Das Werk Fritzs Wucheres in der Malerkolonie

Fritz Wucherer, Die Festhalle der Internationalen Luftfahrtausstellung, 1909, Öl/Lw., Historisches Museum Frankfurt

Kronberg(kb) – Anlässlich des 150. Geburtstags von Fritz Wucherer zeigtvom 15. Oktober bis 25. Februar die Stiftung Kronberger Malerkolonie eine umfassende Ausstellung zum Werk dieses vielseitigen Künstlers.

Die drei Städte Kronberg, Frankfurt und Paris waren die wichtigsten Wirkungsstätten Fritz Wucherers und stehen daher im Fokus der rund 70 Werke umfassenden Schau mit Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen.

Am 8. März 1873 wurde Fritz Wucherer als ältester Sohn des Kaufmanns Lorenz Ferdinand Wucherer und seiner Ehefrau Johanna, geb. Scholler, in Basel geboren. 1877 übersiedelte die Familie nach Frankfurt, wo Fritz Wucherer zunächst privaten Zeichenunterricht bei dem Landschaftsmaler Josef Müller erhielt. Nach seiner Schulausbildung besuchte er von 1892 - 95 das Atelier von Anton Burger in Kronberg. Um sein Studium zu vervollständigen brach er 1895 nach Paris auf, wo er bis 1897 blieb. Dort pflegte Wucherer Kontakt zu Eugen Jettel und Eugène Boudin. Camille Corot und Charles Daubigny zählten zu seinen Vorbildern. Während der Sommermonate zog es ihn ins nahegelegene Houilles, nach Barbizon und auch in Auvers-sur-Oise unterhielt er zeitweilig ein Atelier. Diese frühe Werkphase steht in Motivwahl und Farbgebung deutlich unter dem Einfluss der Schule von Barbizon und des französischen Impressionismus. Vor seiner Rückkehr nach Frankfurt studierte er drei Monate lang Akt- und Figurenzeichnen an der Académie Julian in Paris.

1898 schloss er sich der Frankfurter Künstlergesellschaft um Hans Thoma an. Auf dessen Rat experimentierte Wucherer mit der Technik der Lithographie. Ein Jahr später übersiedelte er endgültig nach Kronberg.

Nach ersten Erfolgen mit farbintensiven Atelierbildern und harmonischen Natureindrücken wurde Wucherer zum sicherlich produktivsten Künstler in Kronberg. Zu den bevorzugten Motiven zählten stimmungsvolle Landschaften, pittoreske Winkel und farbenfrohe Stadtansichten.

Auf der Höhe seines Schaffens angekommen begann Wucherer sich nach der Jahrhundertwende für technische Errungenschaften zu interessieren. Dieser Wendepunkt in der Motivwahl des Künstlers steht in engem Zusammenhang mit der Internationalen Luftfahrtausstellung in Frankfurt 1909 mit Darstellungen der Festhalle und der Luftschiffe. Auch Bilder von technisch-innovativen Industriebauten folgten. So erhielt er 1913 den Auftrag den Abriss und Neubau der Alten Brücke in Frankfurt zu dokumentieren.

1917 war er als Soldat an der Vogesenfront und kehrte 1918 nach Kronberg zurück. Die Kriegsjahre 1942 - 44 verbrachte Wucherer in Großgmain in Österreich und in Deggingen auf der Schwäbischen Alb. 1946 kehrte er zurück nach Kronberg, wo er 1948 starb.



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