Kronberg (pf) – So herzlich und viel wurde sicher schon lange nicht mehr im Festsaal des Altkönig-Stiftes gelacht. Wie die Kronberger Laienschauspieltruppe „die hannemanns“ Wilhelm Buschs oft skurrilen Gestalten aus seinen berühmten Bildergeschichten mit ihren ergötzlichen, weil menschlichen allzu menschlichen Charakterzügen auf die Bühne brachte, das war schon ein herrliches Vergnügen. Und dank der großen Leinwand und entsprechender Technik durfte sich das zahlreich erschienene Publikum auch an den Zeichnungen des großen Meisters erfreuen, der mit sicheren Strichen und drastischem Sinn für schwarzen Humor alltägliche Katastrophen aufs Papier brachte.
Max und Moritz durften da natürlich nicht fehlen. Aber es war nicht nur ihr böser Streich, den sie Lehrer Lempel spielten, indem sie ihm Pulver in seine Pfeife stopften, die, als er sie anzündet, explodierte und alles verwüstet, der mit dabei sein durfte. Die Hauptrolle des Abends war Wolfgang Thöns zugedacht, der sich als Tobias Knopp in den Abenteuern eines Junggesellen auf Brautschau begibt und überall Enttäuschungen erlebt.
Bei seiner alten Flamme Adele, die inzwischen alles andere als attraktiv geworden ist, ebenso wie bei Förster Knarrtje, der entdecken muss, dass seine Frau ihn betrügt, bei Herrn Mücke, der seinerseits seine Frau betrügt oder Herrn Sauerbrot, der sich gerade über das Ableben seiner Frau freut, als diese plötzlich als Scheintote im Türrahmen erscheint woraufhin er vor Schreck tot umfällt. Also eilt er zurück zu seiner Haushälterin und macht ihr, wie Karin Krantz, die mit Blumenhut geschmückte Erzählerin des Abends verkündet, den wohl kürzesten Heiratsantrag aller Zeiten: „Mädchen – spricht er – sag mir ob - / Und sie lächelt: Ja, Herr Knopp!“
Mit von der Partie sind bei den Busch-Figuren die fromme Helene, die schließlich ihr Heil im Alkohol sucht und betrunken in ihre brennende Petroleumlampe stürzt, woraufhin Wilhelm Busch sein entsprechendes Bild lapidar mit den Worten kommentiert: „Hier sieht man noch die Trümmer rauchen / der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen.“ Auch Hans Huckebein, der bösartige Unglücksrabe wird vorgestellt, der ebenfalls ein gewaltsames Ende nimmt: „Die Bosheit war sein Hauptpläsier. Drum – spricht die Tante – hängt er hier!“
Im Team der „hannemanns“ bei der szenischen Lesung mit dabei waren die beiden Jugendlichen Maria Freudenberg und Miriam Stelzer, die sich erst einmal auf ihren Handys bei Google kundig machten, wer denn eigentlich Wilhelm Busch ist. Michael Hoffmann verkörpert den Förster Knarrtje, Herrn Mücke und Herrn Sauerbrot, Dagmar Sill ist Adele und die fromme Helene und Monika Köbel erscheint als Scheintote und Tobias Knopps Haushälterin. Ein rundum gelungener Spaß.