Goldstrand

Buchtipp

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Roman von Katerina Poladjan; S.Fischer 2025; 25 Euro.

Felix ist ein kleiner Junge, als bei einer Schifffahrt im Jahr 1922 von Odessa nach Konstantinopel seine Schwester verschwindet. Der Vater hofft, seine Tochter an der Küste zu finden – oder zumindest Spuren von ihr. Dafür geht er mit Felix an den Goldstrand und lebt dort in einer selbst gebauten Hütte in der Natur und unterrichtet Felix so gut es geht selbst. Felix wird später einmal, in den 1950er Jahren, als Architekt an diesen „Goldstrand“ an der bulgarischen Schwarzmeerküste zurückkehren und sich am Bau eines sozialistischen Ferienortes beteiligen. Auf der Baustelle wird Eli gezeugt.

Eli, die eigentliche Hauptperson, ist ein berühmter, vielfach ausgezeichneter Filmregisseur. Vom Publikum oft nicht ganz verstanden, von der Kritik gefeiert. Sechzig Jahre später hat er seine größten Erfolge längst gefeiert und liegt auf der Couch seiner Dottoressa in Rom. Filme, Erinnerungen und Realitäten verschwimmen. Er mutmaßt und fabuliert seine Familiengeschichte, die durch ein ganzes Jahrhundert und quer über den europäischen Kontinent führt.

Katerina Poladjan teilt die Geschichte ein – in die Sitzungen bei der Dottoressa und darüber hinaus in filmische Sequenzen. Wann wird ein Roman magisch? Was bewirkt diese Magie? Sicher spielen die Sprache, die offene Zusammenstellung von Gedanken, Gegebenheiten und Charakteren eine wichtige Rolle. „Goldstrand“ ist ein magischer Roman und Katerina Poladjan eine großartige Autorin.



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