Metzgerei Klein will Wohnungen bis zum Jahr 2026 fertigstellen

Oberhöchstadt (hmz) – Anfang des Jahres hat die Familie Hildmann eine landwirtschaftliche Lagerhalle mit Stallgebäude errichtet und damit die „immissionslastige“ Großviehtierhaltung in den Außenbereich von Oberhöchstadt verlagert. Seitdem ist eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der ursprünglichen Baupläne der mit ihrem Stammhaus im Ortskern in der Limburger Straße angesiedelten Metzgerfamilie Klein gegeben. Es mehren sich jedoch die Bedenken und skeptischen Stimmen, ob diese Baupläne vor dem Hintergrund explodierender Kosten überhaupt noch umgesetzt werden können.

Ursprünglich geplant war die Errichtung von zwei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt zwanzig Wohnungen auf dem benachbarten, aktuell als Parkfläche genutzten Grundstück in der Sodener Straße. Vor nahezu sieben Jahren hielt eine gutachterliche Stellungnahme eine Wohnbebauung in diesem Bereich erst dann für zulässig, wenn die erlaubten Geruchsimmissionsgrenzwerte für die mit der Tierhaltung verbundenen Aktivitäten des landwirtschaftlichen Betriebs der Familie Hildmann nachweislich durch eine dauerhafte Verringerung der zulässigen Anzahl an Tieren eingehalten werden könnten. Diese Auflagen sind seit Anfang des Jahres durch den Stall-Neubau erfüllt.

Bislang hat sich Senior-Chef Harald Klein trotz mehrmaliger Nachfrage nicht zum aktuellen Sachstand äußern wollen und auf die nächsten Monate verwiesen. Sein Sohn, Felix Klein, wurde gegenüber „rtlHessen“ schon deutlicher und postete auf Instagram einen Spot, in dem er den Neubau von Wohnungen bestätigte, die im Jahr 2026 fertiggestellt sein sollen. Er wolle den Betrieb, der seit dem Jahr 1926 im Oberhöchstädter Ortskern ansässig ist, für viele Angestellte langfristig attraktiv machen und denke daher an eine kostengünstige Vermietung des Wohnraums mit unterschiedlich großen Einheiten. Seine Hoffnung dabei sei, in Zeiten des Fachkräftemangels so leichter an gutes Personal zu kommen. Ob seine Rechnung aufgeht, wird die Zukunft zeigen, aber unstrittig ist, dass qualifizierte Mitarbeitende unabdingbar sind, um aus Geschäftsideen Realität werden zu lassen. Und um diese zu gewinnen, spielt der Standort des Unternehmens eine besonders wichtige Rolle. Gut erreichbare Standorte in Verbindung mit Wohnortnähe sind bei potenziellen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen daher beliebt und die Ursprungsidee der Baupläne der Familie Klein daher sehr nahe an der Zeit. Und nicht nur diese: Die jüngste Tochter von Harald Klein, Viktoria, begann eine Ausbildung als Fleischerin und beendete diese im Jahr 2016 als Jahrgangsbeste. Dann legte sie die Prüfung zur Fleischer-Meisterin ab und war mit 18 Jahren die jüngste Fleischer-Meisterin Deutschlands. Sie zog damals schon ein Fazit aus dem sich verändernden Käuferverhalten und dem Rückgang des Fleischkonsums: „Immer mehr Menschen ernähren sich bewusst und kaufen Produkte von höherer Qualität ein. Für uns ist das eine Chance, da wir konsequent auf beste Qualität achten und hier vor Ort nach höchsten Standards produzieren. Echte Handwerkskunst mit hervorragendem Fleisch. Beispielsweise unterscheidet sich das von uns verwendete Schweinefleisch lediglich beim Futter von ,Bio‘.“

Für die Branche an sich zeichnete Harald Klein noch vor einem Jahr bei dem Besuch von Bettina Stark-Watzinger, Mitglied des Bundestages und Bundesministerin für Bildung und Forschung, jedoch ein düsteres Bild: „Wir werden ein Sterben der kleineren Betriebe sehen. Es wird immer schwieriger, gutes Personal zu finden, und die Auflagen steigen unablässig.“ So setzt die Metzgerei Klein seit jüngster Zeit auch verstärkt auf das Internet und auf Social Media, um jungen Menschen das facettenreiche Handwerk, das viel Sachverstand erfordert, näherzubringen. Beim Werben um Auszubildende sei dies eine wichtige Neuerung, wie Viktoria Klein ausführte.

Die vierte Generation steht offenbar in diesem Traditionsbetrieb in den Startlöchern, die für sich die Internet-Foren werbewirksam nutzen möchte und damit den Fachbetrieb auch medial in die Zukunft führt.



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