Schon Goethe schätzte die Vorzüge Italiens – 30 Jahre Partnerschaft mit Porto Recanati

Kronberg
(hmz) – Lange, bevor die Städterpartnerschaft zwischen Porto Recanati und Kronberg offiziell wurde, gab es private Kontakte in die Hafenstadt an der Adria. Es begann in den 1980er Jahren mit einer Oberhöchstädter Familie und dem Besuch einer Jugendfußballmannschaft der SG Oberhöchstadt. Im Sommer 1983 lud Max Rommel, der Besitzer des Feriendorfs in Scossicci, den Fußballverein von Porto Recanati und seine Gäste aus Oberhöchstadt zu einem Freundschaftsspiel ein. Begleiter war Giovanni Rovazzani, der heutige Ehrenpräsident. Im Wechsel besuchten sich die Vereine in den Folgejahren gegenseitig und zehn Jahre später war es dann so weit: Die offizielle Gründung des Partnerschaftsvereins „Amici di Kronberg“ kam zustande. Am 15. Januar 1993 wurde die Verbindung mit der Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsurkunde besiegelt und im Mai des gleichen Jahres der feierliche Akt in Porto Recanati wiederholt. Das war vor dreißig Jahren. Die Grußworte der Kronberger Vorsitzenden Gabriele Gelbert zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins gelten damals wie heute: „Es ist ein lebendiger Verein, dem die Freundschaft zwischen den Menschen in Italien und Deutschland in unruhigen Zeiten, wie wir sie heute erleben, besonders wichtig geworden ist.“ Maßgeblich am Gelingen dieser Partnerschaft beteiligt waren ihren Worten nach die Bürgermeister Rudolf Möller, Wilhelm Kreß, Klaus Temmen und die damaligen Vorstandsmitglieder Reiner Stein, Gisela Aha, Antonio Cescon, Dr. Gerhard Schuchardt und Alan Vogl. Auch die Rede des damaligen italienischen Bürgermeisters, Roberto Mozzicafreddo, hat nichts an Aktualität verloren: „Es ist heute notwendiger denn je, sich auf einen Einigungsprozess mit menschlichen und moralischen Zielen verlassen zu können. In schwierigen Zeiten brauchen Völker gemeinsame Projekte.“ Die Großen im europäischen Zusammenhang sind das eine, die Kleinen auf der lokalen Ebene das andere. Im Jahr 1994 wurde der Porto-Recanati-Platz in Oberhöchstadt eingeweiht, in der Hafenstadt heißt ein Platz „Parco di Kronberg“. Schließlich, im Jahr 2016, hat der hiesige Partnerschaftsverein mit Unterstützung vom Verein „Heckstadt“ sowie Kronberger Bau- und Elektrounternehmen und der Stadt den Platz neugestaltet. Plätze sind seit jeher als Treffpunkte ein verbindendes Element zwischen den Menschen, insofern haben beide Städte die Idee von Gemeinsamkeit in Stein festgeklopft. Zum Austausch gehören auch die Reisen, bisher von Carlo Cappeluti, Brigitte Möller und Alan Vogl organisiert, die Septemberreise im vergangenen Jahr hat Gabriele Gelbert vorbereitet. „Es war ein dichtgefülltes Programm mit vielen Sehenswürdigkeiten, insgesamt wieder eine sehr schöne Reise.“ Eine der Stationen war Malchesine am Gardasee, ein landschaftliches Idyll, das Urlaubsfreude weckt. Dass der Verein sehr aktiv unterwegs ist, liegt auch an Gabriele Gelbert. Seit 35 Jahren leitet sie für die SKG Oberhöchstadt als zweite Vorsitzende die Senioren-Gymnastik, Kurse für Linedance und zusätzlich für Wassergymnastik im Kurbad Königstein. Tagesausflüge oder Wanderungen mit anschließendem Picknick halten fit und bei allem kommt der Spaß offenbar nicht zu kurz. Bei vielen Vorhaben wird sie natürlich von ihrem Vorstand unterstützt: Beate Puljanic, Brigitte Möller, Chriostof Fraund, Martina Reichert, Waltraud Happich, Gisela Schneider, Antonio Cescon, Alan Vogl (Ehrenmitglied) und Sigrid Schultheiss. Dass Gabriele Gelbert auch eine künstlerische Ader hat, ist schon weniger bekannt. Bei Anne Deinzer, einer anerkannten Grafikerin und Dozentin an der Kronberger Kunstschule, „machte ich meine ersten Schritte in der Radierkunst. Das ist kein einfaches Verfahren, aber inzwischen habe ich mir selbst ein kleines Atelier eingerichtet und eine Druckpresse aufgestellt“. Seit zwei Jahren lernt sie italienisch und ihre Begrüßungsrede anlässlich des Partnerschaftsabends hielt sie in der Sprache der Gäste. Vorausgegangen sind ein paar Übungsstunden und die geglückte Überraschung gab ihren Bemühungen recht. Wenn Sprache auch Türen öffnet, in dieser Städtefreundschaft stehen sie schon weit offen.

Ein Blick auf den Gardasee, aufgenommen bei der Reise nach Porto Recanati im vergangenen Jahr.
Fotos: privat

Der Verein ist häufig aktiv unterwegs, wie hier am Wandertag mit anschließendem Picknick.

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