Kronberg ist in Bewegung am ersten herrlich sonnigen Frühlingswochenende

Ein Teil der bunten Helferschar hat sich bereits auf der Schirn eingefunden, um nach vollbrachtem Frühlingsputz gemeinsam zu grillen. Foto: Westenberger

Kronberg (cz/mw) – Kronberg war in Bewegung am vergangenen herrlich sonnigen Frühlingswochenende: Überall in der gesamten Stadt kamen die Menschen aus ihren Häusern und Wohnungen, jeder wollte draußen sein an diesem Wochenende. Fahrräder wurden aus dem Keller geholt und fit gemacht, der Joggingdress angezogen oder einfach der Spazierstock ausgepackt – nichts wie raus, lautete die Devise. In der Altstadt herrschte schon um 10 Uhr munteres Treiben. Die Mitglieder des Aktionskreises Lebenswerte Altstadt (Altstadtkreis) hatten sich zum Frühjahrsputz getroffen. Mit Schippe, Besen, Kehrfahrzeug der Stadt Kronberg, vor allem jedoch mit vielen tatkräftigen Helfern gewappnet, gingen sie ans Werk, um die Altstadt zu säubern. Zum Start wurden mehrere Teams gebildet, die sich auf den Plätzen in und um die Altstadt, die schon traditionsgemäß gesäubert werden, verteilten. Während die städtische Kehrmaschine ihre Runden fuhr, erhielten die Pflanzbeete eine Generalüberholung: Es wurde Müll eingesammelt und Unkraut gejätet und Rindenmulch auf die Beete ausgebracht. Doch das war noch nicht alles, der Altstadtkreis hatte bereits über 100 Frühlingsblumen besorgt, weitere 150 sollen folgen, wie der frischgebackene erste Vorsitzende des Altstadtkreises, Thorsten Buss, verriet. Sie setzen nun leuchtende Akzente zwischen Häuserfronten und Asphalt. Zum ersten Mal durfte städtischerseits auch das Rondell um die Linde auf der Schirn mit Blumen bestückt werden. Schon beim Pflanzen war schnell auszumachen, die sternförmige Anordnung der Stiefmütterchen um den Baum in den leuchtenden Bahnen des Stadtwappens (nur rot fehlte), werden ein echter Hingucker! Neben den Beeten wurden auch über das Stadtgebiet verteilt wieder bunte Osterhasen aufgestellt. Zum ersten Mal haben die Osterhasen jedoch hier und dort ein von Kinderhänden liebevoll bemaltes Ei mit dabei. „Wir hatten die Idee, die Kindergärten einzuladen, ein solches Ei zu bemalen.“ Gesagt getan, Altstadtkreis-Mitglied Stephan Engel stellte seine Schreinerwerkstatt zur Verfügung und Jochen Wehrheim stiftete die Farben. Zwölf Eier sind nun quer durch die Altstadt verteilt und die Kinder können beim verkaufsoffenen Sonntag am kommenden Sonntag, wenn sie mit ihrer Familie in der Stadt sind, ihr Kita-Ei wiederfinden. „Damit die Farbe besser hält, wurden die Eier später noch mit Klarlack überzogen“, berichtete Thorsten Buss.

Zum Dank für den Frühjahrsputz waren alle Helferinnen und Helfer zur frühen Mittagsstunde auf der Schirn zum Grillen eingeladen. Die Salate hatten sie selbst vorbereitet. „Der gemeinsame Ausklang unserer Aktionen ist immer besonders schön“, freut sich Thorsten Buss, dem die Organisation des Frühjahrsputzes, neuerdings in erster Reihe, nicht schwer fällt. „Erstens habe ich meinem Schwager Hans-Will Schmidt schon seit Jahren über die Schulter schauen können und zweitens organisierte ich unsere Teilnahme an den Märkten auch schon viele Jahre“, erzählt er gut gelaunt. Hinzugekommen ist seit einiger Zeit für die hochmotivierten Altstadtkreis-Mitglieder mit Thorsten Buss Umzug direkt an die Schirn noch das Altstadtkreiscafé. Das öffnet zu besonderen Anlässen in seinem Privathaus, welches inzwischen dank eines großen Lagers im Keller auch zum Logistikzentrum für das Service-Team geworden ist. Kaum, dass die Frühjahrputz-Aktiven zur Ruhe gekommen sind und einen kühlen Schoppen bei himmlischen angenehmen Frühlingstemperaturen genossen, kam Dr. Martin Müllerleile vom Orga-Team der Orientierungslauf-Rally vorbei und machte Werbung für den Lauf, bei dem die Läuferinnen und Läufer um 15 und 16 Uhr vom Dingeldein-Hof aus starten konnten. Er war zu diesem Zweck ebenfalls früh auf den Beinen und hatte schon allerlei nette Preise bei den umliegenden Geschäften für die Teilnehmer eingeworben.

Orientierungs-Rallye

Und schon ging es weiter mit der Bewegung – die jungen Läuferinnen und Läufer auf dem Foto hatten sich bereits aufgewärmt für die Orientierungs-Rallye durch Kronberg. Vom Dingeldein-Hof sah man einen nach dem anderen Läufer starten und schon kurze Zeit später sah man überall die Sportler durch die Gassen rennen oder mit fragendem Blick an den zehn Posten stehen. Denn hier ging es natürlich nicht in erster Linie um eine gute Kondition, sondern Ortskenntnisse waren gefragt. „Wo war früher das Gasthaus Zum Löwen“ oder wo liegt der Grenzstein gegen Mammolshain? Knifflige Fragen, die auch dem ein oder anderen befragten Passanten Kopfzerbrechen bereiteten.

Parallel zur Rallye wurde auch für die Rhein-Main-Rangliste gelaufen, die übers Jahr 15 Läufe in verschiedenen Orten veranstaltet und am Jahresende den oder die Beste prämiert, wie die Organisatoren, Ingo Horst vom SC Königstein und Dr. Martin Müllerleile vom Turngau Hochtaunus, verrieten.

Und was bewegte sich am Wochenende auf der Burg? Dort wurde das gute Wetter zum großflächigen Einsäen genutzt!

Blütenreicher Lebensraum für Insekten am nördlichen Burghang

Ein knappes Jahr Knochenarbeit, Schweiß und ein gerüttelt Maß an Liebe zur Natur stecken in diesem Projekt des BUND Kronberg und der Arbeitsgruppe Grün des Burgvereins.

Am Nordhang der Burg sollte statt Brennnesseln und Brombeergestrüpp ein Lebensraum für gefährdete Insekten wie Bienen und Schmetterlinge entstehen. Das war der Plan. Gesagt, getan. Doch zunächst musste der 230 Quadratmeter große Hang von Unkraut und Steinen befreit und für eine Einsaat vorbereitet werden.

„Wir hatten drei bis vier Arbeitseinsätze mit vier bis zwölf Personen angesetzt“, erzählt Marlies Lendzian-Coane, die Sprecherin der Gruppe, die gemeinsam mit dem Paten des Nordhangs, Volker Bielefeldt und Mariko und Eric Mai schon viele Stunden Vorarbeit geleistet hatte.

Die Sonne strahlte vom Himmel an diesem Sonntagmorgen, als Maria Brohm, zweite Vorsitzende des BUND Kronberg, ausgerüstet mit dreierlei regionalem Saatgut das Gelände inspiziert. Bei den Kosten für das Saatgut geht der Burgverein zunächst in Vorleistung, es ist allerdings anzunehmen, dass das Land Hessen im Zuge seiner Biodiversitätsstrategie das Projekt im Nachhinein bezuschusst oder ganz finanziert. „Der Hang wird in drei Ebenen eingesät“, erklärt sie. Ganz oben entlang der Mauer soll ein bunter Blumensaum entstehen, der zwischen 1,60 und 1,80 Meter hoch werden kann, darauf folgt eine Mischung aus Blumen und Gräsern, auch Verkehrsinsel-Mischung genannt, und abschließend, entlang des Wegs ein Saum aus Gänseblümchen, Margeriten und Kräutern. Zehn Wochen wird es ungefähr dauern, bis die ersten Blumen sprießen, so Maria Brohm. Petrus hatte schon ein Einsehen, hat Regen geschickt, damit sich diese bewegungsfördernde Aktion der Arbeitsgruppe Grün lohnt und sie bei ihrem diesjährigen traditionellen Jahresabschlussessen neben selbst gezogenen Kartoffeln und Rotkraut auch einen Wildkräutersalat auf den Speisezettel setzen kann. Nun darf am Wochenende gerne wieder die Sonne scheinen, damit die Einzelhändler sich über viele bewegungsfreudige Besucher in Kronberg zu ihrem Start in den Frühling freuen dürfen.

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