Kronberg (kb) – Helmut Ebner senior gestaltete sein Engagement für sein geliebtes Kronberg vielfältig. Die Stadt lag ihm wirklich am Herzen. Bis zum Jahr 2021 war er insgesamt 43 Jahre im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde St. Johann tätig, im Verkehrsverein war er 36 Jahre im Vorstand, darunter 21 Jahre als 2. Vorsitzender und 15 Jahre als 1. Vorsitzender, bis er im Jahr 2010 aufgelöst wurde. Ein Jahr später wurde Helmut Ebner vom Nachfolgeverein Tourismus in Kronberg (TiK) zum Ehrenmitglied ernannt. Zudem war er langjährig beim Kappenklub Kronberg aktiv sowie Gründungs- und Ehrenmitglied der nun 64 Jahre alten 1. Kronberger Laienspielschar. Auch war er beim Roten Kreuz, der Feuerwehr und beim MTV in der Abteilung Handball rührig. Einige seiner vielen Weggefährten wollen ihn für seine geleistete Arbeit und Verdienste mit diesem Nachruf würdigen.
Horst Neugebauer: Im Verkehrsverein, der im Jahr 1862 als Verschönerungsverein mit dem Ziel der Steigerung der Attraktivität Kronbergs und bei der Werbung von Touristen gegründet wurde, war Helmut Ebner ein wichtiger Ideengeber. Nach 160 Jahren wurde er im Jahr 2010 aufgelöst und ging in den TiK und später ins heutige Stadtmarketing über. „Bei dieser Tätigkeit bekam er es mit insgesamt drei Bürgermeistern (Rudolf Möller, Wilhelm Kress, Klaus Temmen) zu tun, „die doch sehr unterschiedliche Vorstellungen hatten.“ Unvergessen sei sein Engagement bei der Eröffnung unzähliger Weihnachtsmärkte in Kronberg gewesen. So nähte er für die Sieben Zwerge – meist Kinder des Burgfinkenchores, die ihn als den Nikolaus begleiteten – die Kostüme. Als Bindeglied zur und für die Stadt war er im Tourismusverband Main- und Hochtaunus tätig und unter anderem für die Werbung und Außengestaltung zuständig. Daher war er bei der Erstellung von Broschüren maßgeblich beteiligt. Hervorzuheben ist hier das Prospekt zum Rundwanderweg Kronberg-Schönberg-Oberhöchstadt. Auch die Gestaltung der vielfältigen Autowerbeaufkleber ging durch seine Hände.
„Er war Verbindungsmann hin zur Gastronomie und den Vereinen und Unterstützer der verschiedenen Kronberger Märkte. Zudem ein Förderer der Freundschaft zu Guldenthal. Auch organisierte er Kurkonzerte im Stadtpark und am Kaiser-Friedrich-Denkmal und sorgte in seiner Verantwortungszeit für die 24 Ruhesitzbänke des Verkehrsvereins im Stadtpark“, so Horst Neugebauer.
Er habe viel für Kronbergs Innen- und Außendarstellung getan und war ein großer Netzwerker, der auf die ein oder andere Weise seine sämtlichen Vereins- und Verbandstätigkeiten zum Nutzen aller miteinander verwob, so Horst Neugebauer weiter. Beispielhaft zu nennen das Weihnachtskonzert der 1. Kronberger Laienspielschar, das alljährlich am letzten Adventssonntag in der Johanniskirche Kronberg stattfand, oder der „Bunte Abend“ beim Verkehrsverein mit Szenen aus dem Theaterstück „Das neue Reis“.
Pfarrer Hans-Joachim Hackel: Von 1979 bis 2021 gehörte Helmut Ebner dem Kirchenvorstand der Ev. Kirchengemeinde St. Johann Kronberg an. Helmut Ebner schrieb für seine Kandidatur als Kirchenvorsteher im Jahr 2009:
„Ich bin seit 1979 im Kirchenvorstand tätig. In dieser Zeit wurde sehr viel für die Kirchengemeinde neu angedacht. Da ich seither dem Bauausschuss angehöre, war ich bei den hier zu fällenden Entscheidungen sowie bei Planung und Ausführung immer dabei: Anbau und Erweiterung Kindergarten, Neubau Diakoniestation, Renovierung Johanniskirche, Renovierung Hartmutsaal und Küche und anderes mehr. Dem Öffentlichkeitsausschuss und dem Festausschuss gehöre ich ebenfalls an (Kurier, Gemeindefest, Veranstaltungen). Ein wichtiges Thema ist auch die Ökumene. Da mich die Aufgaben immer aufs Neue fordern, möchte ich auch hier weiterhin mitarbeiten.“
Mit Helmut Ebner habe er im Bauausschuss zusammen mit Adam Bettenbühl manche „verrückte Ideen“ bei der Kirchenrenovierung durch Denkmalschutz und Architekten – so wörtlich von Helmut Ebner – verhindert. Bei der Kirchenrenovierung wurde auch das Alte Gemeindehaus renoviert. Ihm habe die Erhaltung aller Gebäude der Kirchengemeinde sehr am Herzen gelegen, und er wollte im „alten Stil“ das erhalten, was erhaltenswert war, und dennoch an die „heutige“ Zeit anpassen.
Das Außengelände der Kita Arche Noah hat er liebevoll begleitet – herausragend wie sein Engagement zusammen mit Adam Bettenbühl, Rolf Jodlauk und Dr. Berthold Birlenbach bei der Restaurierung des „Spitals“. Er habe seine Vorstellungen zur Nutzung des Spitals massiv eingebracht und dabei „manchen schier unüberwindbaren Berg“ – Architekt-Denkmalpflege – erklommen und sich auch durchgesetzt. Täglich sei er zusammen mit Adam Bettenbühl und Rolf Jodlauk auf der Baustelle gewesen. Es ist der Verdienst von Helmut Ebner zusammen mit Adam Bettenbühl und Rolf Jodlauk und Dr. Berthold Birlenbach,“ dass die Kirchengemeinde und die Stadt Kronberg ein solch altes Gebäude aus dem Jahr 1609 heute noch als Wohngebäude nutzen kann. Und es schmückt auch unsere Stadt.“
„Helmut Ebner war jederzeit auch für mich persönlich ansprechbar und Ratgeber. Er informierte mich über das Leben, die Menschen und auch die politischen Richtungen in der Kirchengemeinde und in der Stadt. Seine Überlegungen zu den Themen der Kirchengemeinde waren mir immer wichtig. Ihm waren die Menschen, die in der Stadt Kronberg und somit in der Kirchengemeinde leben, und deren Lebenssituation und Wohl wichtig. Ich persönlich vermisse ihn.“
Irmgard Bettenbühl vom Kappenclub Kronberg erinnert sich vor allem an Helmut Ebner als Mitglied der 12-köpfigen Burgsänger, bei denen er im Tenor sang. Diese Gruppe unter Leitung von Wilhelm Lantelme war stets einer der Höhepunkte der Kappensitzungen. Auch spielte er als Jugendlicher in der Theatergruppe mit und war im Elferrat mit seiner ruhigen, feinen Art gerne gesehen. Helmut Ebner war seit dem 17. Dezember 1960 Mitglied im Kappenklub Kronberg, das heißt dem Verein 63 Jahre treu. Durch die Neugründung der 1. Kronberger Laienspielschar aus der Theatergruppe des Kappenklub Kronberg im Jahr 1961, dessen Gründungsmitglied Helmut Ebner war, verschoben sich viele seiner Aktivitäten vom KKK dorthin. Seit 1970 agierte er bis 2004 und damit 36 Jahre als 2. Vorsitzender. Und wie er dort agierte, und zwar auf der Bühne und dahinter, erinnern sich seine Weggefährten der Kronberger Laienspielschar in einer Aufzählung, die Simone Gottschalk zusammengefasst hat. Unter Führung der Gründungsmitglieder Wilhelm Jung, Wilhelm Lantelme, Albert und Hanna Feldmann sowie Karl Kuhl fing alles an, ging weiter durch die 1. Vorsitzenden Karl Hermann, Helga Trieb, Michaela Ambrosius, Petra Nauheim und hört seit 63 Jahren, derzeit unter dem Vorsitz seiner Tochter Annette Reinhardt, nicht auf.
Er war Kulissenbauer, Kostümnäher, Gedichte- und Geschichtenerzähler, Sketch und-Theaterspieler, Weihnachtsmarktstandbetreiber, Kinderbetreuer, Heldentenor im Chor und Mitglied des „Burg Trio‘s“, bestehend aus ihm, Klaus Temmen und Karl Herrmann, unter Leitung von Agnes Gottschalk, die Erfolge im HR beim Marktplatz und Hessen à la Carte mit dem Handkäs-Lied feierten und anlässlich der Ehrung seiner Tante und unserer Heimatdichterin Hanna Feldmann Ende Oktober 2023 letztmalig auftraten. Mitwirkungen bei den Theaterstücken, hauptsächlich aus der Feder von Wilhlem Jung, „Hans Winkelsee“, „Das neue Reis“, „Blinde Hessen“, „Die Malerkolonie“, „Eine Kur in Bad Kronthal“ oder mehrfach „Die Kronberger Schlacht“ von Hanna Feldmann. Oder die Mitwirkung als Erwachsener an den alljährlichen Weihnachtsmärchen wie Froschkönig, Frau Holle, Dornröschen und anderen.
Der Gesang im Chor und im Burg-Trio hatte einen besonderen Stellenwert für Helmut Ebner. Die Pflege der Kronberger Mundart lag ihm dabei besonders am Herzen.
Deshalb muss zum Schluss angefügt werden, dass die Kronberg Hymne, geschrieben von Hanna Feldmann, „Kronberg, Du bist ja mei Alles“, die noch heute vom Chor der Kronberger Laienspielschar bei Mundartabenden und am Ende der Führungen auf dem Laternenweg gesungen wurde, 1970 von Helmut Ebner gesanglich uraufgeführt wird. „Sein Name ist über Jahrzehnte hinweg untrennbar mit der Entwicklung unserer Gemeinde und unserer Vereine verbunden.
Trotz immer größer werdender gesundheitlicher Beeinträchtigungen konnten wir immer auf ihn zählen. Mit dem Gefühl der Trauer, die uns beim Abschied von ihm erfüllt, verbinden wir tiefste Dankbarkeit. „In unseren Erinnerungen wird Helmut Ebner als Vorbild weiterleben.“