Mit Sekt und Äppler auf Irene Calmano und Roland Mausolf angestoßen

Die neue Thalregentin nimmt aus den Händen von Renate Weigand „ihren“ Bembel entgegen. Es ist der letzte, den der am 2. Juli verstorbene Willi Girold bemalt hat.

Kronberg (pu)– Am letzten Samstagnachmittag wunderte sich der eine oder andere Autofahrer über aus heiterem Himmel aufgetretene Verkehrsstockungen. Mitten „uff de Gass“ zwei Traktoren und fröhlich um sie herum sich herzende Menschen.

„Ei zum Donner noch mal“, hatte man etwa im Kronberger Boten Meldungen über Straßensperrungen im Tal und in der Altstadt übersehen? Mitnichten! Vielmehr wurden die Betroffenen Zeugen des Fahnenstellens – eines durch den Thäler-Kerbe-Verein (TKV) gepflegten traditionellen Brauchs drei Tage vor dem offiziellen Start des berühmt-berüchtigten Volksfestes.

Zum Aufbruch hatte die muntere Schar nach Erledigung des letzten Feinschliffs an der Festmeile Staagass wie Austausch maroder Bretter, Gläser spülen und letzten Reparaturen gedrängelt. Immerhin galt es, die ihrer aller festen Überzeugung nach entschlüsselte Identität der von der Thäler Pärchen-Findungskommission (TPFK) auserkorenen diesjährigen Thalregenten bestätigt zu sehen.

Rätselraten-Start war wie gewohnt mit Erscheinen des „Bembelfotos“ in der letzten Donnerstagsausgabe des „Kronberger Boten“. Wie sich rasch herausstellte, sämtliche Versuche auf falsche Fährten zu führen, erwiesen sich als komplett vergebens.

Spätestens am Donnerstagnachmittag herrschte in Insiderkreisen Einigkeit: Für den designierten „Thäler Borjermaaster“ komme aufgrund der ihm so typischen Körperhaltung einzig Roland Mausolf in Betracht. Immerhin zwei potenzielle Kandidatinnen schafften es kurzzeitig auf die „Miss Bembel“-Liste bis zum finalen Tenor: Es ist Irene Calmano.

Dementsprechend wurden als Zielkoordinaten für den Traktorausflug die jeweiligen Wohnanschriften beider genannt und erwiesen sich als völlig korrekt. An der ersten Haltestation stießen die fröhlichen TKVler mit Sekt und Äppler auf die kommende „Miss Bembel“ an. Nach Aufstellen der Fahne war es ein ganz besonders ergreifender Moment für alle, als die designierte Thalregentin „ihren“ Bembel aus den Händen „Reni“ Weigands entgegennahm. Es ist unwiderruflich der letzte, den der am 2. Juli verstorbene Bembelmaler Willi Girold verzierte.

Gemäß seinem Wunsch, die Thäler Kerb dennoch wie gewohnt zu feiern, ging es weiter im Tagesprogramm und schnurstracks zur Adresse von Roland Mausolf, wo das neue Regentenpaar glücklich die Gratulationen samt Kniefall des ersten Vereinsvorsitzenden Volker Müller und Umarmungen entgegennahm, die Thäler-Kerbefamilie unter Leitung von Ex-Bürgermeister Klaus Temmen das „Dääler“ Kerblied anstimmte und bei Speis und Trank fröhliches Zusammensein angesagt war.

Drei Tage später übernahm das Pärchen 2024 zum Auftakt der Thäler Kerb die Insignien als offizielles Zeichen der Übernahme der Regentschaft über das Thal. Am Vortag stand eine weitere Fahrt des Thäler Mobils in den Stadtwald auf der Agenda, um den Kerbebaum zu schlagen und die Festmeile schmückendes Birkengrün. Im Rahmen dessen wurden außerdem die neuen Kerbebänke offiziell eingeweiht. Ein weiterer Bericht zur Thäler Kerb sowie ein Nachruf zu Willi Girold erscheint in der nächsten Ausgabe.

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