Schwarzer Rindenbrand schädigt Obstbäume

Apfelbaum mit schwarzen Rindenbrand

Foto: Obst- und Gartenbauverein

Kronberg. – Die AG „Stadtgrün naturnah“ beschäftigt sich aktuell mit den lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf die wertvollen Lebensräume der Streuobstwiesen. Dort ist es in den letzten 25 bis 30 Jahren durch immer heißer werdende Sommer und geringere Niederschläge (vor allem in den Wintermonaten) zu hohen Baumausfällen und Fruchtschäden gekommen. Besonders junge Apfel- und Birnbäume sind betroffen. Sie werden zusätzlich von einer Pilzkrankheit, dem Schwarzen Rindenbrand (Gattung: Diplodia), befallen. Verletzungen an der Rinde des gesunden Baumbestandes begünstigen das Eindringen des Schaderregers. Die Krankheit bricht jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt aus: Wenn der Baum – bedingt durch hohe Temperaturen – geschwächt ist. Dadurch entsteht eine Stresssituation für die Bäume, die durch ungenügende Wasser- und Nährstoffversorgung entsteht. Der in jedem Gehölz vorhandene Pilz Diplodia mutila wird zum Parasiten und infiziert mehr oder weniger die Saftbahnen der Obstbäume. Symptome sind Schwarzfärbungen am Baum, die an Verbrennungen durch offenes Feuer in Form von würfelartigen Holzstrukturen an Stamm und Ästen erinnern (Schwarzfäule). Wird der Befall stammumfassend, sterben die betroffenen, meist jungen Obstbäume ab. Bisher gibt es für Streuobstwiesen und im Garten keine geeigneten Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Schwarzen Rindenbrand.

Um die gefährliche Rindeninfektion zu vermeiden, sollten Bäume vor allem in der Jungbaumphase gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden (bestenfalls in den ersten zehn bis 20 Jahren). Ziel ist die Ausprägung einer möglichst großen Krone, um somit Stamm und Astpartien Schatten zu spenden. Auch die Wahl des Baumstandorts spielt eine entscheidende Rolle: Hanglagen (sowie sonnige Standorte) sollten gemieden werden, um thermische Rindenschäden zu vermeiden. Ein Weißanstrich des Stammes und der Leitastverlängerungen in den ersten 10 Jahren reflektiert die Sonnenstrahlen und verhindert das Aufheizen des Holzes. Neben diesen vorbeugenden Maßnahmen wird indes durch das Vermeiden von großen Sägewunden oder Verletzungen an der Rinde die Wahrscheinlichkeit eines Befalls deutlich gesenkt.

Durch die vermehrt trockene und heiße Witterung im Sommer sind vor allem die Apfelbäume (aber auch Birnenbäume) auf den Kronberger Streuobstwiesen und in privaten Gärten teilweise massiv durch den Schwarzen Rindenbrand geschädigt. Da ein Befall oftmals langfristig zum Absterben des geschädigten Baumes führt und ein nicht unerheblicher Teil der Apfelbäume auf Kronberger Streuobstwiesen schon befallen ist, steht hier mittel- bis langfristig die gesamte Obstwiesen- und Apfelweinkultur auf dem Spiel. Als Alternative ist über den versuchsweisen Anbau von trockenheitsverträglicheren Obstarten wie z.B. der Quitte nachzudenken.

In der AG „Stadtgrün naturnah“ arbeitet das Team des städtischen Umweltreferats mit Vertreterinnen und Vertretern des Obst- und Gartenbauvereins Kronberg, des BUND, der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, des Imkervereins am Altkönig und von Heckstadt zusammen. Die Arbeitsgruppe hat zunächst das gleichnamige Labeling-Verfahren der Kommunen für biologische Vielfalt, bei dem der Stadt Kronberg im letzten Jahr das Label in Gold verliehen wurde, fachlich begleitet. Im Fokus der Akteure stehen der Erhalt und die Entwicklung wertvoller Lebensräume sowohl auf innerstädtischen Flächen als auch im Außenbereich. Gerne werden Anregungen und Erfahrungen zum Thema entgegengenommen, dazu einfach eine E-Mail an umwelt[at]kronberg[dot]de schreiben. Dort erhalten Interessierte außerdem weitere Informationen zur nachhaltigen Pflege von Obstbäumen sowie Auskünfte zu fachkompetenten Ansprechpartnern. (mw)



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