Jahreskonzert des Feuermann Konservatoriums begeistert

Fünf Geigenschülerinnen, die mit ihrem Talent glänzten und ein ganzes Orchester ersetzten: (von links) Amelie Reinhardt, Carlotta-Marie Kunz, Amelie Scholl, Nathalie Reinhardt und Gwendolyn Jachnow Casals Forum

Fotos: Andreas Malkmus

Kronberg (mw) – Jahreskonzert des Feuermann Konservatoriums

begeisterte im Saal des Casals Forums

Kronberg (pf) – Das Jahreskonzert des Emanuel Feuermann Konservatoriums am Freitagabend vergangener Woche war etwas ganz Besonderes. Im großen Saal des nagelneuen Casals Forums, in dem erst vor elf Tagen das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Christoph Eschenbach und mit dem wunderbaren Solisten Christian Tetzlaff zum Abschluss des Kronberg Festivals ein grandioses Konzert gegeben hatte, durften erstmals zwölf Schülerinnen und Schüler des Konservatoriums zeigen, welche Fortschritte sie in den vergangenen Monaten gemacht haben. Und sie erwiesen sich alle der Ehre würdig, auf dieser Bühne stehen und musizieren zu dürfen.

Obwohl kaum Werbung für das Jahreskonzert gemacht worden war, kamen über 300 Besucher. Die Sitze im unteren Bereich des Saals reichten nicht aus für sie alle. „Die Empore war nicht eingeplant“, freute sich Beate Rüskamp, Leiterin der Verwaltung der Ausbildungsstätte. „Ich habe erst am Freitag dort oben noch Karten verkauft. Bestimmt,“ meint sie, „waren unter den Konzertbesuchern auch viele Neugierige, die den Saal kennen lernen wollten.“ Das konnten sie und sie erlebten ein Konzert, das nicht nur die hervorragende Akustik des Saals erleben ließ, sondern auch den herausragenden Ausbildungsstandard des Feuermann Konservatoriums unter Beweis stellte.

Geigenschülerin Alma Huhn, mit sieben Jahren die jüngste der Auftretenden, eröffnete das Konzert mit dem Israeli Concertino Hora-Hatikvah des aus Kiew gebürtigen amerikanischen Geigers, Musikpädagogen und Komponisten George Perlman. Im Alter von vier Jahren war er mit seinen Eltern nach Chicago gekommen und hatte dort Violinunterricht bekommen. Später studierte er Jura und eröffnete eine Anwaltskanzlei. Daneben gab er am Fine Arts Building weiter Geigenunterricht und gab seine Anwaltstätigkeit bald zugunsten der Musik auf. Die meisten seiner Kompositionen schrieb er für seine Violinschüler und unterrichtete bis wenige Monate vor seinem Tod im Juni 2000. Perlman wurde 103 Jahre alt.

Mit je einem Satz aus Joseph Haydns Violinkonzert G-Dur, Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert G-Dur KV 216 und mit Pablo de Sarasates Zigeunerweisen Op. 20 bewiesen die fünf Geigerinnen Amelie und Nathalie Reinhardt, 17 und 20 Jahre alt, Carlotta-Marie Kunz, mit zwölf Jahren die jüngste im Quintett, die 20jährige Amelie Scholl und die 18jährige Gwendolyn Jachnow ihr herausragendes Können. In Haydns erstem Satz mit der Bezeichnung „Allegro moderato“ spielte Amelie Scholl die Solo-Violine, im Kopfsatz „Allegro“ des Mozart-Konzerts war Carlotta-Marie Kunz die Solistin und in Sarasates Zigeunerweisen übernahm Amelie Reinhardt diesen Part. Souverän meisterten die fünf jungen Geigerinnen ihre jeweiligen Aufgaben und zeigten, dass es nicht eines ganzen Orchesters bedarf, um den Zauber der jeweiligen Musik entstehen zu lassen.

Mit warmem Celloklang präsentierte die zwölfjährige Katharina Kaufmann Felix Mendellsohn Bartholdys Lied ohne Worte Op. 109, ehe Amelie Reinhardt und Pablo Camba Di Gregorio temperamentvoll die Sonate für Violine und Violoncello von Maurice Ravel mit der Bezeichnung Très vif interpretierten. Der 17jährige Geiger Takumi Pappel überzeugte mit dem Finale: Allegro energico aus dem Violinkonzert g-Moll Op. 26 von Max Bruch und die ebenfalls 17jährige Cellistin Marie Laetitia Braun mit dem Allegro moderato aus Franz Schuberts „Arpeggione“-Sonate a-Moll. Als vielversprechendes Cello-Duo erwiesen sich die zehnjährige Nele Bäzner und der 14jährige Ole Schümmer mit dem Allegro aus Antonio Vivaldis Doppelkonzert d-Moll, Ryom-Verzeichnis 531. Mit Astor Piazzollas Werk Le Grand Tango bewies noch einmal Pablo Camba Di Gregorio sein musikalisches Einfühlungsvermögen und sein Talent. Am Flügel begleitete die wandlungsfähige Pianistin Tomoko Ichinose die jungen Künstlerinnen und Künstler, die bei Annette Ziegler Violin- und Erik Richter Cello-Unterricht haben. Die beiden sind die künstlerischen Leiter des Feuermann Konservatoriums. Erstmals gab es bei diesem Jahreskonzert eine Preisverleihung. Pablo Camba Di Gregorio erhielt als erster den Charles Hagon Preis für junge Cellisten. Ins Leben gerufen hat ihn die seit 2005 mit ihrer Familie in Kronberg lebende Anwältin Clare Gibbons zur Erinnerung an ihren im vergangenen Jahr im Alter von erst 54 Jahren verstorbenen Mann Charles Hagon. Er war seit seinem neunten Lebensjahr ein begeisterter Amateur-Cellist und hatte am Feuermann Konservatorium Unterricht. Der Preis ist mit 200 Euro dotiert und wird fünf Jahre lang einem Schüler oder einer Schülerin des Feuermann Konservatoriums verliehen.

Pablo Camba Di Gregorio wurde von Clare Gibbons als erster mit dem von ihr gestifteten Charles Hagon Preis für junge Cellisten ausgezeichnet.

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