Unser Leser Klaus Kischlat, Kronberg, schreibt uns zur Vorstellung der Ergebnisse des Planungswettbewerbs für das Baufeld V:
Mit großem Interesse bin ich der Einladung von Aktives Kronberg gefolgt, an einer fachlich begleiteten Vorstellung der Ergebnisse des von der Stadt Kronberg ausgeschriebenen Planungswettbewerbs für das Baufeld V teilzunehmen. Das Interesse haben etwa 30 weitere Besucher mit mir geteilt, die ebenfalls den Ausführungen der beiden Fachleute aus Lehre und Praxis aufmerksam folgten. Die Arbeiten der 18 am Wettbewerb beteiligten Büros werden übersichtlich präsentiert, so dass sie vom Laien vergleichend betrachtet werden können. Das tiefere Verständnis stellte sich jedoch insbesondere durch die Erläuterungen ein.
Die Architekturvermittlung der beiden von Aktives Kronberg eingeladenen Moderatoren, Frau Professor Dr.-Ing. Natalie Heger für Architektur und Bauingenieurwesen der Frankfurt University of Applied Sciences und Herrn Dipl.-Ing. Architekt Thorsten Rügenhagen, Architekt im Baugewerbe, Passivhausplaner und DGNB Consultant (DGNB=Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) konzentrierte sich an diesem Abend auf die drei prämierten Wettbewerbsarbeiten.
An diesen Arbeiten wurde die besondere Situation des Baufeld V mit seinen Gegebenheiten und Herausforderungen im Allgemeinen und im Besonderen eingehend hervorgehoben und damit verdeutlicht, wie wichtig den Verantwortlichen der Stadt Kronberg die Berücksichtigung und Einhaltung aller heute gültigen Anforderungen an das geplante Bauprojekt sind. Hier aufzählend zu nennen sind: Städtebau, Umweltschutz, Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, ggf. Rückbaueignung des Parkhauses, maßstabsgerechte Einbindung in die bestehende Bebauung der Nachbarschaft, Verkehrsführung für Fußgänger, Radfahrer und Service, die Parksituation, Qualität von Architektur und öffentlichen wie privaten Grünflächen.
Auch soziale Aspekte sollten im Entwurf berücksichtigt werden, dazu gehören Gemeinschaftseinrichtungen, die Durchmischung unterschiedlicher Einkommensgruppen und Altersstufen, Wohnraumangebote für Familien wie für Singles sowie ein hoher Anspruch an Privatsphäre und Wohnqualität bei bezahlbaren Mieten.
Die Tatsache, dass das Vorhaben Baufeld V nach nun mehr als zwölf Jahren seit der öffentlichen Vorstellung des Baurahmenplans durch Herrn Odszuck im Lokschuppen nun in eine weiterführende Phase gekommen ist, hat mich sehr gefreut, zumal die drei Preisträgerarbeiten in ihrer Gesamtheit ein sehr zielführendes Ergebnis ausweisen.
Als Innenarchitekt habe ich jedoch trotz des positiven Gesamtergebnisses den Eindruck, dass das Gros der Arbeiten in erster Linie ein gutes architektonisches Konzept mit Schwerpunkt Städtebau zum Ziel hat. Die Gestaltung der Wohnräume, also der Lebensräume für die Nutzer, kommen mir dabei leider deutlich zu kurz. Die Wohneinheiten sind aus bekannten Gründen sehr komprimiert und sind so tatsächlich eine wahre Herausforderung für jeden Planer. Dies sollte in der weiteren Bearbeitung aber als Ansporn betrachtet werden. Mit der Einhaltung der Anforderungen hinsichtlich der Anzahl unterschiedlicher Wohneinheiten in vorgegebenen Größen wird die geforderte Qualität des Bauvorhabens meiner Meinung nach noch nicht erreicht. Zur geforderten Qualität gehören gut gestaltete und intelligente Grundrisse, die eine optimale und funktionale Möblierung zulassen und Räume so bewohnbar machen, dass die Bewohner lange darin zurechtkommen und sich auch wohlfühlen.
Ich hoffe, dass das weitere Prozedere eine Überarbeitung eines oder mehrerer Entwürfe vorsieht. In dieser Phase sollte ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung der Wohneinheiten gelegt werden, um die geforderte Qualität aller Belange für das Projekt gewährleisten zu können. An Aktives Kronberg mein Dank für die Initiative, die Veranstaltung zu organisieren. Ich hatte den Eindruck, dass auch anderen Besuchern durch die Vorstellung des Projektes von Fachleuten Verständnis für die Hintergründe der Arbeitsergebnisse vermittelt werden konnte.