Oberhöchstadt (kb) – Nach dem Bau des Regenrückhaltebeckens blieb die Grünfläche am jüngst neubenannten „Haimerl Platz“ in Kronberg-Oberhöchstadt in einem eher trostlosen Zustand zurück. Das sollte sich alsbald ändern, denn der Verein „Heckstadt Freunde Oberhöchstadts e.V.“ beschäftigt sich seither intensiv mit dem Thema „Blühflächen“ und möchte aktiv dazu beitragen, dass mehr Blühflächen angelegt werden.
Schnell wurde also in 2019 beginnend und unter fachkundigem Rat und tatkräftiger Mitarbeit der Leiterin des Fachreferats Umwelt der Stadt Kronberg, Yvonne Richter, im oberen Bereich der Fläche eine naturnahe Blühhecke angelegt.
Unter anderem wurden Heckenpflanzen, Kornelkirsche, Wilde Rote Johannisbeeren und Essig-Rosen gepflanzt. Auswahlkriterium war neben der Standortverträglichkeit ihre Relevanz als Lebensraum für Insekten und Vögel. Schließlich wurde noch zwischen den Pflanzen ein „bunter Saum“ von verschiedenen Blumen eingesät.
Mittlerweile blüht und brummt es auf dem Platz und zur Freude aller ist das Thema „Blühfläche“ nicht mehr nur ein Trend, sondern ein ernstzunehmendes Thema, denn Insekten wie Wild- und Honigbienen leiden nicht nur in Kronberg unter dem Siedlungsdruck. Dabei ist die Symbiose zwischen (Wild-)Pflanze und Wildbiene mitunter besonders eng.
Und so kam es, wie es kommen musste. Der Hessische Rundfunk, in Person von Waia Stavrianos, meldete sich mit der Idee eines Podcasts. Da ließ es sich auch Maria Hartmann aus dem städtischen Umweltreferat nicht nehmen, unter der glühenden Sonne geduldig die Fragen von Waia Stavrianos zu beantworten. Als Mitgründerin der Wildbienen-AG gehört sie auch zum Arbeitskreis der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) hier im Hochtaunuskreis.
Die Arbeit der Wildbienen-AG liegt vor allem im Monitoring der vorkommenden Arten.
„Wir schauen auf ausgewählten Flächen, welche Arten dort vorkommen. Das machen wir standardisiert, also nach einer festgelegten Methode, damit die Daten miteinander vergleichbar sind. Meine zwei Mitstreiter betreuen in Oberursel drei Flächen, in Kronberg schaue ich mir vier Flächen an. Und dazu gehört auch die Fläche in Oberhöchstadt“, so die Bienenexpertin.
Mit dem Wissen, welche Bienenarten wo vorkommen, will man dann im nächsten Schritt lebensraumverbessernde Maßnahmen für die Wildbienen umsetzen.
„Auf der Fläche in Oberhöchstadt kommen ein paar spannende Arten vor. Wegen des vielen Natternkopfes (blau blühende Pflanze) kommt z.B. die Natternkopf-Mauerbiene vor (Osmia adunca). Wie der Name vermuten lässt, braucht die Biene unbedingt den Natternkopf, um von dem Pollen ihre Larven zu ernähren“, führt sie weiter aus.
„Auf der Färberkamille ist dann noch eine Maskenbiene anzutreffen, vermutlich die Rainfarn-Maskenbiene, die sind aber sehr schwer zu bestimmen, weil sich alle Arten so ähnlichsehen“, ergänzt Yvonne Richter.
Der Podcast Hörer erfährt auch noch, dass sich auf der Flockenblume noch die Sechsbindige Furchenbiene tummelt.
Während die beiden Vorsitzenden des Vereins, Gabriele Holler und Brigitte Alsheimer, über ihre Vielfältigkeit der Vereinsarbeit bei Heckstadt schwärmten, fand Maria Hartmann noch vier Hummelarten auf der Fläche und noch drei weitere Wildbienenarten. Die Fläche ist erstaunlich artenreich, obwohl sie rundherum von Bebauung umgeben ist.