Unser Leser Claus Harbers, Im Brühl, Kronberg, Vorsitzender des Vereins für Geschichte Kronberg zum Leserbrief von Hanspeter Borsch Folgendes:
Im Kronberger Bote vom 21. Januar 2021, Seite 6, hat Hanspeter Borsch zu dem Buch „Denkmaltopographie des Hochtaunuskreises“, 807 Seiten, erschienen 2013, Stellung genommen. Dabei hat er vor allem bemängelt, dass die Denkmäler der Stadt Kronberg im Taunus darin nicht enthalten sind, dass viele weitere Denkmäler ebenfalls nicht erfasst sind und dass das Buch „durch umfangreiche Fehler unbrauchbar“ sei. In diesem Kontext äußert Hanspeter Borsch auch starke Kritik am Verein für Geschichte Kronberg im Taunus e. V., der bei der Dokumentation nicht tätig geworden sei, „wohl aus fehlender Kenntnis und mangels Interesse.“
Ich habe, bevor ich diese Antwort verfasste, als Vorsitzender dieses Vereins um eine Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen gebeten, die mir seit dem 28. Januar 2021 vorliegt. Daraus ergibt sich, dass die Denkmaltopographie des Hochtaunuskreises im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen von einer freischaffenden Kunsthistorikerin erarbeitet wurde. Das Landesamt geht davon aus, dass die Autorin alle „relevanten Quellen“ in Betracht gezogen hat. Über diesbezügliche Kontakte führt das Landesamt jedoch keinen Nachweis. Der Magistrat der Stadt Kronberg wurde laut dieser Behörde über die Erstellung der Denkmaltopographie informiert und um Stellungnahme gebeten.
In den Akten des Vereins für Geschichte Kronberg im Taunus e. V. finden sich z. B. in Vorstandsprotokollen, Briefwechseln usw. keinerlei Hinweise darauf, dass die freiberufliche Verfasserin der Denkmaltopographie des Hochtaunuskreises den Verein um Mitarbeit oder Unterstützung in welcher Form auch immer gebeten bzw. über die Erstellung dieser Dokumentation überhaupt informiert hat. Ob der Magistrat der Stadt Kronberg im Taunus eine vom Landesamt erbetene Stellungnahme abgegeben oder Informationen beigesteuert hat, ist mir nicht bekannt.
Es ist richtig, dass eine erneute Publikation der Denkmaltopographie des Hochtaunuskreises in Buchform laut Landesamt nicht geplant ist, „da die Nachfrage nach Buchpublikationen in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren stark nachgelassen hat“, wie es in der Stellungnahme wörtlich heißt. Es bleibt also bei der digitalen Fortschreibung über die Online-Datenbank „DenkXWeb“, wie auch Hanspeter Borsch in seinem Leserbrief anmerkt.
In diesem Leserbrief bemerkt Hanspeter Borsch ferner grundsätzlich an, dass sich ein Geschichtsverein „um seine (sic!) Geschichte, vor allem aber um die aktuellen Fragen des Denkmalschutzes zu bemühen hat“. Da sind Zweifel angebracht, denn wie soll der Verein das denn leisten, konkret bezogen auf das in dem Leserbrief angesprochene Fachwerkensemble der historischen Ziegelhütte im Kronthal. Es ist nicht dem Unvermögen des Vereins – wie hätte er es denn bewerkstelligen können – zuzuschreiben, dass dieses Ensemble zur „Fattoria herabgewürdigt“ wurde, wie Hanspeter Borsch kritisiert, sondern allenfalls dem Unvermögen der zuständigen Behörden, ohne darauf näher eingehen zu können bzw. zu wollen. Und warum hat sich unser selbst ernannter Denkmalschützer Hanspeter Borsch nicht dafür eingesetzt – oder doch? Es ist schon bemerkenswert, es „nur dem Unvermögen dieses Vereins zuzuschreiben“, dass dies so gekommen ist. Immerhin steht das Gebäudeensemble noch – es war vorher eine Ruine.