Zwei auf einen Streich: Markise für das KFH, Ehrenvorsitz für Briehn

Geschäftsführerin Giuliana Kotitschke (ganz links) nimmt aus den Händen von Alexander Ritschel, Nadine Löhr und Georg Hense (von links) den willkommenen Scheck entgegen.

Fotos: S. Puck

Kronberg (pu) – Voller Erwartungsfreude versammelten sich jüngst zahlreiche Bewohner des Kaiserin-Friedrich-Hauses des Deutschen Roten Kreuzes in der Walter-Schwagenscheidt-Straße im hauseigenen Café Vicky zum traditionellen „Thäler Nachmittag“. Mit der nunmehr schon 35. Auflage dieser beliebten Veranstaltung schrieben die Organisatoren, der Thäler-Kerbe-Verein (TKV) und die Geschäftsführung des Alten- und Pflegeheims, ein weiteres Kapitel dieser kleinen, aber nicht minder beachtlichen Erfolgsgeschichte.

Zurück geht sie auf eine Initiative des Thäler Bürgermeisters des Jahres 1979, Georg Briehn, der noch im gleichen Jahr als Vorsitzender an die TKV-Vereinsspitze rückte, bis 1993 amtierte und diese 14 Jahre durch nachhaltige Entscheidungen prägte. Zum einen nahm dem Gedanken des 1967 gegründeten Vereins Rechnung tragend, eventuelle Überschüsse aus den Einnahmen der Thäler Kerb karitativen und sozialen örtlichen Einrichtungen zukommen zu lassen, unter seiner Regie Schritt für Schritt die Idee eines festen „Patenkindes“ Formen an. Dies vor Augen wurde Briehn 1984 beim guten Geist und damaligen Leiterin des Kaiserin-Friedrich-Hauses, Irmgard Böhlig, vorstellig, da in diesem Altenheim ganz besonders viele ältere Kronberger leben. Die Frage, ob dort unter Umständen Bedarf für das eine oder andere Mehrwertbringende sei, war rasch mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Gemäß nachfolgenden Beschluss der TKV-Mitglieder ist diese richtungsweisende Entscheidung längst in der Vereinssatzung fest verankert. Dort heißt es wörtlich, dass ein großer Teil des Erlöses aus dem Volksfest karitativen und sozialen Einrichtungen, insbesondere dem Kaiserin-Friedrich-Haus des Deutschen Roten Kreuzes, zur Verfügung gestellt wird.

Würdiger Rahmen

Wer Briehn und Böhlig persönlich kennt, weiß, einmal in Fahrt gekommen, kommt bei diesen beiden eins zum anderen. Demzufolge war ein würdiger Rahmen zur Spendenübergabe logische Konsequenz und schon war ein gemeinsamer Kaffee-Nachmittag mit den Heimbewohnern aus der Taufe gehoben. Anfangs haben die Frauen des Thäler-Kerbe-Vereins die Kuchen und Torten direkt in der Küche des KFH gebacken. Seit einiger Zeit ist man von dieser Praxis jedoch abgewichen, die TKV-Mitglieder lassen inzwischen die heimischen Backöfen glühen und bringen die feinsten Kuchen- und Tortenkreationen mit.

Neben Kaffee und Gebäck rundet von Beginn an schon das gemeinsame Singen die Veranstaltung ab. Gesetzt sind dabei seit Jahr und Tag Heidi Jüttner am Klavier und Georg Briehn an der Violine, die einen bunten Blumenstrauß beliebter Melodien spielen von „Tulpen aus Amsterdam“ über „O sole mio“, „When I‘m 64“ bis „Zauberflöte“, „Champagner Arie“ und den „Zigeuner Baron“.

Der Höhepunkt ist zweifellos die jährliche Scheckübergabe für notwendige Anschaffungen. Dieses Mal waren 1.100 Euro auf dem großen Scheck notiert, den der Vereinsvorsitzende Georg Hense gemeinsam mit dem aktuellen Thäler Kerbepärchen Nadine Löhr und Alexander Ritschel an die Geschäftsführerin der DRK Altenwohn- und Pflegeheim Kaiserin-Friedrich-Haus GmbH, Giuliana Kotitschke, übergaben. Die Geldspende ist für eine Markise für die Tagespflegeterrasse vorgesehen.

Im Verlauf dieses nunmehr seit 35 Jahren währenden Brauches konnten darüber hinaus beispielsweise Sonnenschirme, eine Großkaffeemaschine, Beleuchtungen für Betten, Gartenbänke, ein Zierkirschbaum oder eine Videokonsolen-Station mit Fernseher, die sowohl den Senioren als auch dem Pflegepersonal zur Verfügung steht, um sich zu bewegen und Kraft zu tanken, angeschafft werden.

Trotz der konstanten jährlichen Spenden stellte Giuliana Kotitschke in aller Deutlichkeit heraus, sowohl die finanziellen Mittel als auch die Tradition des Kaffee-Nachmittags seien lieb gewonnen, dennoch würde beides keineswegs als selbstverständlich angesehen. Ihr herzlicher Dank und beste Wünsche für ein paar frohe gemeinsame Stunden galten daher allen Beteiligten.

Ehrung

Die durften sich in diesem Jahr über einen weiteren Höhepunkt freuen. Es handelt sich dabei über eine bis zuletzt geheim gehaltene Überraschung für Georg Briehn, der im Februar seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte. Dieses besondere Ereignis und die Verdienste des nach wie vor rührigen Jubilars anerkennend und dankend würdigend, nahm der aktuelle TKV-Vorstand zum Anlass, ihn zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Nach den Worten Georg Henses hat Briehn die Vereinsführung „in einer schwierigen Phase“ übernommen und habe diese problematischen Zeiten mit Bravour gemeistert. Und nicht nur das, denn mit dem Namen Georg Briehn ist mit der Umstellung von Plastik auf Keramik eine zweite nachhaltige Veränderung verknüpft. In einem Interview für das zum 50-jährigen Vereinsbestehen herausgebrachte Festbuch des Thäler-Kerbe-Vereins begründete er diesen Schritt mit den Bergen von Plastikbechern, die früher nach zweitägigem Volksfest entsorgt werden mussten. „Diesen Irrsinn habe ich damals beendet, in dem wir auf Trinkbecher, die aus Westerwälder Keramik hergestellt wurden, umgestellt haben.“ Eine Maßnahme, die auf fruchtbaren Boden fiel und bis heute Bestand hat.

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