Unser Leser Thorsten Wenzel, Am Oberberg, Kronberg-Schönberg, schreibt zur Kronberger Erklärung der SPD unter der Überschrift „Wirklichkeitsblind oder mangelndes Demokratieverständnis!“ Folgendes:
Die Kronberger SPD möchte auf der Stadtverordnetenversammlung am 24. Februar eine Kronberger Erklärung beschließen lassen, die sich gegen die sogenannten „Spaziergänge“ richtet (KB 17.02.2022).
Den Verfassern und Unterzeichnern der Kronberger Erklärung ist dringend zu empfehlen, an einigen dieser Spaziergänge, z. B. in Bad Soden, Oberursel oder Frankfurt, teilzunehmen oder sie zu beobachten. Sie würden überrascht feststellen, dass die Spaziergänger ganz überwiegend ziemlich unauffällige, eher ältere und sehr friedliche Menschen sind. Keine Coronaleugner und Verschwörungsmystiker wie die SPD behauptet, sondern Menschen, die die Maßnahmen gegen die Pandemie für unverhältnismäßig oder schikanös halten. Menschen, die von der grundgesetzlich garantierten Versammlungsfreiheit Gebrauch machen, um sich z. B. für eine Rückkehr zur Normalität an den Schulen, gegen eine Impfpflicht (unlängst übrigens noch ein Verschwörungsmythos) oder gegen eine Diskriminierung von Ungeimpften im öffentlichen Leben auszusprechen. Holocaustleugnung, Antisemitismus, Hass und Hetze wird man dagegen vergeblich suchen, dafür aber israelische Flaggen zu sehen bekommen. Wenn die Kronberger SPD trotzdem darüber fantasiert, dann plappert sie womöglich nur nach, was sie in der völlig verzerrten medialen Berichterstattung aufgeschnappt hat. In diesem Fall handelt es sich bei dem großspurig Kronberger Erklärung genannten Text nur um von keiner Kenntnis getrübten Unsinn. Im Übrigen: Selbst wenn einzelne unappetitliche Gestalten an den Demonstrationen teilnehmen, sagt dies absolut nichts über die anderen Demonstranten. Es würde ja auch niemand auf die absurde Idee kommen, FFF-Demonstranten sämtlich als Stalinisten zu bezeichnen, weil vereinzelt erklärte Kommunisten an deren Demos teilnehmen.
Schlimmer wäre es, wenn die Kronberger SPD das alles weiß und die friedlichen Spaziergänger dennoch als Antisemiten etc. diffamiert. Sie würde dann darauf abzielen, die Spaziergänger und ihre legitimen Anliegen zu stigmatisieren und damit aus dem demokratischen Diskurs gezielt auszuschließen. Zu einer funktionierenden Demokratie gehört aber Meinungsfreiheit und ein fairer Austausch von Argumenten. Wenn es das Ziel der diffamierenden Kronberger Erklärung ist, einen solchen Meinungsstreit zu unterbinden, dann offenbaren die Verfasser und Unterzeichner damit insbesondere, was sie den Spaziergängern zu Unrecht vorwerfen: ihr eigenes mangelndes Demokratieverständnis. Friedliche Spaziergänge wären eine Bereicherung für ein weltoffenes Kronberg!