Klarinette und Harfe bei Classic for Kids und „Müsik mit Müsli“

Der Wappensaal der Burg bot am Sonntagnachmittag die ideale Kulisse für das Kinderkonzert „Classic for Kids“ mit der Harfenistin Anne-Sophie Bertrand, dem Klarinettisten Zoltán Kovács und Musikerzähler Christoph Gotthardt mit seinen kunterbunten Ohrwürmern Theophil und Theolina.
Foto: Andreas Malkmus/Kronberg Academy

Kronberg (pf) – Rauschende Harfenklänge und samtweiche, manchmal aber auch Katzenkrallen scharfe Klarinettentöne standen im Mittelpunkt des zweiten Kinderkonzerts der Reihe „Classic for Kids“ am Sonntagnachmittag im Wappensaal von Burg Kronberg. Dazu hatte das Veranstaltungsteam der Kronberg Academy die französisch-amerikanische Harfenistin Anne-Sophie Bertrand, Solo-Harfenistin im hr-Sinfonieorchester Frankfurt, und den aus Ungarn stammenden Klarinettist Zoltán Kovács eingeladen. Sie stellten sich mit dem „Ave Maria“ vor, der melodischen Arie, die der französische Komponist Charles Gounod zum ersten Präludium aus Johann Sebastian Bachs „Wohltemperierten Klavier“ schrieb.

Welche Besonderheiten die beiden selten als Duo zu hörenden Instrumente aufweisen, ließ Musikerzähler Christoph Gotthardt alias „Christoph MusE“, der gemeinsam mit seinen kunterbunten Ohrwürmern Theophil und Theolina wieder die Mädchen und Jungen, ihre Eltern und Großeltern durch das Konzert führte, die beiden Instrumentalisten erzählen und demonstrieren. Die Harfe, auf der bereits die alten Ägypter spielten, mit ihren verschieden farbigen Saiten und ihren Pedalen, mit denen man die Töne – wie Anne-Sophie Bertrand vorführte – um jeweils einen halben Ton nach oben oder unten verändern kann, eignet sich besonders gut, um etwa die rauschenden Wasser einer Quelle zu imitieren. So heißt eine Komposition, die die Harfenistin interpretierte. Bei der Klarinette erzeugt erst das Mundstück mit dem darauf befestigten Klarinettenblatt den Ton. Daher sieht man im Orchester Klarinettisten oft an ihrem Mundstück lutschen wie an einem Eis, erzählte Christoph MusE. Zoltán Kovács machte vor, wie ein trockenes und wie ein befeuchtetes Blatt klingen. Warum der russische Komponist Sergei Prokofiev in seinem musikalischen Märchen „Peter und der Wolf“ die Klarinette als Instrument für die Katze auswählte, konnten die Mädchen und Jungen hören und nachempfinden, denn die Katze schleicht sich mit weichen Tönen an ihre Beute heran, fährt aber sofort ihre scharfen Krallen aus, um sich beim Auftauchen des Wolfs auf dem Baum in Sicherheit zu bringen.

Bei einem Stück zum Träumen machten es sich die Kinder auf ihren Kissen am Boden bequem, schlossen die Augen und ließen die Zeit stillstehen. Bei einem rumänischen Tanz des ungarischen Komponisten Béla Bartók durften sie den ungewöhnlichen Rhythmus mitklatschen und eine höfliche Verbeugung andeuten. Zu den Klängen von Scott Joplins „Entertainer“ rührten sie mit den entsprechenden Handbewegungen ein Müsli mit Haferflocken, Milch, Honig, Nüssen und Mandeln zusammen. Denn das Kinderkonzert stand unter dem Motto „Müsik mit Müsli“.

Die Auflösung des Rätsels, warum dieser Titel gewählt wurde, erfuhren Kinder wie Erwachsene gegen Ende des Konzerts. Müsik, weil im Französischen das Wort „la musique“ mit einem ü ausgesprochen wird. Und Anne-Sophie Bertrand stärkt sich beim stundenlangen Einstudieren eines neuen Stücks zwischendurch am liebsten mit einem Müsli. Das heißt auf Französisch „le muesli“.

Zur Melodie des bekannten Kanons „Frère Jacques“ oder „Bruder Jakob“ sangen Kinder und Erwachsene zum Abschluss mit großem Vergnügen im zweistimmigen Kanon: „Hier in Kronberg gibt es heut‘ la musique mit muesli, la musique mit muesli, oui, oui, oui, le muesli“. Und tatsächlich durfte sich jeder Konzertbesucher und jede Konzertbesucherin beim Verlassen des Wappensaals nicht nur die Zettel mit dem obligatorischen Gewinnspiel mitnehmen, sondern obendrein auch noch einen leckeren Müslikeks. Eine Premiere, wie Christoph Gotthardt schmunzelnd anmerkte.



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