Stadt ehrt Herbert Bäcker fürvorbildlichen Gemeinsinn mit dem Bürgerpreis

Die Wirkungsstätte von Herbert Bäcker ist fast täglich die Kronberger Burg. Das Ehrenamt hat hier einen hohen Stellenwert.

Fotos: Muth-Ziebe

Kronberg (hmz) – Im Zusammenhang mit der Burg Kronberg fällt immer wieder ein Name: Herbert Bäcker. Das hat seinen guten Grund, denn der Leiter des Arbeitskreises „Bau und Denkmalpflege“ engagiert sich seit dem Jahr 1994 für den Erhalt des Kronberger Wahrzeichens und folgt dabei unentwegt der Spur des 850 Jahre alten Gemäuers, das er zusammen mit vielen anderen fleißigen Helfern instand setzt und hält. Wenn ihm im Rahmen des Neujahrsdialogs am 14. Januar der Bürgerpreis verliehen wird, nimmt er die Ehrung daher stellvertretend für die vielen ehrenamtlich auf der Burg Tätigen an. Mit der Verleihung des Bürgerpreises 2024 ehrt die Stadt Kronberg zum wiederholten Mal das besondere ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, die sich in herausragender Weise in den Bereichen Soziales und Umweltschutz oder in Gruppen und Vereinen engagieren und auf diese Weise einen vorbildlichen Gemeinsinn bewiesen haben.

Wenn auch das obere Ende der Dankestafel mit den Namen der großzügigen Sponsoren und dem Dank an die Ehrenamtlichen allmählich – wie die Erinnerung an die vielen, die bereits vor Herbert Bäcker die Geschicke der Burg begleitet haben – verblasst, bleibt die Stein gewordene Wirklichkeit derjenigen, die über Jahre hinweg mit viel Verve, Leidenschaft und Motivation das neue Gesicht der Burg gestaltet haben, präsent. Die Stadt Kronberg würdigte schon einmal das ehrenamtliche Engagement aller Aktiven, indem sie im Jahr 2009 dem Burgverein den Bürgerpreis der Stadt Kronberg verlieh. Der Arbeitskreis Außengelände wurde zudem ebenfalls in dem Jahr mit dem Umweltpreis der Stadt Kronberg ausgezeichnet. Den langjährigen Einsatz des Burgvereins für die Sanierung der Burg, insbesondere bei der Restaurierung des „Großen Hauses” auf der Mittelburg, honorierte das Landesamt für Denkmalpflege Hessen im November 2014 mit dem „Ehrenamtspreis in der Denkmalpflege”.

Der Herr der Schlüssel

Unter der Anleitung von Erwin Stämmler, der diesen Arbeitskreis maßgeblich geprägt hat, lernte Herbert Bäcker viel Handwerkliches in der Praxis; theoretisches Wissen vermittelten ihm unter anderem der Heimatforscher Wolfgang Ronner und das Burgenbüro Dr. Gerd Strickhausen, ausgewiesene Kenner der Burgenlandschaft und Sanierungsexperten. Mit ihnen kommuniziert Herbert Bäcker auf Augenhöhe und koordiniert alle Bereiche der bauhistorischen Begleitung.

Wenn er also von „seiner Burg“ spricht, ist das fast Stein für Stein nachvollziehbar. Neben dem Ehepaar Marianne und Karl Huf, Hanna Feldmann und Christoph Kaetzke waren und sind es viele, die seinen Weg begleiten, durchaus auch skeptisch und kritisch, denn der „Herr der Schlüssel“ kann sich, wenn es um die Wahrung und den Schutz der Burg geht, auch unnachgiebig zeigen. „Dieser Titel ist eine freundliche Umschreibung für mich als Hausmeister“, erzählt Bäcker, der, wenn es seine Zeit zulässt, gerne auch einmal außerhalb der Öffnungszeiten das Tor für Gäste öffnet. „Die vielen Begegnungen mit Menschen sind spannend und eine große Bereicherung für mich. Ich verbringe sehr viel Zeit auf der Burg und entdecke auch immer wieder Neues, das ich mitteilen möchte. Alte Steine und deren Geschichte – da gibt es viel zu erzählen. Es macht mir Spaß, die Geheimnisse zu ergründen.“ Und auch das verschafft ihm viele interessante Begegnungen: „Ich habe bisher alle Kunstausstellungen auf der Burg mitbegleitet und bei Kunst und Künstlern ganz neue Aspekte kennengelernt.“

Sein Vater hat in Kronberg das Dachdeckerhandwerk gelernt und auch schon auf den Dächern der Burg gearbeitet. Bäcker studierte Betriebswirtschaft und einige Semester Jura, legte parallel dazu die Gesellenprüfung im Dachdeckerhandwerk ab.

Damit legte er sich ein solides Fundament in baurechtlichen Fragen zu, und das immer vor dem Hintergrund seiner gesetzten Devise: „Respekt für das Denkmal“. Als Klaus Weidmann ihn in den 90er Jahren für die Arbeit auf der Burg gewinnen konnte, war wohl ein Anreiz dafür, das Geheimnis dieses Kulturerbes ergründen zu wollen, und bald ließ ihn die Faszination „Stein“ nicht mehr los. „Ich habe viel Zeit mit meinem Vater auf Baustellen verbracht und mir dabei einiges an Grundkenntnissen abgeschaut.“ Jedoch erst in unzähligen Arbeitsstunden und -schritten hat sich Herbert Bäcker dieses Expertenwissen angeeignet, das ihn heute einerseits zum Mahner und andererseits zum Bewahrer macht. „Es gibt viele Ideen zur Nutzung der Burg; ob sie mit den baulichen Gegebenheiten vereinbar sind, lässt sich nicht immer mit Bestimmtheit sagen. Maßgebend ist immer der Respekt vor dem Denkmal und seiner Geschichte.“

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