Schulsanitäter fit für die Praxis

Besonders herausfordernd war die Versorgung eines gestürzten jungen Mannes.

Foto: privat

Kronberg (kb) – Sie machen Dienst in allen großen Pausen, betreuen Veranstaltungen wie die Bundesjugendspiele und werden bei Bedarf auch aus dem Unterricht gerufen, um Erste Hilfe zu leisten – die Schulsanitäter der Altkönigschule. Das Team von rund 20 Schülerinnen und Schülern, das unter der Leitung von Nicole Ensminger steht und die sich alle freiwillig gemeldet haben, wird durch das DRK Kronberg aus- und fortgebildet. Um die jungen Helfer für ihre Aufgabe fit zu machen, finden das ganze Jahr über regelmäßige Ausbildungsveranstaltungen zu bestimmten Fachthemen statt. Das theoretische Wissen nutzt aber nur wenn man es in der Praxis auch anwenden kann. Das wurde jetzt vor kurzem einen ganzen Tag lang in den Räumen des DRK geübt. Die Schulsanitäter treffen hierbei nicht nur auf „Verletzte“, täuschend echt geschminkt von Klaus Henkel, sondern auf Situationen, wie sie in der Praxis vorkommen können und auf die sie umsichtig und teilweise kreativ reagieren müssen. So geht es bei der Szene „Stromunfall“ nicht nur darum, den Verletzten gut zu versorgen, sondern vorher auch zur Eigensicherung sicherzustellen, dass der Strom abgeschaltet ist. Besonders herausfordernd und teilweise auch lustig war die Versorgung eines gestürzten jungen Mannes, der der deutschen Sprache nicht mächtig war, aber laut lamentierend auf seine Wunden und die damit verbundenen Schmerzen hinwies. Aber auch dieser Fall wurde mit Zuhilfenahme von Zeichensprache und einigen auch international gebräuchlichen Worten, wie zum Beispiel „Doktor“ und dem Handzeichen für Telefon, gut gelöst, (ein zufällig vorbeifahrenden Motorradfahrer sah die Szene, wendete und fragte nach, ob er helfen könne. Ein erfreuliches Beispiel für die vorhandene Bereitschaft zu Helfen).

Nachmittags wurde dann über den Tellerrand geschaut: Die Teilnehmer erhielten von Thomas Volkmer vor der Freiwilligen Feuerwehr Oberhöchstadt eine Unterweisung als Brandschutzhelfer. Im Praxisteil konnten die Sanitäter die Bedienung und die Anwendung von Feuerlöschern üben. „Sowohl bei den medizinischen Fallbeispielen als auch bei der Konfrontation mit echtem Feuer versuchen wir, die Schulsanis zu überlegtem Handeln in nicht alltäglichen Situationen zu befähigen“, erklärt Joachim Kebbekus, der den Schulsanitätsdienst von Seiten des DRK betreut. „Wir beobachten über die Zeit, wie junge Schüler unsicher zum Team dazustoßen und ein paar Jahre später selbstbewusst Dienste und Einsätze leiten.“ Von den Schulsanitätern, die die Schule in den letzten Jahren verlassen haben, sind derzeit vier hauptberuflich im Rettungsdienst tätig. „Da soll noch jemand behaupten, die Schule bereite nicht auf das Leben vor.“



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