Kronberger Advent – Stimmungsvoll shoppen in weihnachtlich geschmückten Gassen

Kerstin Suhr mit den Coronaregeln für Kinder

Kronberg (mw) – Nun ist es zum zweiten Mal eine stillere Adventszeit geworden, ohne stimmungsvolle Weihnachtsmärkte in der Stadt. Während die einen gerade noch zu feucht-fröhlichen Weihnachtsfeiern nach 3G-Regeln einladen, haben sich die anderen bereits auf die Eigenverantwortung besonnen. Angesichts der angespannten Lage in den Krankenhäusern haben sie begonnen, der vierten Coronawelle mit Kontaktbeschränkungen zu begegnen, obwohl sie selbst zweifach, wenn nicht sogar schon dreifach, geimpft sind. Dazu gehört für viele auch der Tausch der großen Shoppingmalls gegen kleinere Geschäfte. In letzteren lassen sich die Kontakte übersichtlicher als beim In-der-Schlange-stehen in den großen Einrichtungs- und Kaufhäusern gestalten. „Das kommt uns jetzt in Kronberg zugute“, weiß Anja Mangold aus der „Teestube“ Kronberg am Berliner Platz. Der Bund der Selbstständigen und die städtische Wirtschaftsförderung haben zum zweiten Mal gemeinsam auf die besondere Situation durch die Corona-pandemie reagiert und bieten an den Weihnachtssamstagen in Kronberg entspanntes Einkaufen bis mindestens 16 Uhr an.

Glücklicherweise ist das von der Stadt geförderte kostenfreie Weihnachtskinderkino dieses Jahr den Coronaeinschränkungen nicht zum Opfer gefallen. Die Kinder dürfen weiterhin Weihnachtsfilme genießen, während ihre Eltern in Kronberg in Ruhe shoppen gehen – diese Option war vergangenes Jahr im verlängerten Lockdown nicht möglich. Einlass ab 14.30 Uhr – Beginn 15 Uhr. Restkarten gibt es noch für „Die Weihnachtsgeschichte“ mit der Augsburger Puppenkiste am 23. Dezember und die Charles Dickens-Verfilmung „Der Mann, der Weihnachten erfand“ am 2. Weihnachtstag, 26. Dezember.

Zum Einlass ist die Bestätigungsmail des Kinos vorzuzeigen. Alle Besucherinnen und Besucher werden gebeten, sich kurz vor der Veranstaltung auf der Homepage der Kronberger Lichtspiele zu informieren, welche Regelungen Gültigkeit haben. (www.kronberger-lichtspiele.de).

So pulsierte am Samstag vor dem zweiten Advent Leben in der Stadt. Bei Anja Mangold und ihrem Mann bildeten sich hin und wieder kleine Warteschlangen vor dem Lädchen. „Damit fällt natürlich die Ruhe weg, sich nach sogenannten Gelegenheitskäufen in meinem Teegeschäft umzuschauen“, erzählt sie. In Ruhe nach Geschenken zu stöbern, das macht eben keiner, wenn schon der Nächste in der Schlange steht. Auch Bürgermeister Christoph König ist mit seiner Familie unterwegs in Kronberg beim „Christmas-Shopping“. Auf dem Bauernmarkt auf dem Berliner Platz und in den Altstadtgassen herrschte bei fast winterlichen Temperaturen – sogar kleine Schneehäufchen waren ab und an noch zu sehen – geschäftiges Treiben. Hier und da wurde noch schnell handangelegt an den zu schmückenden Weihnachtsbaum. Anja Mangold hat sich für Teebeutelchen entschieden, die sie an ihren Baum vor der Posthauspassage aufgehängt hat. Denn es steigt wieder das Weihnachtsbaum-Gewinnspiel (www.wirliebenkronberg.de/lieblings-weihnachtsbaum), bei dem die insgesamt 15 Geschäftsinhaber und Gastronomen einen Weihnachtsbaum schmücken und die Kundinnen und Kunden bis Donnerstag, 16. Dezember um 20 Uhr ihren Lieblingsbaum bestimmen können. Die Menschen, die unterwegs waren, viele von ihnen Kronberger, aber auch Gäste, genossen bei allem Abstand sichtlich die Möglichkeit, die vier Wände für einen Plausch an frischer Luft eintauschen zu können. „Das ist schon immer das Schöne an unserem Markt hier, er ist ein Treffpunkt geworden“, meinte eine Bürgerin, die beim Gesang eines Straßenmusikers ihren Wocheneinkauf erledigte. Ob beim Plätzcheneinkauf am Stand von „Marmelina“ oder nebenan bei Achim Höfig, dem Vorsitzenden des Fördervereins Himo, der hier nun schon seit über vier Jahren Wein (und derzeit Glühwein) gegen eine Spende für die Kinder in Tansania (Projekt Paul-Albert-Simon-Schule in Himo) anbietet, man sieht sich. Doch auch in den Altstadtgassen durften wieder Speisen und Getränke „To Go“ verkauft werden. Es gab von ausgefallenen Süppchen hin bis zu Bratwurst und Linseneintopf alles, was einem bei diesem nasskalten Wetter schnell die Seele wärmte. Auch „modimodi“, die neue Bäckerei mit Café in der Friedrich-Ebert-Straße, hatte ihren Eingang weihnachtlich geschmückt und bot Glühwein an. Von langen Schlangen wie beim Weihnachtsmarkt war man allerdings in der Friedrich-Ebert-Straße und auf der Schirn noch weit entfernt, wie einige nicht ohne eine gewisse Wehmut feststellten. Wem es nach Magie und Weihnachtszauber in diesen doch etwas düsteren Zeiten dürstete, der war in der Kronberger Bücherstube bei Dirk Sackis genau richtig. Sein Team und er waren nicht müde geworden, Geschäft, Hof und Scheune zu einem weihnachtlichen Antlitz zu verhelfen. Zur Entzerrung des Publikumsverkehrs im Ladengeschäft, ist die Scheune wieder miteinbezogen worden, um bestellte Bücher abholen zu können. Weihnachtsbäume mit viel Glitzer oder liebevoll behängt gab es gleich mehrere zu finden. Ein Baum in der Scheune soll noch mit der Post der Kinder an den Weihnachtsmann bestückt werden. Und kaum hatte man sich von der Weihnachtsmagie (anstatt Corona) infizieren lassen, trat auch schon der Nikolaus aus einer der Geschäftstüren auf die Straße hinaus, um die lieben Kleinen mit Apfelsinen und Süßem aus seinem geschulterten Sack zu belohnen. Am kommenden Samstag, dem 18. Dezember von 11 bis 15 Uhr dürfen sich Familien zusätzlich über Kutschfahrten durch Kronberg freuen.

Wer einen besonders kreativen Weihnachtsbaum, beziehungsweise -rock, suchte, der wurde bei „Minden N°23“ auf der Schirn fündig. Dass die Geschäftsinhaberin Heike Minden viele Jahre in der Großraumdekoration gewirkt hat, bevor sie sich im Juni dieses Jahres in Kronberg selbstständig gemacht hat, ist beiden Schaufenstern anzumerken. In ihnen thronen unter anderem auch zwei Frauentorsos in weihnachtlicher Abendrobe aus Kiefernzweigen mit Dekor, passend zum Motto ihres Concept Stores: „Dekoratives und Anziehendes“.

Mehrarbeit haben die Geschäftsinhaberinnen und Geschäftsinhaber mit den verschärften Coronaregeln wohl (Es gilt 2G in allen Geschäften, die mit ihrem Sortiment nicht zu Geschäften für den täglichen Bedarf zählen.), nur regt sich deshalb kaum noch einer auf. Man hat sich mit den Regeln arrangiert. „Wir sind vom Handelsverband mit gut erkennbaren Informationsflyern ausgestattet worden“, zeigt Kerstin Suhr, Mitinhaberin von „Marshmallow Kids“, sogar für die Kinder sei ein eigener gestaltet worden, der nun an die Tür gehängt wird, um schon vorab die Regeln zu erklären. Umsatzeinbußen befürchtet sie aufgrund der verschärften Coroanregeln keine. „Die meisten Erwachsenen, die zu uns kommen, sind ohnehin geimpft“, sagt sie. „Außerdem gibt es bei uns nach wie vor die Möglichkeit, eine Auswahl an Kleidungsstücken für die Anprobe mit nach Hause zu nehmen.“ Auch das Kindermodengeschäft hat seinen Weihnachtsbaum im Schaufenster integriert. Allerdings sind aus einem großen Baum drei kleine, kreative Kinderversionen entstanden.

Am Samstag, dem 18. Dezember werden um 15 Uhr im Geschäft des Lieblingsweihnachtbaums die Gewinner der Preise ausgelost. Jeder, der einem Baum seine Stimme gegeben hat, nimmt automatisch an der Verlosung teil. Die Gewinner werden auch telefonisch oder per E-Mail durch den BDS benachrichtigt.

Wer jetzt in Weihnachtsstimmung gekommen ist oder gerne kommen möchte, der sei eingeladen, an den beiden kommenden Samstagen den „Kronberger Advent“ zu besuchen und beim Altstadtkreis donnerstags um 19 Uhr zum Adventssingen auf der Schirn (mit Abstandsregeln und Hygienekonzept!) vorbeizuschauen. Nach dem Männergesangverein kommen zur Unterstützung der Musikverein und „die Montagssänger“ (9. und 16. Dezember) vorbei. „Jeder und jede ist herzlich eingeladen, mitzusingen und für Glühwein ist ebenfalls gesorgt“, so der Vorsitzende des Altstadtkreises, Thorsten Buss. Für ihn ist in diesen pandemiebestimmten Zeiten bei aller Vorsicht wichtig, nicht einfach alles abzusagen, sondern auch Alternativen wie diese anzubieten.

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