Kronberg (pf) – Zwischen 250 und 300 Musikerinnen und Musiker aus aller Welt, schätzt Raimund Trenkler, Gründer und Intendant der Kronberg Academy, werden während der Kronberg-Festival-Tage zu Gast in der Burgstadt sein. „Und viele von ihnen werden während der VioViva, der Internationalen Geigenbau-Messe, zu ihnen in die Stadthalle kommen“, kündigte er Montagvormittag an, als er zur Eröffnung der Messe die Geigenbauer, Bogenmacher, Saitenhersteller und Anbieter von Instrumentenzubehör begrüßte. Zum zweiten Mal ist nach dem Ende der Frankfurter Musikmesse im Jahr 2020 der holzverkleidete große Saal der Kronberger Stadthalle Schauplatz dieser Instrumentenmesse, die vor zwei Jahren erstmals in Kronberg stattfand. Auch in diesem Jahr haben sich rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vielen Ländern Europas und aus China angemeldet, um sich mit ihren Produkten vorzustellen und mit den Menschen in Kontakt zu kommen, für die sie ihre kunstvolle Arbeit erlernt haben und ausüben. Einige bleiben die ganzen sechs Messetage bis zum Samstag, andere nur drei Tage, entweder von Montag bis Mittwoch oder von Donnerstag bis Samstag.
„Es ist ein wunderschöner Eindruck, wenn man in den Saal kommt“, freute sich Trenkler. „Ein ganz besonderer Ort und weckt viele Erinnerungen“, bekannte er, war doch die Stadthalle vom ersten Cello-Festival im Jahr 1993 an regelmäßig Schauplatz von Cello-, Bratschen- und Geigen-Festivals und -Meisterkursen, von den Kammermusikprojekten „Chamber Music Connects the World“ und der kleinen Schwester „Mit Musik – Miteinander“ sowie vielen weiteren unvergesslichen musikalischen Höhepunkten.
Auch in diesem Jahr werden die Instrumentenbauer und Bogenmacher nicht allein in den Räumen der Stadthalle sein, denn im Nachbarraum finden gleichzeitig Cello-Meisterkurse statt. Die Bühne des großen Saals wurde eigens für die Messe zu einer Cafeteria umgestaltet, wo sich Aussteller und ihre Besucher zu Gesprächen zurückziehen können. Für Montagabend lud Susanne Rahm von der Sinfonima alle Teilnehmenden zu einem Kennenlernabend in die Zehntscheune ein. Außerdem machte sie neugierig auf spannende Vorträge und Präsentationen während der Messewoche.
So stellte Dr. Anja Morgenstern von der Stiftung Mozarteum Salzburg die Instrumente der Familie Mozart vor, Dr. Thomas Zwieg von Larsen Strings sprach, unterstützt von Cello-Dozent Philippe Muller, über Volumen und Klangfarben des Violoncellos, Dr. Annette Oppermann vom Verlag Henle über Antonín Dvoráks Cellokonzert op. 104 und den Umgang mit Varianten, Bogenmachermeister Thomas Gerbeth über Bogen-Materialien und ihre Besonderheiten, Marc van der Heijde über „Branding & Social Media of Artists in Classical Music“, Geigenbauer Florian Leonhard über den „Sherlock Holmes der Geigenwelt“ und Geigenbauer Dominik Josef Wilk über den Geigenbau zu Stradivaris Zeiten und heute.
Zu den Ausstellern, die zum ersten Mal zur VioViva nach Kronberg gekommen sind, gehört Bogenmachermeister Wolfgang Romberg, der auch regelmäßiger Gast der Geigenbauer- und Bogenmacher-Messen in Nürnberg und im italienischen Cremona ist. Ihn hat die Aussicht nach Kronberg gelockt, hier so viele Cellisten und Cello-Studierende aus aller Welt treffen zu können, die gleichzeitig als Dozenten Meisterklassen geben oder Unterricht nehmen wie auf keiner anderen Messe. Dort sind es neben Musikern vor allem Zwischenhändler, die seine Bögen in ihren Musikalienhandlungen anbieten und verkaufen möchten. „Hierher habe ich daher besonders viele verschieden Varianten von Violoncello-Bögen mitgebracht“, erzählt er. „Denn mein Steckenpferd ist es, den direkten Kontakt mit den Musikerinnen und Musikern herzustellen, für die ich arbeite“.