Lösung in Sicht für Opel-Zoo-Weiterentwicklung – Stadt soll städtebaulichen Vertrag nachverhandeln

Blick auf den Opel-Zoo über Wiesen vom Waldparkplatz aus. Malerisch in der Talsohle gelegen, sind die seine Zweckbauten auf dem Opel-Zoo-Gelände im Novembernebel kaum auszumachen. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Die Stadtverordnetenversammlung hat mit 23 Ja-Stimmen gegen die Stimmen der KfB dem überarbeiteten Bebauungsplanentwurf zur 1. Änderung des mit Bekanntmachung vom 22. September 2004 rechtskräftig gewordenen Bebauungsplans Nr. 123 „Opel-Zoo“ zugestimmt. Auf dieser Grundlage wird die Beteiligung der Öffentlichkeit nun erneut durchgeführt und den Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange erneut Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. Des Weiteren stimmte die Stadtverordnetenversammlung dem überarbeiteten städtebaulichen Vertrag zwischen der „von Opel Hessische Zoostiftung“ und der Stadt Kronberg zu.

Die seit Jahren viel diskutierte Vorlage (wir berichteten) wurde jetzt erneut zur Abstimmung gestellt, mit dem Ziel, Abschluss eines städtebaulichen Vertrages mit dem Opel-Zoo nun, nach dem Scheitern der Verhandlungen der Stadt Königstein mit dem Opel-Zoo, alleine zum Abschluss bringen zu können.

Dabei wurden zwei entscheidende Änderungen im städtebaulichen Vertrag, die nun mit dem Opel-Zoo nachverhandelt werden müssen, nach Änderungsanträgen seitens der CDU und FDP beschlossen und ergänzt. Der CDU-Stadtverordnete Max-Werner Kahl bemerkte im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung dazu: „Die CDU ist sich mit der FDP einig, dass das Recht der Kronberger Bürger, den Philosophenweg wie bisher nutzen zu dürfen, zwar eingeschränkt, aber erhalten bleiben muss.“ Was sich entgegen früherer Beschlüsse in den städtebaulichen Vertrag eingeschlichen habe, müsste wieder raus. „Klar und beschlossen worden war, dass die Vergünstigung für uns Kronberger genauso lange läuft wie der städtebauliche Vertrag. Die Vergünstigung sieht vor, dass Kronberger Bürgern ein 50-prozentiger Rabatt auf die Zoo-Jahrestickets gewährt wird. Diese Vergünstigung war auf zehn Jahre begrenzt, ist aber nun in dem städtebaulichen Vertragsentwurf zu einer zeitlich unbegrenzten beziehungsweise mit automatischer Verlängerungsoption umformuliert worden.

Um diesem Passus Nachdruck zu verleihen, ergänzte die CDU den Änderungsantrag um den Wortlaut: „Die weiteren Verfahrensschritte zur Änderung des Bebauungsplans werden seitens der Verwaltung erst umgesetzt, wenn der städtebauliche Vertrag mit den genannten Änderungen abgeschlossen ist.“ Ebenfalls nachjustiert werden soll der FDP-Änderungsantrag. Der sorgt nun dafür, dass die Kronberger Bürger, die neben dem vergünstigten Jahresticket zu den Öffnungszeiten des Opel-Zoos weiterhin ein 60-minütiges Durchgangsrecht genießen, auch von Königstein über den Philosophenweg wieder zurückspazieren können. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Walther Kiep dazu: „Es ist vielleicht für Sie, Herr Siedler, etwas erstaunlich, dass dieses Durchgangsrecht ein solches Politikum darstellt. Ich glaube, selbst die Oberhöchstädter schütteln den Kopf“, sagte er und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Erste Stadtrat diesen Zusatz in den Verhandlungen mit dem Opel-Zoo werde durchsetzen können. „Ja“, es sei nun einmal ein „Ur“-Kronberger Thema. „Wenn ich heute meine alten Fotoalben durchblättere, der Opel-Zoo begleitet mich über die Jahre. Und hatten andere Kinder zu meiner Zeit als Schlaftier einen Teddybär, war es bei mir ein Elefant.“ Fakt sei, die Kronberger sollten möglichst viel von „ihrem“ Weg behalten, also auch die Chance, ihn in beide Richtungen – von Ost nach West als auch von West nach Ost – mittels Chipkarte weiter als Spazier- und Durchgangsweg zu nutzen: „Der Bürger hat die Möglichkeit, nach Verlassen des Geländes den Opel-Zoo über den Philosophenweg oder den Haupteingang jederzeit erneut zu betreten und ihn für 60 Minuten zu begehen.“ Der östliche Aus- und Zugang über den Philosophenweg könne über eine Drehtür erfolgen.

Ökologische Aspekte und Mobilität

Die Grünen und mit ihnen ihr Fraktionsvize Udo Keil verwiesen auf die Wichtigkeit ihres Änderungsantrags, der Opel-Zoo möge mit dem RMV und den Städten Kronberg und Königstein bis Ende 2021 ein Konzept, wie die Anreise mit Bus und Bahn deutlich gesteigert werden könne, erarbeiten. Diesem Antrag wurde im Rahmen der Endabstimmung mehrheitlich entsprochen. Udo Keil brachte noch einmal die für die Grünen im überarbeiteten B-Planentwurf „sehr wichtigen ökologischen Aspekte“ zu Gehör: Beispielsweise würde die Nutzung der Wiesenparkplätze im Gegensatz zu den Plänen von 2014/15 „deutlich eingeschränkt“, zwei der Wiesenflächen dürften nur zwei Mal im Jahr gemäht werden, was wichtig für die Erhaltung der Artenvielfalt sei. Am Rentbach ist die Anlage von Röhricht und einer Nassstaudenflur vorzunehmen, zählte er als festgeschriebene Maßnahmen auf, weiter sind 100 einheimische standortgerechte Laubbäume zu pflanzen. Keil betonte: „Unsere Sichtweise auf den Zoo hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Wir Grüne sehen in dem Opel-Zoo nicht mehr einen ungeliebten, Verkehrsprobleme produzierenden Störenfried. Zoologische Gärten sind für uns wichtige Verbündete im Kampf gegen den rasant steigenden Verlust an Tier- und Pflanzenarten geworden“, erläuterte er und verwies hier als wichtiges Signal auf den geplanten Bau eines Artenschutzzentrums im Frankfurter Zoo. „Vor diesem Hintergrund sei das Thema Philosophenweg eine „gefundene Lösung, nicht optimal, aber verantwortbar“.

Auch SPD-Stadtverordneter Christoph König erinnerte daran, dass der B-Planentwurf und städtebauliche Vertrag für beide Seiten, Kronberg und seine Bürger auf der einen Seite und dem Opel-Zoo auf der anderen Seite, versuche, „vernünftige Regelungen“ zu finden und dass hierbei auch ein Schwerpunkt für eine Verbesserung der ökologischen Verträglichkeit gesetzt worden sei. So wurde denn auch dem Gesamtantrag, überarbeiteter B-Planentwurf und städtebaulicher Vertrag, am Ende der Diskussion mehrheitlich entsprochen. Nur die KfB stimmte dagegen und hatte auch mit ihrem Änderungsantrag, den sie „ein Zeichen gegenseitiger Wertschätzung“ nannte, keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung gewinnen können. Dieser sah vor, dass die Regelung über die Einziehung des öffentlichen Weges entfällt. Die KfB forderte, den Philosophenweg als öffentlichen Verbindungsweg in seinem derzeitigen Verlauf zu erhalten, dem Opel-Zoo jedoch die Schließung des Weges von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens zu gewähren. Die Co-KfB-Fraktionsvorsitzende Heide-Margaret Esen-Baur erklärte außerdem, warum dem B-Planentwurf neben „der Einziehung des öffentlichen Philosophenweges“ nicht zuzustimmen sei: Wegen neuer Parkplätze auf ehemals geschützten Wiesen, der Erweiterung der Anlage und auch dem Thema der „Wasserwirtschaftlichen Belange“. „Das ist wohl ein Thema, mit dem sich die Grünen noch gar nicht beschäftigt haben“, mutmaßte Esen-Baur. Die genehmigte Grundwasserentnahme von 10.800 Kubikmetern werde jetzt schon „ständig überschritten“. Das sei im Zuge des Klimawandels mit absinkendem Grundwasserspiegel ein ernst zu nehmendes Problem. Denn mit weiteren Tieren und Versiegelungen würde das Problem vermutlich nicht kleiner, argumentierte sie und erinnerte in diesem Zusammenhang noch einmal an die Lage des Opel-Zoos „innerhalb des Trinkwasserschutzgebietes und des Wasserschutzgebietes“. Die KfB wünschte sich eine weitere Vertagung der Abstimmung und forderte die Anwesenden dazu auf „sich damit noch einmal im Detail zu beschäftigen, statt voreilig zuzustimmen.“

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