Trauer um Briefträger und stillen Helfer Horst Jäger

Briefträger Horst Jäger liebte seinen Beruf und die Oberhöchstädter ihn. Foto: privat

Oberhöchstadt (mw) – Vielen Oberhöchstädtern war Horst Jäger, der am 20. Juni mit 68 Jahren verstorben ist, bekannt. Denn direkt nach seiner Postlehre in Oberursel begann Jäger in seinem Geburtsort Oberhöchstadt 1968 die Post auszutragen und das sollte auch bis zu seiner Pensionierung – 35 Jahre lang – so bleiben. Vielen älteren Menschen war Jäger ein Vertrauter, sie freuten sich jeden Morgen auf ihn und luden ihn auch gerne mal auf eine Tasse Kaffee ein. Sein Bruder Norbert Jäger erinnert sich: „Er kannte jedes Haus und jeden Einwohner. Was heute unmöglich scheint, war damals, in seinen jungen Berufsjahren, ganz selbstverständlich. „Horst hatte beispielsweise ein Einschreiben und es hatte ihm niemand die Tür aufgemacht. Da wusste er sofort, heute Mittag sitzt der Adressat beim Sachs beim Dämmerschoppen und da hat er ihm den Brief eben dorthin gebracht.“ Was viele von Horst Jäger gar nicht wissen, ist, dass er nach seiner Pensionierung zu einem stillen Helfer wurde. „Er betreute viele ältere Menschen und half ihnen bei ihren täglichen Arbeiten“, erzählen seine beiden Brüder Norbert und Wolfgang. Er kaufte für sie ein, stellte die Mülltonnen raus, besorgte Blumen und Erde für den Garten und half auch gleich noch beim Einpflanzen. „Er pflegte auch auf dem Friedhof mehrere Gräber, dessen Angehörige weggezogen waren und nicht mehr so oft nach Oberhöchstadt kommen konnten“, berichten sie. „Unsere Familie und die vielen Menschen, die ihn kannten und denen er geholfen hat, werden ihn immer in Erinnerung behalten.“ Auch nach seiner Pensionierung war Horst Schäfer täglich 12 bis 14 Kilometer rund um das Seniorenstift Hohenwald zu Fuß unterwegs, schließlich war er es gewohnt, sein Postwägelchen täglich drei Stunden zu schieben. „Für uns steht fest, dieser Weg wird von uns in Zukunft nur noch die ,Horst-Jäger-Schleife“ genannt“, so die beiden Brüder. Ein schönes Andenken.



X