Kunst traf auf Wein – ein Markt mit langer Tradition ist inzwischen in die Jahre gekommen

Kronberg (hmz) – Wieder einmal traf Kunst auf Wein beim gleichnamigen Markt mitten im Herzen der Altstadt, umrahmt von der historischen Kulisse, die ihrerseits zu den vielen Wohlfühlmomenten beitrug, die es auch in diesem Jahr gab. Wie überall hat sich auch beim Kunst- und Weinmarkt in den Jahren seit seiner Gründung (1986) ein Wandel vollzogen, den es mehr denn je neu zu gestalten gilt, denn das schwindende Interesse lässt sich nicht wegdeuten. Der Kunst- und Weinmarkt ist in die Jahre gekommen. Noch zusätzlich durch die Witterungsverhältnisse an diesem Wochenende erschwert, ist es aus der Sicht derjenigen, die seit vielen Jahren verlässliche Stützen sind denkbar, das Konzept anzupassen, denn auch ein Selbstläufer macht mal schlapp. Eine Neubewertung dieser lieb gewordenen Tradition kann in bester Weise dazu beitragen, geeignete Wege zu finden. Waren es vor zehn Jahren noch 80 Stände und fünf Winzer aus Guldental, die sich präsentierten, waren es in diesem Jahr noch zwei, nämlich die Weingüter Schneider und Helmut Schmitt.

Noch vor wenigen Jahren war kaum ein Durchkommen rund um das Tanzhaus und den Recepturhof, dicht an dicht standen die Stände von Künstlerinnen und Künstler sowie Kunsthandwerkern - das Angebot war kaum überschaubar. In diesem Jahr war es deutlich kleiner, aber es gab einiges zu entdecken. Die Kunstfertigkeit bei den Holzarbeiten sowie die Goldschmiede- und Textilkunst wurden zurecht bestaunt. Die ausgestellten Bilder mussten immer wieder vor den Regenschauern geschützt werden und blieben teilweise ganz unter Planen. Für die Teilnehmenden war das natürlich äußerst unbefriedigend. Die gute Laune ließen sie sich trotzdem nicht nehmen und machten das Beste draus.

Für die gute Stimmung beim 37. Kunst und Weinmarkt sorgten die beiden Partnerschaftsvereine, die an ihren Ständen mit Delikatessen aus Le Lavandou und Porto Recanati Urlaubserinnerungen weckten. Kleine Delegationen haben die lange Anreise für nur ein Wochenende auf sich genommen, um die Vereinsfreundschaften zu pflegen und den Zusammenhalt zu stärken. Seit Jahrzehnten ein festes Fundament, genau wie das mit der Weinbaugemeinde Guldental, das seit über 50 Jahren hält. Ein neues Band knüpft die Kronberger Hilfsorganisation für die Ukraine „Zusammen sind wir stark“, die ukrainische Kunst und Kulinaria angeboten haben.

Für den musikalischen Rahmen sorgte unter anderem die walisische Partnerstadt Aberystwyth. Die Brass Band mit Schülern der Penglais- und Penweddig-Schule unter Leitung von Alan Philips wie auch der Alleinunterhalter Gwion Morgan-Jones setzten Highlights. Die Brass Band hat bereits zweimal in Wales den Kulturwettbewerb „Eisteddfod“ gewonnen. Der allseits geschätzte und beliebte Sänger und Alleinunterhalter Gwion Jones hat in London sein Examen in „Modern Music Performance“ abgelegt und trat in Kronberg mit modernen Interpretationen und eigenen Komposition auf.

Neue Töne schlug das Duo „Kleingartenanlage“ an, es kommt aus dem befreundeten Guldental. Das Akustik Pop-Duo mit der Sängerin Julia Oschewsky und Gitarrist Marc Kluschat überraschte mit eigenen Songs und originellen Arrangements bekannter Klassiker. Englische Popsongs und eigene Kompositionen interpretierten Bogdan und Anastasia aus der Ukraine. Kronberg hat mit seinen Märkten in der Vergangenheit Zeichen gesetzt und es gibt inzwischen genügend Nachahmer in den Nachbarregionen. Das schafft bisweilen ein Überangebot und das wiederum regelt die Nachfrage. Damit die Zukunft der Tradition die Tradition der Zukunft wird, braucht es genau das, was Kronberg auch ausmacht: Der Stolz auf seine Tradition.

Das Ehepaar Schneider präsentiert seit Jahren edle Tropfen von der Nahe.

Der „Vater der Märkte“ Horst Neugebauer mit Helmut Schmitt, ebenfalls ein hochgeschätzter Winzer
Fotos: Muth-Ziebe

Für gute Stimmung sorgten wieder die Partnerschaftsvereine Le Lavandou und Porto Recanati.

Immer wieder mussten die Bilder vor den Regenschauern geschützt werden.

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