Detlef Görner - Ein Abschied mit beruflicher Zukunft

Detlef Görner in früheren Jahren im Kreis seiner Kollegen. Fotos: Privat

Detlef Görner (2.v.r.) zusammen mit Günter Wissmann bei einerm offizeillen Veranstaltung

Kronberg – „Klappern gehört zum Handwerk“, das heißt, wer etwas gut kann, sollte auch darüber reden. Große Worte sind jedoch nicht die Sache von Detlef Görner, er verlässt sich lieber auf sein handwerkliches Können, mit dem er fünfzig Jahre lang Kundinnen und Kunden der Firma Wissmann zufriedengestellt hat. Seit 110 Jahren ist das Unternehmen für Sanitär- und Heizungsbau in Kronberg ansässig und das spricht ebenfalls für sich. Detlef Görner wurde von der Firmenleitung, Robert und Jürgen Wissmann, sowie der Belegschaft in seinen verdienten „Fast-Ruhestand“ verabschiedet, denn er wird auch weiterhin für kleinere Tätigkeiten abrufbar sein. „Wir haben Kunden und Kundinnen, die anfallende Reparaturen oder notwendige Arbeiten nur von Detlef Görner erledigt wissen wollen.“ Sie vertrauen auf dessen Geschick und seine richtige Einschätzung, schließlich hänge davon auch die Kostenhöhe ab. Kunden wünschen sich einen zuverlässigen und kompetenten Handwerker. Die Verlässlichkeit und gute Erledigung schwierig ist vor einer Auftragserteilung von „Laien“ allerdings nur schwer zu beurteilen. Folglich informieren sie sich vorwiegend über das Internet über geeignete Handwerksbetriebe. Mehr denn je sind diese daher auf zufriedene Kunden angewiesen, umso mehr, da Kunden heute ihre Meinung über eine Handwerksleistung auf zahlreichen Portalen kundtun, die die gute alte Mundpropaganda immer mehr ersetzen. In Detlef Görners Fall funktioniert diese jedoch noch wie früher. Und er weiß, wie abhängig die Außenwirkung eines Betriebes von der Leistungsstärke ihrer Mitarbeitenden im Außendienst ist. „Ich habe am liebsten alleine gearbeitet“, so Detlef Görner, der seine Ausbildung im Jahr 1973 bei Wissmann begonnen und über seinen Vater, Jupp Görner, das Interesse für den Installateur-Beruf mitbekommen hat. „Es ist eine harte aber notwendige Arbeit, wer sich ausbilden lassen wollte, den habe ich mitgenommen und ihm erklärt, was wichtig ist“, so Görner, dem die Erleichterung darüber anzumerken ist, dass er noch gebraucht wird. Der Ausgleich zu seiner körperlich anstrengenden Tätigkeit ist sein Schrebergarten, für dessen Pflege er jetzt etwas mehr Zeit haben dürfte.

Junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern und qualifizierte Fachkräfte langfristig an den eigenen Betrieb binden: Das zu meistern ist aktuell eine der größten Herausforderungen des Handwerks. „Wir haben Auszubildende, die in unserem Unternehmen sicher auch eine berufliche Zukunft haben werden“, so Robert Wissmann, der zusammen mit seinem Cousin Jürgen den Betrieb von den Vätern Günter und Helmut übernommen hat. „In der Technik und beim Material hat sich viel verändert und wir müssen uns darauf einstellen und dazulernen“, so Detlef Görner, der in einem großen Rahmen offiziell verabschiedet wurde.

Wer so lange dabei ist, identifiziert sich natürlich auch mit „seiner Firma“, die ein halbes Jahrhundert lang quasi „seine Familie“ war. Was er in diesen Jahren alles erlebt hat – darüber schweigt er sich aus, wahrscheinlich auch deshalb, weil er gar nicht wüsste, wo er anfangen sollte.

Den Generationenwechsel hat er miterlebt, die unterschiedlichen Anforderungen und Weiterentwicklungen und die deutlich gestiegenen Ansprüche auch im Hinblick auf die Energiewirtschaft. Das große Ganze muss die Geschäftsleitung im Blick haben und auf die Entwicklungen im Markt reagieren. Preisgestaltungen sind nur noch kurzfristig haltbar, Lieferengpässe und Materialknappheit schließen langfristige Kalkulationen aus.

An die guten alten Zeiten, in denen Geschäftssinn und handwerkliches Können ebenso wichtig waren wie heute, erinnern zwei Relikte im Eingangsbereich: Eine alte Therme, auf die die einstigen Besitzer sehr stolz gewesen sein werden, und ein Schmuckstück von Ofen, vielleicht die Zierde eines „Herrenzimmers“. Im Ausstellungsraum gleich daneben, findet sich das, was die moderne Installationstechnik erfordert.

Ein Zeitensprung von über 110 Jahren und fünfzig davon hat Detlef Görner miterlebt. Der Firmengründer, Jacob Wissmann, hat zusammen mit seiner Frau Elise im Jahr 1912 den Grundstein gelegt, rechtzeitig die Weichen für die Ausbildung gestellt und sicher nicht geahnt, dass sein eingeschlagener Weg – den Zeiten inzwischen angepasst – immer noch eine respektierte Grundlage hat.

(hmz)

Ein kleines Prunkstück: Der alte Ofen im Eingangsbereich.Foto: Grabowski

Detlef Görner. Foto: Grabowski

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