Kronberg (mk) – Der Titel ist Programm bei dem „Multiinstrumentalisten“ Rainer Weisbecker. So begeisterte er sein kleines, aber feines Publikum am vergangenen Samstag mit seinem gleichnamigen Programm auf der Burg Kronberg. Der Burgverein Kronberg e.V. hatte dazu in den Innenhof der Burg eingeladen. An diesem herrlich lauen Sommerabend und bei der historischen Kulisse konnte es entspannter gar nicht sein. Der Mundartdichter aus Niederrad und Liedermacher präsentierte in heiterer, ausgelassener Stimmung „seinen Blues“ in allen Variationen von seinen bisher erschienenen sechs CDs.
Was Rainer Weisbecker so besonders macht? Mit seiner authentischen und sehr menschlich hessischen Frankfurter Seele spricht er das Publikum direkt an. Er ist ein Meister auf seinem Gebiet – das 60. Bühnenjubiläum spricht für sich und mitunter auch Bände. Auch an diesem Abend brachte er die Gäste abwechselnd zum Lachen und zum Nachdenken mit seinen lustigen Anekdoten und oft sehr persönlichen Geschichten und Gedichten. Mit „Jeder hadde maa e Blues“ oder „Blues in meinem Herz‘ und Rock’n Roll in meiner Faust“ erreichte er schnell das Publikum mit seinem „Frankfurderisch“. „Isch bin ja bekanntlisch zweisprachig uffgewachse – des kann ja so e Bildungsnochdeil gor net sei‘!“
Vielen, denen Rainer Weisbecker kein Unbekannter ist, wird „Schatzebobbes“ oder „Raddegiggl“ etwas sagen. Für alle anderen hier eine kurze Erläuterung: „De Schatzebobbes“ beschreibt auf Hochdeutsch „den Schatz, Liebling“, während „Raddegiggl“ mit den Worten von Rainer Weisbecker auch oft mit dem Zusatz „pforzdrogge“ verwendet wird und einen wirklich sehr trockenen, schlechten Wein beschreibt.
Mit vielen Gedichten und Mundartblues ging es weiter mit dem Programm. Hier seien nur Einige davon erwähnt: „Scheine Offebach“, „Du gehst mir uff’s Gool“ (die Schreibweise kann variieren), „Tequilla“, „Isch steh‘ im Resche“, „Mei Fraa will mich verlasse (Gott-sei-Dank)“ oder der Weltpremiere schlecht hin: „Alder, mach’s gut“, der besonders den Damen gefiel. Eines ist sicher: Rainer Weisbecker versteht es als „Herzblut-Blueser“, den Zuhörer mitzureißen und den Humor zu übertragen. Gekonnt spielte er beinahe jedes Instrument und das teilweise gleichzeitig. Sei es die Mundharmonika, die klassische Gitarre, die „Konzertina“ (keine Quetschkommode!) oder gar die Dulcimer.
Am Ende sangen alle „Blues-beseelt“ mit, und der Höhepunkt, nämlich die „Fliescherbomb“, beendete das Konzert für diesen Abend mit Applaus auf der Burg Kronberg. Hoffentlich kehrt der Mundart-Poet mit seinem Blues im Herzen bald wieder zurück.