MTV-Vorstand will Vergangenheit hinter sich lassen und baut auf neue Sportangebote und gefestigte Strukturen

Der MTV-Vorstand sieht sich gut aufgestellt, um die neuen Aufgaben im Sinne des Vereins zu lösen. Foto: Muth-Ziebe

Kronberg (hmz) – Bereits im Vorfeld der MTV-Jahreshauptversammlung gab es kritische Stimmen aus den Reihen der Mitglieder. Es ging um das Geschäftsjahr 2022 und damit um die Frage, warum erst drei Jahre später der Rechenschaftsbericht erfolgte. Martin Schreck, langjähriger Geschäftsführer des MTV, und Wolfgang Melber, ehemals Vorstandsmitglied und Leiter der Abteilung „Turnen“, sprachen wohl für einen Teil der Anwesenden und monierten, dass die Tagesordnung keine Neuwahlen des Vorstands vorsah, obwohl dieser im März 2023 ordnungsgemäß für nur zwei Jahre gewählt worden sei. Zudem würden die Rechenschaftsberichte aus den Jahren 2023 und 2024 ebenfalls nicht vorliegen.

Der eigentliche Knackpunkt und das Tagesthema jedoch war der fehlende Kassenbericht für 2022 als wichtiges Kernstück einer Jahreshauptversammlung. MTV-Präsident Peter Rössler versicherte, dass die Gesamtbilanz des Jahres 2022 von einem Steuerberater geprüft worden sei und ein ordnungsgemäßer sowie mängelfreier Abschluss vorliege. Es habe keine Beanstandungen gegeben, was von der Kassenprüferin Annemarie Kansy bestätigt wurde. „Für uns waren die vorgelegten Unterlagen plausibel nachvollziehbar, korrekt geführt und es gab nichts zu beanstanden.“ Zusammen mit Sabine Büscher habe sie im Dezember 2024 die Kasse geprüft. Rössler dazu: „Wir arbeiten transparent und haben nichts zu verbergen.“ Die Ankündigung, das Zahlenwerk für jedermann zur Einsicht nachgeholt online stellen zu wollen, beruhigte die aufgebrachten Gemüter allerdings nicht. Die Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder versagte dem amtierenden Vorstand daher die Entlastung. Auf Antrag von Wolfgang Melber wurde die Versammlung mit Stimmenmehrheit vorzeitig abgebrochen und vertagt.

Schwierige Jahre

Peter Rössler ließ im Rahmen der Jahreshauptversammlung anklingen, dass der MTV schwierige Jahre aufgrund von Nachfolgeregelungen, Personalwechsel, Kündigungen und schließlich noch der Folgen der Corona-Epidemie überwinden musste. „Im Januar 2023 haben wir den bereits Ende 2022 organisierten Neustart eingeleitet.“ Miljenko Crnjac, Geschäftsführer für „Sport & Personal“, habe sich der Sport-Abteilungen, des Fitnessstudios als neuer Leiter, der Kurse und des Personals angenommen und diese nicht nur auf Kurs gebracht, sondern zudem neue Strukturen, Kommunikationswege und ein neues Miteinander zuwege gebracht.“

Im Frühjahr 2023 wurden der Reha- und Kursbereich aufgeteilt und durch Catrin Albold und Juli Stocklossa-Schneider neu besetzt, „schnell mit viel Erfolg, Verbundenheit zur Arbeit und zum MTV, wie sich heute zeigt.“ Im Juni 203 ist eine neue Leiterin in der Verwaltung eingestellt worden, die die Buchhaltung und Abrechnungen sachverständig neu strukturiert und damit einhergehend Übersicht und zugleich Digitalisierung ermöglicht. „Es gab viele Strukturänderungen, die sich als gut für den MTV herausgestellt haben. Es war eine große Herausforderung, aber auch eine Chance.“ Damit versuchte Rössler, die Umstände für die Verzögerung zu erklären und kündigte an, den Jahresbericht für 2023, der seit Januar diesen Jahres vorliegt, im Rahmen einer Jahreshauptversammlung vorlegen zu wollen.

Schwarze Null ist das Ziel

Für die Finanzen des Vereins ist Aiken Marino zuständig. Er ordnete die Zahlen der Mitglieder sowie die Ein- und Ausgaben 2022 mündlich ein und verzichtete auf eine für die Mitglieder ersichtliche Dokumentation. Martin Schreck hielt das für „schwach“ und merkte an, „dass es früher üblich gewesen ist, den Mitgliedern einen detaillierten Bilanzbericht auszuhändigen.“ Einen Print-Ausdruck wertete Marino als nicht mehr zeitgemäß, aber der Vorstand würde mitnehmen, die Auflistung künftig vorab ins Mitgliederportal online zu stellen.“ Deutlich wurde, dass der MTV-Vorstand inzwischen frühere Probleme bei internen Abläufen mit der neuen Mannschaft in den Griff bekommen hat: „Dass der MTV heute nach Corona und den ganzen Änderungen sowie Querelen besser dasteht, ist ein Erfolg. Allein im Studio haben wir 510 Teilnehmer 2025 und bei den Kursen eine Verdoppelung seit Januar 2023.“ Marino weiter: Ende 2021 seien nur noch 1.860 Mitglieder im Verein gewesen. Bis zum Jahr 2024 habe sich die Zahl wieder auf rund 2.900 erhöht. „Wir sind zuversichtlich, die 3.000er-Grenze wieder überschreiten zu können.“ Nach finanziellen Defiziten in den Jahren 2022 und 2023 könne die „schwarze Null“ wieder erreicht werden. Der Mitgliederschwund in der Vergangenheit sei auf die Folgen der Pandemie und damit auf die Einschränkungen im Sportbetrieb zurückzuführen. Die baulich bedingten Schließungen und die Nutzung der Sporthallen als Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete hätten ebenfalls zum Defizit beigetragen.

Das Vereinsrecht schreibt nicht vor, dass regelmäßig eine Versammlung stattfinden muss. In vielen Fällen, wie auch beim MTV, legt die Satzung fest, dass mindestens einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung abzuhalten ist, um den Geschäftsbericht zu erläutern und wichtige Entscheidungen zu treffen, schließlich um den Vorstand zu entlasten. „Uns ist bewusst, dass wir nach dem Ausscheiden von Martin Schreck im Jahr 2021 weitreichende Entscheidungen zu treffen hatten. Wir mussten uns neu aufstellen, Konzepte für die Zukunft entwickeln und zahlreiche Abläufe modernisieren, wie zum Beispiel die Digitalisierung. Die neue Mannschaft macht uns stolz und die Zusammenarbeit spiegelt sich in einer respektvollen und im Interesse des MTV und seiner Mitglieder zielführenden Zusammenarbeit wieder“, so Rössler.

„Wir wollen den Fokus auf den Sinn und Zweck unseres Vereins richten, und das kann uns nur mit einem harmonisch funktionierenden Miteinander gelingen, wobei wir uns nicht stören lassen, um erfolgreich zu sein“, so auch Aiken Marino.



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