Stadtwerke-Betriebsleiter Thomas Schäfer zog es zu seinen Wurzeln

Der bisherige Betriebsleiter der Stadtwerke Thomas Schäfer (rechts) und der für das Wasserwerk verantwortliche Rohrnetzmeister Thomas Krieger (links) mit der „Kronberger Wasserampel“ Foto: privat

Kronberg (pu) – Relativ unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat Thomas Schäfer – seit 1. Juni 2016 Betriebsleiter der im Wesentlichen für Bauhof, Pflege und Unterhaltung öffentlicher Grünflächen, Stadtbus, Winterdienst und Trinkwasserversorgung verantwortlichen Stadtwerke Kronberg – die Burgstadt nach 23 Jahren im städtischen Dienst Richtung Bad Homburg verlassen. Zum 1. August übernahm er dort nach ein paar Tagen Urlaub die Leitung der Abteilung Grünbau Kurpark. Seinem bereits gefundenen Nachfolger, der nach Auskunft von Erstem Stadtrat Robert Siedler (parteilos) voraussichtlich am 1. September beginnen wird, hinterlässt Schäfer „geordnete Verhältnisse“.

ÖPNV-Bereich

Das betrifft eine ganze Reihe an Projekten mit nachhaltigen Effekten. Noch in frischer Erinnerung ist die Diskussion um die Zukunft des Stadtbussystems. Wie mehrfach berichtet, endet der seit 2014 laufende Verkehrsvertrag mit dem damaligen Gewinner des Vergabeverfahrens, der jetzigen Deutsche Bahn Regiobus Südwest GmbH, zum 10. Dezember 2022. Nach wiederum von der Lokalpolitik emotional geführter Debatte und hartem Ringen konnte im März die fristgerechte Vorabbekanntmachung der europaweiten Ausschreibung „Stadtbus 2022“ für eine Vertragsdauer „4 Jahre plus Option der einjährigen Verlängerung“ auf den Weg gebracht werden. Sie sieht Mindestanforderungen an das Kronberger Stadtbusmodell vor, die den von der IG Dreieich Bahn Verkehrsplanung+Beratung (IGDB) in der Variante 3.3 – Status quo ohne Waldschwimmbad und ohne Altstadt (Nordroute) – beschriebenen Stadtbusleistungen entsprechen. Bei der Vorbereitung dieser Ausschreibung war Schäfer als anerkannter „Stadtbus-Experte“ ebenso involviert wie etwa bei der Erstellung von Fahrplanheften. In seine Zeit als Betriebsleiter fiel im ÖPNV-Bereich außerdem unter anderem die Installierung einer dynamischen Fahrgastinformation am Knotenpunkt Bahnhof mit daraus resultierender Serviceoptimierung.

Selbst erzeugte Energie

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Schäfer die „unglaublichen Entwicklungen“ in Bezug auf Speicherung selbsterzeugter Energie für Geräte und Fahrzeuge, die aus seiner Sicht bei anstehenden Neuanschaffungen einen Umstieg auf Elektromobilität – auch bei der Grünpflege und Werkzeugen – realistisch machen. Daraus resultierend haben im Fahrzeugpool der Stadt inzwischen mehrere Elektrofahrzeuge Einzug gehalten. Dem einen oder anderen Bürger sind sicher schon flotte weiße Flitzer mit dem Schriftzug „mich tankt die Sonne“ aufgefallen. E-Bikes für Dienstfahrten sind inzwischen bei der Stadt Kronberg im Taunus ebenfalls auf dem Vormarsch.

Im Wissen, dass Kronberg auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität die Energieeffizienz kommunaler Liegenschaften und der Infrastruktur erhöhen muss beziehungsweise den Energieverbrauch um circa 20 Prozent bis 2030 senken muss, soll nach Überwindung einer ganzen Reihe an Schwierigkeiten möglichst bald auf einem weiteren städtischen Gebäude in der Westerbachstraße die nächste Photovolatikanlage errichtet werden. Ein erster Vorstoß war laut Schäfer mangels bewilligter Fördermittel gescheitert, inzwischen laufe ein zweiter Antrag. Durch einen zweiten Netzanschluss würde nach Anlagenfertigstellung die Voraussetzung geschaffen, den reinen Solarstrom, der nicht als Wärme für das Gebäude benötigt wird, entweder in städtische Dienstfahrzeuge einzuspeisen oder alternativ E-Fahrzeugen der Öffentlichkeit zur Betankung von E-Fahrzeugen (Schnellladestation) zur Verfügung zu stellen. Dieser Schritt knüpft an die Errichtung der bisher in der Burgstadt größten Bürgersolaranlage auf den Dächern des Bauhofs Kronberg vor einigen Jahren an.

Sicherung Wasserversorgung

Auch das Thema „Sicherung des Wasserversorgung“ hat in den letzten Jahren zunehmend an Gewicht gewonnen. Umso erfreulicher die

unter Schäfers Ägide in trockene Tücher gebrachte, bis 2032 laufende Pachtung von zwei Oberhöchstädter Brunnen vom Wasserbeschaffungsverband Taunus. Damit wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Zum einen war dies ein weiteres Puzzleteil, damit wir mittlerweile über gut Zweidrittel eigenes Wasser verfügen, was uns etwas unabhängiger von der dennoch unentbehrlichen externen Versorgung macht“, erläuterte Schäfer einen der Vorteile. Zum anderen musste Kronberg das geförderte Wasser aus den beiden auf Kronberger Gemarkung liegenden Brunnen, das früher direkt an den Eigentümer, den Wasserbeschaffungsverband Taunus, geliefert wurde, damals für einen höheren Betrag zurückkaufen, was durch die Pacht entfällt.

Wasserampel

Mit der Einführung der „Wasserampel“ auf der Internetseite der Stadt Kronberg (www.kronberg.de) vor fast genau zwei Jahren, mit der die Stadtwerke Kronberg tagesaktuell über die Trinkwassersituation der Stadt informieren, wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt. Je nachdem, ob die Ampel „Grün“, „Gelb“ oder „Rot“ zeigt, soll die Bevölkerung dazu mobilisiert werden, ihr Nutzerverhalten im Umgang mit dem Lebensmittel Trinkwasser entsprechend schnell anzupassen. Eine Maßnahme, die sich offenkundig bewährt hat, denn vor wenigen Wochen beschloss das Parlament, den Magistrat der Stadt Kronberg aufzufordern, öffentliche „Wasserampeln“ an markanten Punkten im Stadtgebiet zu installieren, um die Wahrnehmung der Bürger in puncto Trinkwasserverbrauch noch besser zu schärfen. Dieser Erfolg erfüllt Thomas Schäfer mit Stolz, nachdem die von ihm stammende, gemeinsam mit Rohrnetzmeister Thomas Krieger (Fachbereich Wasserversorgung)und der IT umgesetzte „Wasserampel“-Idee „inzwischen x-fach adaptiert wurde und wir meines Wissens damit die Ersten in Deutschland waren.“

Gemeinsam mit seinem Team trieb er außerdem unter anderem den Umbruch „weg vom Mineraldünger und hin zum natürlichen Dünger“ voran als einen von zahlreichen Schritten unter seiner Regie zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz vor Ort.

Die interessanten Aufgabengebiete hatten Thomas Schäfer 1998 zu seiner Bewerbung bei der Stadt Kronberg bewogen. Als Rüstzeug brachte er nach dem Fachabitur eine Ausbildung als Landschaftsgärtner, Besuch der Meisterschule, Ausbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter sowie zum Meister im Garten- und Landschaftsbau und eine sechsjährige Tätigkeit als Betriebsleiter und Geschäftsführer in einem angesehenen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Bad Homburg mit. In der Burgstadt als Meister der Grünbauabteilung im damaligen Umweltamt gestartet, bildete und spezialisierte er sich Schritt für Schritt weiter, wurde 2012 zum stellvertretenden Betriebsleiter des 2005 gegründeten städtischen Eigenbetriebes und rückte im Sommer 2016 an die Spitze eines Teams, auf das er große Stücke hält. „Erfolgreiche Arbeit wird nie nur von einem geleistet, sondern vom ganzen Team!“ Vor diesem Hintergrund und im Wissen, dass ein Mann gefunden wurde, der „neue Ideen reinbringen wird“, ging er nunmehr „mit einem guten Gefühl“.

Erster Stadtrat Robert Siedler, in dessen Dezernat die Stadtwerke fallen, dankte Schäfer für die „sehr angenehme und konstruktive Zusammenarbeit!“



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