Helau zur vierten Kneipenfassenacht der Carnevalsgesellschaft 1886

Hans Georg Kaufmann, Klaus Temmen und Michael Arndt beim CGK Fotos: Zitzewitz

Oberhöchstadt
(cz) – Die Bude ist gerammelt voll und das närrische Publikum bereits in Hochstimmung, als Sitzungspräsident Markus Seibert mit launigen Worten den Abend eröffnet und die legendären Jazzbuben ankündigt: zwei Piraten mit mobilem Keyboard. Hans Georg Kaufmann und Michael Arndt nehmen mit Fernglas und spitzer Zunge die Weltpolitik im Allgemeinen – „Steuerbord ein Ruderboot in Sicht, mit einem Mädchen mit Zöpfen“, „Trump, den wirklich keiner braucht, wie auch den Brexit – und Kronberg im Besonderen, musikalisch auf die Schippe. Das Dilemma mit dem Bahnhof, dem Bürgermeister, der dafür ja nix kann, und für Kronberg schließlich jede freie Minute geopfert hat, was ihm alle ja schon vor 11 Jahren prophezeit hätten! „Eine Ära geht zu Ende, doch seine Lieder bleiben“, und so bitten die zwei den ‚Reinhard Mey‘ von Kronberg, gewandet in einem feschen knallbunten Glitzer-Gehrock, auf die Bühne, wo er unter anderem natürlich sein Thäler Kerbe-Kult-Lied „Ein Bembelsche voll Äppelwei“ zum Besten gibt! Und damit er diesen Abend auch nie vergisst, wird ihm der Bembelorden in Form eines kleinen Bembels überreicht!

Die Oberhöchstadt-Hymne bringt die Narren schließlich auf die Beine und so schunkeln sie im Stehen: „Zum Dörfchen dort am Taunushang, da zog es uns zurück, wo man die Heimatlieder sang, war unser Herz voll Glück. Bei einem Handkäs‘ mit Musik, beim Schoppe Äppelwei, da macht man jeden Scherz gleich mit, drum stimmet all mit ei, denn wo’s am besten uns gefällt, weil Frohsinn uns zusammenhält: Das ist Oberhöchstadt...“

Eine bessere Empfangsstimmung hätte sich das Kinderprinzenpaar, Prinzessin Tala I. und Prinz Raphael aus Bommersheim, nicht wünschen können. Doch zum Verweilen bleibt keine Zeit, noch schnell den diesjährigen Orden, den übrigens der Ritter Hartmuth schmückt, umgehängt und schon begrüßt Markus Seibert Astrid Müller mit ihrer gelungenen Premiere einer „Schönen Frau“! „So samtig der Teng, die Kleider zu eng... ich kann mir net helfe, ich finde mich schön!! Die Dünne, die kann man vergesse, die sind einfach zu faul zum esse...“

Tosender Applaus, und schon kündigen sich die nächsten Majestäten an: Franziska und Florian, das Bad Sodener Prinzenpaar rauscht herein mit Riesen-Gefolge und einem dreifach donnernden Kronberg-Helau!!

Glücklicherweise, denn das hätte den Rahmen gesprengt, zogen die Sodener zum nächsten Event und machten die Bühne frei für den Vorsitzenden der DSU, der Deutschen Schlager Union, Holger Pritzer, der in Dieter Thomas Heck-Manier an die guten alten Zeiten der ZDF-Hitparade erinnerte.

Nun jagte ein Evergreen den nächsten unter reger Beteiligung des Publikums, das extrem textsicher daherkam: Da fuhr ein Zug nach nirgendwo, Karel Gott besang die kleine Biene Maja, Gitte mit ihrem Traum vom Cowboy, zwei kleine Italiener, die schwarze Barbara. bis die ganze Kneipe bebte und das Publikum völlig losgelöst Standing Ovations gab. Ohne Zugabe kam Holger Pritzer natürlich nicht davon, und so ließ er noch schnell 99 Luftballons steigen!

In diese aufgeheizte Stimmung stolperte die trostsuchende Marion Neumann vom Carnevalsclub Blaurot Niederrad mit den haarsträubenden Geschichten von ihrem „Gemeinen Mann“.

„Was hätt isch Männer habbe könne, wenn misch aner gewollt hätt..“ Da blieb kein Auge trocken, und nach einem dreifachen Helau gings ab per Polonaise zur Tanzdarbietung der Dark Angels von den Staabacher Pitschtreter. Fesche Mädels im Dirndl wirbelten unter dem Motto ‚Bauer sucht Frau‘ über die Bühne und heizten den begeisterten Narren noch einmal so richtig ein. Nächster Programmpunkt war die Prämierung der originellsten Kostüme, gesponsert, unter anderem, vom Burgverein und der Stadt. Den Hauptgewinn, eine Burgführung für zehn Personen, gewann verdienterweise eine Gruppe Nixen.

Zu guter Letzt noch eine garantierte Lachnummer: das Männerballett der Kappen mit dem Motto „Erbarme, die Hesse komme.“

Genug der Bewegung, zurück an den Tischen erfuhr man von Otto Sehr noch so manches Wissenswerte über die Steinzeitforschung, bevor die Kondominos von den Eschborner Käwwern mit einem musikalischen Medley so langsam das Ende des närrischen Treibens einläuteten.

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