Klaus Fußmann – Zwei Häuser Arbeiten aus den Jahren 1969 – 2018

Raps bei Hasselberg, Öl/Lw., Privatsammlung Foto: privat

Kronberg (kb) – Nach fünf Jahren widmet das Museum Kronberger Malerkolonie in der Villa Winter, Heinrich-Winter-Straße 4 a, ab Sonntag, 12. Mai erneut eine Ausstellung Klaus Fußmann, dem bekanntesten deutschen Landschafts- und Blumenmalern unserer Zeit.

Klaus Fußmann ist im Rhein-Main-Gebiet bestens vernetzt: 1979 erhielt er den Preis der Stadt Darmstadt und 1982 stellte er auf der Mathildenhöhe und seitdem regelmäßig in der Galerie Netuschil in Darmstadt sowie in weiteren Galerien im Rhein-Main-Gebiet aus. In den 1990er Jahren wurden seine Werke auf der Kronberger Burg und im Frühjahr 2014 im Museum Kronberger Malerkolonie gezeigt.

Die Auswahl der 81 hier gezeigten Bilder und Objekte befindet sich ausschließlich in Privatbesitz, sie gewährt einen Überblick über das Schaffen des Künstlers von 1969 bis heute.

Klaus Fußmann wurde 1938 in Velbert im Rheinland geboren und studierte von 1962 bis 1966 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, wo er wenige Jahre später (von 1974) bis 2005 selbst als Professor lehrte. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Ehrungen, unter anderem mit dem Preis der Villa Romana in Florenz 1972 und 2018 mit dem Preis des Landes Schleswig-Holstein, ausgezeichnet und eine fast unüberschaubare Anzahl von Ausstellungen und Publikationen würdigt sein Werk.

Stillleben und Atelierbilder

Den Auftakt der Ausstellung bilden die menschenleeren Interieurs und Ateliers aus den 1970er Jahren, die um die unmittelbare Umgebung des Künstlers, während seiner Anfangszeit in Berlin, kreisen. Es sind Bilder von großer Stille, die von der Faszination der Leere und der Suche nach der verlorenen Zeit zeugen. In feinen Linien auf die Leinwand gebannt, bestechen sie durch ihr zurückhaltendes Kolorit in zarten Weiß-, Grau- und Brauntönen.

Fußmann hält bewusst und konsequent am Gegenständlichen fest und stellt sich dabei gegen den Zeitgeist, der auf Abstraktion und Action Painting setzt. Doch auch Fußmann setzt sich mit den verschiedenen „Ismen“ der Moderne, wie zum Beispiel dem Tachismus auseinander. Im Tachismus versuchten die Künstler, spontane Empfindungen und das Unbewusste darzustellen.

Landschaften und Blumen

Im Zentrum der Ausstellung stehen schließlich Landschaften, Blumen und Gärten. Im Sommer 1972 entdeckte Fußmann während einer Reise an die Geltinger Bucht die Schönheit der schleswig-holsteinischen Landschaft für sich. Die abwechslungsreiche Landschaft an der Ostseeküste, die Naturerfahrung und die Einfachheit dieses Existenzraums sowie das nordische Licht beeindruckten den Künstler nachhaltig und markierten einen Wendepunkt in seinem Schaffen. Die jahreszeitlich bedingten Veränderungen der Landschaft werden ebenso zum Thema wie die Vergänglichkeit des Augenblicks. Denn die verrinnende Zeit und der nicht wiederkehrende Moment sind ein stets aktuelles Thema seines Schaffens.

Fußmann findet in der Beschäftigung mit der Natur, der Landschaft, dem Garten und den Blumen zu seinen Hauptmotiven in einer Zeit, als in der Kunstwelt viel mehr Konzepte gefragt waren als die Malerei selbst.

Das Thema der Vergänglichkeit zeigt sich erneut besonders eindrucksvoll in den farbenfrohen Blumenbildern. Er hält Rose, Mohn oder Anemone gerade in dem Moment fest, ehe sie verblühen. Jedes Blumenbild ist dabei gemalte Poesie, ein Farbgedanke, der um die Blume und die Natur kreist und den Betrachter zum Mitspieler der Natur und einer gebändigten Gefühlswelt werden lässt.

Späte Bilder

Auch in den kleineren pastosen Formaten der letzten Jahre setzt Fußmann die der Landschaft innewohnende Veränderung komprimiert ins Bild. Der pastose Farbauftrag und der virtuose Pinselgestus ermöglichen es, die Bewegung und Veränderung im Bild festzuhalten. Das sich verändernde Licht und die sich schnell wandelnde Wetterlage an der Flensburger Förde und seine Blumen im Garten in Gelting regen ihn zu immer neuen Kompositionen an.

Keramik

Während sich Fußmann in erster Linie in Gelting der Malerei widmet, so beschäftigt er sich in den Wintermonaten in Berlin seit 2007 mit der Anfertigung von Keramiken und dem Bemalen von Ton. Konsequent knüpft Fußmann an seine pastosen Bilder an und führt diese späten Farbreliefs mit ihrem haptischen Charakter konsequent in die dritte Dimension. Dabei greift Fußmann häufig die gleichen Themen und Motive auf, die bereits seine Malerei kennzeichnen. Dabei bedingt das Malen mit Glasuren – wie bereits der Linolschnitt – eine Reduzierung der Farben und Formen. Diese breiten sich nicht einfach auf der gewölbten Fläche aus, sondern folgen der Architektur des jeweiligen Gefäßes um die Öffnungen und Kanten, Henkel oder Ausgüsse herum. Die Körperlichkeit des neuen Bildträgers eröffnet dem Künstler neue Möglichkeiten seine Kompositionen fantasievoll zu inszenieren. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Goltze-Verlag Göttingen. Die Ausstellung wird von zahlreichen Veranstaltungen und Führungen begleitet.

Das Museum Kronberger Malerkolonie, Telefon 06173-929490, hat mittwochs von 15 bis 19 Uhr, samstags von 12 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet pro Person 5 Euro, ermäßigt 4 Euro, Familien zahlen 10 Euro. Kinder bis 12 Jahre und Mitglieder haben freien Eintritt.



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