Unser Leserin Petra Walpuski, Oberer Lindenstruthweg, Kronberg, schreibt zum FDP-Artikelvom 14. Mai „Eltern in Corna-Zeiten“ Folgendes: Der Artikel „Enttäuscht von der Schule“ ist meiner Ansicht nach sehr problematisch. Zum einen erstaunt es mich, dass eine Partei (FDP) sich der Probleme der Eltern und Schulkinder annimmt. Ansprechpartner für die genannten Missstände ist eigentlich der Elternbeirat. Dieser setzt sich gegebenenfalls mit der Schulleitung zusammen und versucht, Verbesserungen zu erarbeiten. Die gute Ausbildung der Kinder liegt im Interesse aller Eltern, unabhängig von der Parteizugehörigkeit, und sollte wenn schon dann von allen Parteien gemeinsam thematisiert werden, auch in Zeiten von Bürgermeisterwahlen.
Zum anderen ist die Feststellung „Armutszeugnis für den Berufsstand der Lehrer und des deutschen Schulsystems“ wohl etwas überzogen. Ein bundesländerübergreifendes Schulsystem gibt es nicht. Wir haben hier das hessische Schulsystem. Die Schulen wie die Familien wurden von der Coronakrise und ihren Auswirkungen überrascht und mussten lernen, sich zu organisieren. Homeoffice gepaart mit Homeschooling stellte eine große Belastung dar, sowohl für Eltern als auch für Kinder. Die Schulen mussten in kurzer Zeit Unterrichtsprogramme erarbeiten, die eine Art Fernunterricht für die Kinder möglich machte. Es wurden Plattformen wie Zoom, Moodle und Ypsi eingerichtet, um die Kommunikation zu erleichtern. Der Zugang zu diesen Plattformen wurde erklärt, bei Schwierigkeiten eine Emailadresse angegeben, die Hilfe leisten konnte. Schon bei der ersten Übermittlung der Hausaufgaben wurde darauf hingewiesen, dass sowohl der Klassenlehrer als auch die Fachlehrer bei Fragen per E-Mail zur Verfügung stehen. Die Fachlehrer erhielten am Wochenende anfangs an die 100 E-Mails mit Hausaufgaben von circa drei Seiten, die erst einmal sortiert und dann bearbeitet werden mussten, um die neuen Aufgaben für die nächste Woche zusammenzustellen. Die Klassenlehrer erkundigten sich telefonisch bei ihren Schülern nach der Arbeitssituation und halfen, wo es angebracht war. Die Coronakrise und ihre Folgen war für alle eine neue Erfahrung. Was Schule und Familien dabei in kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben, verdient große Anerkennung.
Und eines darf man nicht vergessen: Homeschooling kann Präsenzunterricht nicht ersetzen!
Große Probleme mit den Hausaufgaben haben oftmals Migrantenkinder, deren Eltern sie wenig oder gar nicht unterstützen können, die keinen Laptop, kein Tablet besitzen, sondern nur ein Smartphone. Hier wäre Hilfe angebracht. Dies müsste von Elternseite geschehen. Sinnvoll wäre ein „Patensystem“ für diese Kinder, eine Organisation, deren Mitglieder den Familien Hilfestellung geben könnten bei der Bearbeitung der Hausaufgaben.
Kurz zu meiner Person: Ich bin eine Oma, meine Kinder haben keine Lehrberufe und meine Enkel besuchen keine Schulen im Hochtaunuskreis.