Kronberg (hmz) – Sechs Jahre lang verwöhnte Monika Ceglarz ihre Kundschaft mit „Monis Macarons & Tartes“ in ihrem kleinen Ladengeschäft in der Friedrich-Ebert-Straße. Ende des letzten Jahres sah sie den Zeitpunkt für sich gekommen, ihrem Backalltag „Adieu“ zu sagen und sich ein wenig mehr Ruhe zu gönnen. Ihr letzter Arbeitstag war der 13. Dezember und einen Tag später hat sie sich mit einer kleinen Abschiedsfeier bei ihren zahlreichen Kuchenfans bedankt. Wie in den vielen Jahren zuvor hatte sie auch diesmal wieder ihre Spendenbox zugunsten des Vereins „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ stehen, für sie seit über 40 Jahren eine Herzensangelegenheit. „Diesmal war es eine Plexiglasbox und zu meinem Abschied wurde besonders viel gespendet. Es waren geschätzte 2000 Euro“, erzählt sie.
Dann geschah das, womit sie am wenigsten gerechnet hätte. Erst habe eine Frau ihr Geschäft betreten und sie in ein Gespräch verwickelt, wenig später sei ein Mann dazugekommen, der sich eingemischt habe. „Als beide das Geschäft verlassen haben, war die Spendenbox ebenfalls weg. Ich bin immer noch fassungslos und tief bestürzt, dass Menschen zu so etwas fähig sind.“ Auch wenn sie den Diebstahl gleich angezeigt habe, „das Geld werde ich nie wiedersehen“. Das letzte Jahr habe für sie daher mit einem doppelten Verlust geendet: „Beides schmerzt mich sehr, ich habe mir den Abschluss in meiner Backstube anderes vorgestellt, aber wie so oft in meinem Leben muss ich auch jetzt wieder nach vorne schauen.“
Auf Spenden angewiesen
Auch wenn Monika Ceglarz kein aktives Vorstandsmitglied des Vereins mehr ist, hat sie die Bedürfnisse der an Krebs erkrankten Kinder nicht aus den Augen verloren. „Wir sind auf die Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit dringend angewiesen, denn mit dem Geld werden unsere drei Säulen „Helfen. Heilen. Forschen.“ weiterhin gefördert und unterstützt.“ Wie sehr diese Krankheit das Leben der Betroffenen und deren Familien verändert, hat sie selbst leidvoll erfahren müssen. Ihre damals vierjährige Tochter ist im Jahr 1981 an Leukämie erkrankt und zwei Jahre später gestorben. „Ich weiß wie belastend es ist, am Bett eines schwer kranken Kindes zu wachen, zu hoffen und zu bangen – und am Ende doch den Kampf aufgeben zu müssen.“ Beinahe alle drei Tage wird ein neu mit Krebs diagnostiziertes Kind im Frankfurter Universitätsklinikum aufgenommen. Dort erhalten die Kinder die bestmögliche Behandlung von Krebserkrankungen, die im Kindes- und Jugendalter auftreten. In den letzten Jahrzehnten hat die weltweite Krebsforschung dazu beigetragen, die Heilungsrate von Krebs bei Kindern auf über 80 Prozent zu steigern. „Ich habe auch meinen Mann durch diese heimtückische Krankheit verloren und zuletzt war auch wieder eine Tochter von mir betroffen,“ erzählt Monika Ceglarz. „Daher erschüttert mich der Diebstahl der Spendenbox zutiefst, weil ich eben weiß, wie wertvoll jeder Euro für unsere Arbeit ist.“ Im Jahr 1983 wurde der Verein „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ von betroffenen Eltern gegründet, Monika Ceglarz trat kurz darauf in den Vorstand ein. „Wir wussten genau, welche Art von Hilfe wichtig ist, wenn das eigene Kind betroffen ist.“ Sechs Jahre später wurde das kliniknahe Familienzentrum gegründet. „Bis heute ist es Mittelpunkt unserer Vereinsarbeit, ein Ort für Austausch und Zuwendung und ein Zuhause auf Zeit für die betroffenen Familien. „Ganz besonders kümmern wir uns um die Geschwisterkinder, sie kommen während der Behandlung oft zu kurz, weil die Krankheit im Fokus steht“.
Forschungshaus ermöglicht
Der Verein machte die Eröffnung eines Forschungshauses möglich, finanziert Psychologen und Erzieher, organisiert Sporttherapien, PC-gestützten Schulunterricht und Angebote für Geschwisterkinder. Er kaufte ein Ferienhaus an der Ostsee, um betroffenen Familien kleine Auszeiten zu ermöglichen. Monika Ceglarz sammelte Spenden, organisierte Feste und Freizeiten sowie den alljährlichen Vereinsstand auf dem Weihnachtsmarkt in Kronberg. Und sie sorgte für die vielen Leckereien, denn „das Backen ist seit Kindertagen eine Leidenschaft von mir, auch wenn ich eigentliche eine gelernte Schneidermeisterin bin. Den Beruf habe ich allerdings durch die Krankheit meiner Tochter aufgegeben.“
Der Duft von frisch gebackenem Kuchen ist häufig durch das Familienzentrum gezogen und zuletzt auch durch ihr kleines Lädchen, das sie jetzt aufgegeben hat. „Es war kein leichter Entschluss, aber der richtige Schritt. Ich habe täglich zwischen sechs und sieben Uhr mit dem Backen angefangen, um rechtzeitig zur Ladenöffnung fertig zu sein. Es wurde mir mit den vielen Bestellungen dann doch zu viel.“ Dass es ihr dann doch leichter fiel, ist einem glücklichen Umstand zu verdanken. Schon früher verwöhnte sie die Gäste der Kronberg Academy in der Stadthalle im Rahmen des Festivals mit ihren leckeren Köstlichkeiten und jetzt hat sich dort für sie eine neue Tür geöffnet. Ende Januar können die Mitglieder der Kronberg Academy immer freitags im neu eingerichteten „Martas Café“ im Casals Forum in den Genuss ihrer Kuchen und Tartes. „Leider kann und werde ich keine Bestellungen mehr annehmen, aber wer an einer Führung durch das Casals Forum teilnimmt, kann hinterher auch das Café besuchen.“
Sie wird also auch weiterhin, wenn auch deutlich reduzierter, den Alltag vieler versüßen und vielleicht füllt sich auch ihre Spendenbox wieder.
Das Spendenkonto für diejenigen, die den Verein unterstützen möchten:
Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.
IBAN: DE98 5005 0201 0000 6200 50
Frankfurter Sparkasse.