„Im eigenen Garten mehr Wildnis wagen“ – Ein Gewinn für die biologische Vielfalt

Kronberg (hmz) – Im eigenen Garten mehr Wildnis wagen? Vielfach wird das schon erfolgreich praktiziert, „weil beim Insektenschutz wirklich jeder Quadratmeter zählt.“ Für Yvonne Richter, Leiterin des Umweltreferats in Kronberg, gibt es ein gutes Mittelmaß zwischen Wildwuchs und Kulturgarten. Nicht jeder Stängel müsse gekappt und jedes Hölzchen aufgelesen werden. „Diese kleinen, aber wichtigen Oasen geben den Insekten Nahrung, schaffen die Voraussetzung für die Fortpflanzung, dienen der Eiablage und bieten eine Überwinterungshilfe.“ Gründe genug, in seinem Garten oder auf dem Balkon ein Plätzchen freizuhalten und es auszuprobieren. Kronberg geht mit seinem Insektenbündnis nicht nur neue Wege, sondern auch Kooperationen mit all jenen ein, die besondere Aktionen für den Erhalt der Artenvielfalt organisieren und in einem überschaubaren Rahmen auch umsetzen. Mitglieder sind inzwischen neben der Stadt Kronberg der Abwasserverband, der BUND Kronberg, das Fritz-Emmel-Haus, die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), der Imkerverein am Altkönig, die Montessori Grundschule, der Obst- und Gartenbauverein, die Oberurseler Wohnungsgenossenschaft und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Es sind die vielen kleinen Schritte, aus denen heraus sich eine Mini-Wildnis für Insekten entwickeln kann. Auch die ungenutzte oder schwer zugängliche Gartenecke gehört in diese Kategorie. Obwohl damit sicher keine vollständigen natürlichen Lebensräume möglich werden, ist auch das ein wertvoller Beitrag, der manchmal eher zufällig stattfindet. Im Frühjahr hat das Umweltamt rund 500 Päckchen mit Wildpflanzensaatgut für teilweise mehrjährige Stauden an Interessierte kostenfrei verteilt, und „jetzt wäre für uns natürlich wichtig zu erfahren, was daraus geworden ist.“ Wer also Interesse hat, kann ein Foto an insektenbuendnis[at]kronberg[dot]de schicken. Auf der Rathaus-Terrasse steht auch ein Blumenkasten, und das Ergebnis ist durchaus sehenswert.

Diese Staudenmischung sei sehr hochwertig, denn auch das Saatgut beeinflusse den Wachstumserfolg. Samenmischungen gibt es in den einschlägigen Baumärkten und Großhandlungen reichlich. Oftmals seien aber nicht die Pflanzenmischungen zu erhalten, die es braucht, um eine Wiese oder eine Gartenecke insektenfreundlich zu gestalten.

Beim Kronberger Apfelmarkt am 1. Oktober gibt es reichlich Gelegenheit, sich eingehender mit dem Insektenbündnis und den Möglichkeiten, die jeder einzelne hat, zu befassen. Und so viel kann schon gesagt werden: Es sind wieder einige interessante Aktionen geplant.

Die Saatguttüten können zu den Öffnungszeiten des Rathauses beim Umweltreferat oder im Bürgerbüro auf dem Berliner Platz abgeholt werden. Die Menge reicht für ein zwei Quadratmeter großes Stück Blühfläche aus. Ein kleiner Gewinn für die biologische Vielfalt.



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