Leserbrief

Unser Leser Dr. Jens Andersen, Am Schafhof 16, Kronberg, schreibt zu unserem Titelbericht vom 9. Juni „Kosten für das Casals Forum steigen ...“ Folgendes: Gut, dass es die Kronberg Academy gibt. Sie bewirkt, dass Musikfreunde in aller Welt ein Lächeln zeigen, wenn der Ortsname Kronberg genannt wird. Aber hat sich die Kronberg Academy da nicht vielleicht zu viel vorgenommen? Sollte es vielleicht etwas allzu groß sein? Knapp 60 Millionen für perfekte Akustik?

Wer gute Akustik sucht, kann zum Beispiel in Frankfurt-Preungesheim in der Festeburgkirche, einem schlichten Saalbau mit ungewöhnlicher Dachkonstruktion, hörenswerte Kammerkonzerte unter perfekten akustischen Bedingungen erleben – und das Kirchengebäude dürfte nur einen Bruchteil der jetzt in Kronberg anstehenden Kosten verursacht haben. Hat die Kronberg Academy den Bodenkontakt verloren, ähnlich wie die Erbauer des neuen Viertels am Bahnhof, wo gern alles ein bisschen größer sein durfte beziehungsweise musste? Eine Brücke über den Viktoriaweiher – brauchen wir die? Die gefällten Bäume bringt sie leider nicht zurück.

Zu Kammermusik passt oft der Satz: Weniger ist mehr. Gilt er auch für dieses Gebäude?

Vielleicht werden wir noch dem manchmal improvisiert wirkenden Charme der Konzerte in der Johanniskirche und der Stadthalle (mit den einfachen Holzbauten auf der Bühne hinter den Künstlern) nachtrauern, wenn in dem neuen Bau alles „perfekt“ ist.



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