Neues Wohnen in einem QuartierUtopie oder Chance für Kronberg?

Kronberg (kb) – Der Verein Aktives Kronberg will anlässlich der bereits zu Ende gegangenen Ausstellung zum Baufeld V im Rathaus mit einigen Thesen dazu anregen, über den zukünftigen Städtebau und neue Architekturkonzepte in Kronberg nachzudenken.

Die Thesen des Vereins beruhen auf öffentlichen Informationen aus dem letzten Nachhaltigkeitsbericht, dem Stadtentwicklungskonzept Kronbergs aus dem Jahr 2017 und dem erst kürzlich verabschiedeten Klimaschutzkonzept. Beobachtungen der Stadtentwicklungen und Erfahrungen mit alternativen Wohnkonzepten von Kommunen und Städten in der Rhein-Main-Region sind in die Überlegungen eingeflossen, wie auch die Ergebnisse aus den vereinseigenen öffentlichen Veranstaltungen und Exkursionen in den vergangenen zwei Jahren.

Der Verein „Aktives Kronberg“ möchte seine Thesen mit allen Interessierten diskutieren und lädt zu einer Veranstaltung am 3. Mai um 19 Uhr in die Kronberger Lichtspiele ein. Erarbeitet wurden 13 Thesen für alternatives Bauen und Wohnen in Kronberg, sechs von ihnen sollen in diesem Zusammenhang vorgestellt werden, die gesellschaftlich-soziale Komponenten berücksichtigen:

Der Anteil an älteren Menschen in der Kronberger Bevölkerung wachse mit den geburtenstarken Jahrgängen der 60er Generation. Prognosen gehen davon aus, dass der Anteil der Bevölkerung über 60 Jahre um mehr als 20 Prozent ansteigen wird. Dafür brauche es eine städtebauliche und architektonische Antwort. Alternativ gestaltete Quartiere und realisierte Wohnkonzepte könnten aus Sicht des Vereins ein Mittel gegen die Vereinsamung Alleinstehender, Verwitweter oder von Senioren und Seniorinnen sein. Für Familien und für Alleinerziehende könne eine gemischte Belegung des Quartiers durch Nachbarschaftshilfe eine Entlastung bei oft gleichzeitiger Berufstätigkeit beider Elternteile bedeuten.

Wohnen in einem auf nachbarschaftliche Gemeinsamkeit orientierten Quartier erhalte und fördere die Selbstständigkeit bei Menschen mit körperlichen oder altersmäßigen Einschränkungen.

Alternative Wohnkonzepte würden den Zusammenhalt des Quartiers, die Partizipation und die gemeinsame Entwicklung fördern. Sie würden damit attraktiv und wertsteigernd auch auf das benachbarte Wohnumfeld wirken. Ein attraktives Quartier könne zur „Keimzelle“ von gemeinschaftlichen Initiativen und Engagements werden. „Es fördert das ,Wir‘ und ein höheres Maß an Selbstwirksamkeit“, so der Verein.

Barrierefreies Wohnen müsse hierbei Standard sein.

Gemeinschaftliches Wohnen ermögliche ein ressourcenschonendes Bauen, beispielsweise durch das Teilen von Gemeinschaftsflächen (Frei-, Garten und Nutzflächen; Waschkeller, „Partyräume“, Begegnungsräume). Dadurch können Wohnflächen reduziert und Kosten beim Bauen und Bewirtschaften eingespart werden. „Die Nutzungskosten sind effektiver, wenn gemeinschaftliche Flächen größer und private Flächen geringer sind“, so der Verein weiter. Diese und weitere sieben Vorschläge werden die Basis für eine Informationsveranstaltung am Mittwoch, 3. Mai, um 19 Uhr sein. Eingeladen sind vier Referenten aus Forschung und Praxis, die gemeinsam mit Interessierten in den Kronberger Lichtspielen diskutieren werden.



X