Wilhelm Kreß feiert 75. Geburtstag

Wilhelm Kreß, Bürgermeister a. D., 2008 bei der Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Foto: Archiv

Kronberg. –Wilhelm Kreß, von 1990 bis 2008 Bürgermeister der Stadt Kronberg im Taunus, feierte gestern, Mittwoch, 27. Mai, seinen 75. Geburtstag.

18 Jahre lang hat der Sozialdemokrat maßgeblich die Geschicke der Stadt mitgestaltet, nachdem er nach der Kommunalwahl 1990 von der Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister von Kronberg im Taunus gewählt worden war und damit die Nachfolge von Rudolf Möller (CDU) antrat.

Kreß, gebürtiger Westfale, kommt aus der freien Wirtschaft, war zunächst als Rechtsanwalts- und Notargehilfe aktiv, arbeitete dann in der Mineralölbranche. Es folgten Stellen in der Wohnungswirtschaft und Geschäftsführertätigkeiten im Immobilienmanagement in der Lebensmittelbranche. Er war der letzte Kronberger Bürgermeister, der noch von der Stadtverordnetenversammlung ins Amt gewählt wurde (1990).

Zuvor war Kreß zehn Jahre Mitglied des Ortsbeirats Oberhöchstadt, davon seit 1985 als Ortsvorsteher. Ferner war er 18 Jahre Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und führte die SPD-Fraktion, ehe er ins hauptamtliche Bürgermeisteramt gewählt wurde.

Bei der ersten Bürgermeister-Direktwahl am 30. Juni 1996 (das Land Hessen hatte im Jahr 1992 die Bürgermeister-Direktwahl eingeführt) setzte sich der Amtsinhaber Wilhelm Kreß gegen seinen CDU-Herausforderer Christoph Fay mit 4514 zu 4039 Stimmen und 52,8 Prozent durch und ging damit in seine zweite Amtszeit.

Bei der Bürgermeister-Direktwahl 2002 setzte sich Kreß abermals durch, diesmal gegen den CDU-Herausforderer Hans-Jörg Niermann. Niermann kam auf 4048 Stimmen, Kreß erhielt 4306 Stimmen und erzielte damit 51,5 Prozent, was seine dritte Amtszeit bedeutete. Zur Bürgermeister-Direktwahl im Jahr 2008 trat der inzwischen 63-Jährige dann nicht mehr an. Zu seinem Nachfolger wählten die Kronbergerinnen und Kronberger am 1. Juni 2008 den parteilosen Klaus Temmen, der Wilhelm Kreß zum 1. Dezember 2008 im Rathaus ablöste.

Eine seiner wichtigsten Errungenschaften in der 18-jährigen Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Kronberg war die Ansiedlung der Unternehmensberatung Accenture im Jahr 2002. Dazu wurde eigens eine Fläche am Bendersee (Campus Kronberg) ausgewiesen. Heute ist Accenture Kronberg die Zentrale des US-Konzerns für die Region Deutschland, Österreich, Schweiz und mit über 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Kronberg der größte Arbeitgeber der Stadt. Aber auch bei der Ansiedlung von Fidelity auf der Kastanienhöhe und dem erforderlichen Vertrag mit der Nachbarstadt Königstein im Taunus, auf deren Gemarkung sich ein Teil des Unternehmens befindet, profitierte die Stadt Kronberg vom Wirken ihres Bürgermeisters Wilhelm Kreß.

In die Amtszeit von Wilhelm Kreß fielen auch der Erwerb der Burg durch die Stadt Kronberg im Taunus im Jahr 1992 – ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt – und die Einführung des Stadtbussystems im Jahr 2001, mit Unterstützung des damaligen ehrenamtlichen ÖPNV-Dezernenten Prof. Dr. Jörg Mehlhorn (parteilos) sowie die Gründung der Ökumenischen Diakoniestation Kronberg/Steinbach im Jahr 1990.

Wilhelm Kreß war auch für seine Beharrlichkeit bekannt, geschätzt von seinen politischen Mitstreitern, gefürchtet von seinen Widersachern. Die Interessen der Stadt Kronberg vertrat er konsequent und hartnäckig. Und wenn es um Zahlen, Daten und Fakten ging, machte ihm keiner etwas vor.

Einer der vielen Gratulanten zum 75. Geburtstag ist der amtierende Bürgermeister Klaus Temmen: „Gerne nehme ich den runden Geburtstag von Wilhelm Kreß zum Anlass, um einmal mehr an sein langjähriges und erfolgreiches Wirken als Bürgermeister der Stadt Kronberg im Taunus zu erinnern. Wilhelm Kreß hat sich zwei Mal bei Bürgermeister-Direktwahlen gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. Seine Arbeit fand damit nicht nur bei der klaren Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger große Wertschätzung, sondern auch Anerkennung weit über die Grenzen seiner Partei hinaus.“ Dabei, so Temmen weiter, habe Wilhelm Kreß „weit mehr als seine reinen Dienstpflichten erfüllt und ist dabei oft bis an die Grenze der gesundheitlichen Belastbarkeit gegangen.“ Seine Erfolge in 18 Jahren als Bürgermeister seien „sichtbarer und bis heute wirkender Lohn für dieses Engagement“.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bürgermeisters engagiert sich Wilhelm Kreß weiter im Ehrenamt für die Stadt Kronberg im Taunus. Er ist Vorsitzender des Fördervereins der Ökumenischen Diakoniestation Kronberg/Steinbach, Vorstandsmitglied der Dingeldein-Stiftung sowie Mitglied im Verein für Geschichte Kronberg im Taunus. Darüber hinaus engagierte sich Kreß auch als ehrenamtlicher Richter.

Im Mai 2009 erhielt Kreß den Ehrenbrief des Landes Hessen. Der damalige Landrat des Hochtaunuskreises, Jürgen Banzer, bei der Urkundenverleihung: „Sie haben sich in all den Jahren, in denen Sie Verantwortung für die Stadt Kronberg im Taunus getragen haben, vorbildlich eingebracht.“

Klaus Temmen: „Wilhelm Kreß hat sich große und bleibende Verdienste um die Stadt Kronberg im Taunus erworben. Wir danken ihm für sein langjähriges Wirken zum Wohle unserer Stadt und wünschen ihm zu seinem 75. Geburtstag alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit und persönliches Wohlergehen.“ (mw)



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