Kronberg (kb) – Am 11. Januar trafen sich Vorstand und Fraktion der SPD Kronberg in der Kläranlage „Im Tries“, besichtigten die Anlage und ließen sich von Geschäftsführer Géraud Walther die Schritte der Abwasserreinigung sowie die anstehende Modernisierung erklären. Mit dabei war auch Erster Stadtrat und Verbandsvorsteher des Abwasserverbands, Heiko Wolf.
Schmutzwasser kommt rein, sauberes Wasser kommt raus – und das mit mechanischer und biologischer, der Selbstreinigung der Gewässer nachgeahmter Reinigung. Das fast hundertprozentig schadstofffrei geklärte Wasser wird in den Sauerbornsbach eingeleitet. Zum Trinken ist es allerdings nicht geeignet. Das Wasser ist sauber, aber nicht komplett keimfrei. Das für Kronberg und Königstein zuständige Klärwerk „Im Tries“ erfüllt eine wichtige Umweltschutzfunktion. Seit seiner Inbetriebnahme 1971 wurde es immer wieder modernisiert.
Notwendige Modernisierung
„Fast 30 Jahre sind seit dem letzten Umbau vergangen und nun ist es wieder an der Zeit, die Anlage auf die kommenden Anforderungen und strengeren Grenzwerte in der Zukunft vorzubereiten“, so der Geschäftsführer des Abwasserverbandes, Géraud Walther. „Zudem müssen alle Maschinen ersetzt und die komplette Elektrik erneuert werden. Ein Nebeneffekt dabei ist, dass eine energieautarke Kläranlage geplant ist, um den hohen Strombedarf komplett selbst und möglichst nachhaltig herzustellen.“ In 21 Jahren muss Deutschland nach dem Klimaschutzgesetz treibhausgasneutral sein, das gilt natürlich auch für die Kläranlage „Im Tries“. Der Zwischenschritt – die Senkung der Emissionen um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 – muss bereits im Jahr 2030 erfolgen. Bis dahin sind es nur noch acht Jahre, in denen viel passieren muss. Bereits jetzt läuft ein Wettbewerb spezialisierter Ingenieurbüros, um das zu bewerkstelligen.
Die Gesamtkosten für die Sanierung und nachhaltige Optimierung der Anlage betragen nach aktuellem, geschätztem Stand rund 25 Millionen Euro. Würde vom Gesetzgeber noch eine vierte Reinigungsstufe gefordert, würde noch einmal ein vermutlich zweistelliger Millionenbetrag dazukommen.
Die Kosten trägt der Abwasserverband Kronberg, der eine eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts ist. Dessen Mitglieder, die Kommunen Königstein und Kronberg, übernehmen für die Investition nur die Abschreibung und die Zinsen, die auf die Kreditaufnahme anfallen.
Pandemie
Als die Pandemie ausbrach, war das keine Überraschung: „Auf eine Pandemie waren wir bereits seit 2008 vorbereitet und konnten beim Ausbruch von Covid-19 direkt und ohne Unterbrechung weiterarbeiten“, illustrierte Géraud Walther den gelebten Katastrophenschutz beim Abwasserverband. Der war etwa mit Schutzanzügen, Masken und Desinfektionsmitteln ausgestattet.
Auch für einen bis zu 30 Tage andauernden Stromausfall ist die Kläranlage gerüstet. So lange kann das Notstromaggregat absichern, dass die Anlage 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche ohne Einschränkungen weiterläuft. Testweise wurde dies im letzten November bei der kreisweiten Blackout-Übung Taurus im gesamten Hochtaunuskreis unter Beweis gestellt, an dem die Kläranlage Kronberg teilnahm.
Fachkräfte und Auszubildende dringend gesucht
Fachkräfte für Umwelttechnologie oder Schulabgänger, die sich für eine Ausbildung zum Umwelttechnologen interessieren, sind beim Abwasserverband dringend gesucht und willkommen. Voraussetzung für die Ausbildung ist ein guter Hauptschul- oder ein anderer Abschluss.
„Das war eine spannende Führung, denn wir konnten mit eigenen Augen sehen, wie unser Abwasser und das Regenwasser in einem perfekten Kreislauf gereinigt und als sauberes Wasser wieder in die Natur entlassen werden“, zieht der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas Fazit. Vertieft haben die Sozialdemokraten die Diskussion um die Erkenntnisse anschließend bei heißem und kalten Apfelwein, Hausmacherplatte und Handkäs um die Ecke beim Obsthof Krieger.