Erdmittelpunkt reiste er in der Fantasie nach „Down Under” – und gelangte, begleitet von Vergil, in Neuseeland wieder ans Licht.

Die aus Neuseeland stammende, in Kronberg lebende Dichterin Janet Riemenschneider-Kemp (Jan Kemp) hat diese Allegorie zum Anlass genommen für eine Reihe von Gedichten. Diese wiederum wurden von dem englischen Komponisten Francis Chandler vertont. Und um Dante zu ehren, haben sich in Kronberg zwölf Künstlerinnen und Künstler zusammengefunden, um eine Videocollage zu produzieren: „Dante Down Under”. Ein Kammerchor-Ensemble (Julia Brock, Bettina Berg, Kai-Uwe Schäfer, Peter Brock) wirkte mit, zwei Sprecher (Uwe Wendt und Brigitta Hermann) sowie der Tenor Georg Poplutz, die musikalische Gesamtleitung (am Klavier) hatte Kantor Bernhard Zosel.

Ein ambitioniertes Projekt, gefördert von der Nassauischen Sparkasse und der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johann. Das alles musste selbstverständlich unter Corona-Bedingungen stattfinden und wurde im Mai 2021 gefilmt von dem Kronberger Kameramann Jean-Marc Junge, assistiert von Tonmeister Tim Rosemann. Junge war es auch, der die Fülle der Filmaufnahmen schließlich in mitunter mühsamer Detailarbeit zusammengefügt hat.

Nun ist „Dante Down Under” mit einer veritablen Uraufführung des „Dante Triptych” von Francis Chandler zu den Gedichten von Jan Kemp im Internet zu sehen. Übrigens auch in einer englischen Fassung (Sprecher: Julia und Peter Brock). Die Adresse: www.stjohann-kronberg.de. Der besseren Verständlichkeit halber können die Texte zum Video heruntergeladen werden.



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