Kaiserin Friedrich und die Künste – Spannende Einblicke in die Schaffenskraft der Monarchin

Victoria Kaiserin Friedrich schuf diese Ansicht von ihrem Witwensitz, Schloss Friedrichshof, in Gouache im Jahr 1899. Foto: Kulturstiftung des Hauses Hessen, Kronberg/Ausschnitt

Kronberg. – Vom kommenden Sonntag, den 16. Oktober, bis zum 5. März 2023 zeigt das Museum Kronberger Malerkolonie in der Heinrich-Winter-Straße 4a in Kooperation mit der Hessischen Hausstiftung die Sonderausstellung Kaiserin Friedrich und die Künste.

Die deutsche Kaiserin Victoria war seit ihrer Kindheit selbst künstlerisch tätig. Geboren am 21. November 1840 in London als älteste Tochter von Queen Victoria von Großbritannien und Irland und Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha wuchs sie in Schlössern auf, von denen aus ihre Mutter die damalige Weltmacht England regierte. Neben den besten Lehrern übernahm auch Prinz Albert die Erziehung und Ausbildung seiner begabten Tochter, die schon im Kindesalter die englische, deutsche und französische Sprache erlernte. 1858 heiratete sie Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen. Kaiser Friedrich Wilhelm war jedoch nur eine sehr kurze Amtszeit beschieden. Bereits 99 Tage nach seinem Amtsantritt erlag er am 15. Juni 1888 einem Krebsleiden. Kaiserin Friedrich, wie sich Victoria nach seinem Tod fortan selbst bezeichnete, zog sich aus Potsdam zurück und ließ sich von 1889-1894 in Kronberg ihren Witwensitz errichten. Mit Schloss Friedrichshof schuf sie ein repräsentatives Domizil für sich und ihre reiche Kunstsammlung und nutzte einen großzügigen Raum an der Nordseite als Atelier für ihre eigene Beschäftigung mit der Malerei.

Als Künstlerin und Kunstfreundin pflegte sie auch Kontakt zu den Mitgliedern der Kronberger Malerkolonie: Anton Burger war sie bereits 1870 begegnet. Adolf Schreyer begleitete die Kaiserin oft nach Frankfurt, wenn sie bei F.A.C. Prestel persönlich ihre Farben und Pinsel kaufte. Eine Verbindung bestand auch zu Wilhelm Friedenberg und Heinrich Winter durch den Kriegerverein „Germania“ in Kronberg, dessen Mitglieder am Deutsch-Französischen Krieg teilnahmen.

Norbert Schrödl besuchte sie erstmals im Juli 1889 in dessen prächtiger Künstlervilla, deren Innenausstattung und „Farbharmonien“ sie bewunderte. Mit diesen Besuchen begannen die kollegial-nachbarschaftlichen Kontakte, die sich beispielsweise in Schrödls Porträt der Kaiserin Friedrich, welches sich heute im Städel Museum befindet, niederschlugen.

Wohl kaum einer der Ende des 19. Jahrhunderts ansässigen Künstler und Künstlerinnen konnte sich dem Einfluss der Kaiserin in dieser Zeit in Kronberg entziehen. Die Anwesenheit der malenden Monarchin wirkte sich auch äußerst positiv auf das Ansehen der Künstler und Künstlerinnen in Kronberg aus. Königliche Häupter besuchten die Feste und Konzerte auf Schloss Friedrichshof, es fanden Illuminationen zu Ehren der vornehmsten Gäste statt und dies brachte Abwechslung in die beschauliche Ruhe der Taunusstadt. Einen Höhepunkt der Ausstellung bilden die großformatigen Porträts der Kinder von Kronprinzessin Victoria, flankiert von den Bildnissen der Kaiserin von Franz von Lenbach und Heinrich von Angeli. Sie bilden eine reizvolle Gegenüberstellung zu den Porträts der Kronberger Künstler. Einen zweiten Schwerpunkt markieren die bislang noch nie gezeigten Landschaftsaquarelle der Kronprinzessin, die sie in den Jahren 1885 bis 1894 als farbige Reiseerinnerungen aus Italien malte.

Die farbenfrohen Gartenansichten aus dem Park von Schloss Friedrichshof von Ferdinand Brütt runden die repräsentative Auswahl an Gemälden und Aquarellen der Kaiserin Friedrich aus der Kulturstiftung und dem Archiv des Hauses Hessen ab.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Imhof-Verlag mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Christine Klössel, Ingrid Ehrhardt und Esther Walldorf.

Die Öffnungszeiten des Museums Kronberger Malerkolonie sind Mittwoch von 15 bis 18 Uhr, Samstag von 12 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr.

Der Eintritt in die Ausstellung beträgt pro Person 6 Euro, ermäßigt 5 Euro, Familien zahlen 12 Euro, Kinder bis zwölf Jahre und Mitglieder haben freien Eintritt.

Für die Teilnahme an öffentlichen Führungen ist eine Zusatzgebühr von 3 Euro zu entrichten. (mw)

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