Oberhöchstadt (kb) – Was für ein Abend für die SG Oberhöchstadt! Am Mittwoch, 29. Oktober, gewann die A-Jugend auf dem Kunstrasen des EFC Kronberg den Kreispokal 2025 – und schrieb damit Vereinsgeschichte. Erstmals seit vielen Jahren holte eine Jugendmannschaft der SGO den Titel und sicherte sich damit gleichzeitig die Teilnahme am Hessenpokal.
Doch dieser Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer Entwicklung, die über mehrere Jahre hinweg gewachsen ist.
Vom Aufstieg zur Gruppenliga-Spitze
Den Grundstein legte vor zwei Jahren der Jahrgang 2005/2006 mit dem spektakulären Aufstieg in die Gruppenliga unter dem Trainerduo Klaus Weinberg und Karsten Jädke. In derselben Saison stand das Team bereits im Kreispokalfinale, musste sich dort aber knapp dem JFV Friedrichsdorf in der Verlängerung geschlagen geben. Trotzdem gewann die Mannschaft die Kreisliga und setzte sich in der Aufstiegsrelegation gegen den SV der Bosnier über Hin- und Rückspiel durch. Mit diesem Aufstieg begann die nachhaltige Erfolgsgeschichte der SGO-A-Jugend.
In der folgenden Saison übernahm das neue Trainerteam Lukas Köpf, der bald seine B+-Lizenz abschließt, und Marvin Heynen die Mannschaft, die nun aus verbliebenen Aufstiegshelden (2006er) und vielen neuen Talenten (2007er) bestand. Trotz Neuanfangs gelang ein herausragendes erstes Gruppenliga-Jahr mit einem 3. Platz – ein starkes Statement für einen Liga-Neuling.
Parallel entwickelten sich viele 2005er zu festen Größen im Seniorenbereich und helfen mittlerweile gemeinsam mit den 2006ern der 1. Mannschaft, in der Kreisoberliga Hochtaunus oben mitzuspielen.
Hungrig, ehrgeizig & charakterstark
In dieser Saison steht die A-Jugend der SGO erneut in der Gruppenliga – diesmal mit den Jahrgängen 2007 und 2008. Wieder mit Lukas Köpf und Marvin Heynen an der Seitenlinie, unterstützt von Kann Dikmen.
Die A2, trainiert von Klaus Weinberg und Tim Weileder, spielt ebenfalls eine zentrale Rolle und unterstützt das Team regelmäßig – ob durch Spieler oder lautstarke Anfeuerung. Der Saisonstart verlief holprig, da einige Spiele verschoben wurden.
Doch im Pokal zeigte die Mannschaft sofort, wozu sie fähig ist. Nach einem 0:1-Rückstand in der ersten Runde gegen die Usinger TSG drehte das Team in der zweiten Halbzeit auf und siegte mit 5:1 (Torschützen: Wichter, Zablotzky, Kirsch, Marx, Daglioglu). Danach startete der Liga-Alltag. Hier fuhr man zunächst auswärts nach Großkotzenburg, wo man mit 2:6 die ersten 3 Punkte sammelte. Es folgte ein 7:4 Heimsieg gegen FSV Bischofsheim (bevor man auswärts die erste Niederlage gegen Tabellenführer OSC Rosenhöhe II mit 5:1 verkraften musste). Gegen Spvgg. Oberrad gewannen die Jungs zuhause dann wieder mit 5:2 und stehen nun tabellarisch gut dar.
Mit Herz und Comeback-Qualitäten
Im Halbfinale traf die SGO auf die JSG Kirdorf (Kreisliga). Nach einem 0:3-Rückstand nach 30 Minuten bewies das Team unglaubliche Moral: Noch vor der Halbzeit verkürzte man auf 2:3 und drehte das Spiel in der zweiten Hälfte zu einem 5:3-Auswärtssieg – ein Vorgeschmack auf die Nervenstärke, die das Team auch im Finale zeigen sollte.
Das große Finale
Am Mittwoch, 29. Oktober, war es endlich so weit: Das Kreispokalfinale der A-Junioren stand an und entpuppte sich als ein Fußballabend voller Emotionen, Wille und Leidenschaft. Spielort war der Kunstrasen des EFC Kronberg, rund um das Spielfeld hatten sich zahlreiche Zuschauer versammelt, Eltern, Freunde, Vereinskameraden und viele Jugendspieler der SGO. Schon beim Aufwärmen war zu spüren, dass an diesem Abend etwas Besonderes in der Luft lag.
Beide Teams waren hoch motiviert: Die SG Oberhöchstadt, in gewohntem Blau-Gelb, trat mit breiter Brust aus der Gruppenliga an. Gegner war kein Geringerer als die SG Ober-Erlenbach, Tabellenführer der Kreisliga – spielstark, kampfstark, mit großem Selbstvertrauen. Pünktlich um 20 Uhr ertönte der Anpfiff, und von der ersten Minute an war klar: Hier wird kein Abtasten stattfinden. Beide Teams suchten sofort den Weg nach vorne, es entwickelte sich ein intensives, schnelles Spiel mit großem Tempo.
Traumstart und kalte Dusche
Bereits in der fünften Minute belohnte sich die SGO für ihren mutigen Beginn. Nach einem sauber ausgespielten Angriff kam der Ball zu Leonard Marx, der im Strafraum eiskalt blieb und den Ball humorlos zum 1:0 ins Netz hämmerte. Der Jubel der mitgereisten Fans war laut – ein Traumstart für die SGO.
In den nächsten Minuten rollten weitere gefährliche Angriffe auf das Tor von Ober-Erlenbach. Einige knappe Abseitsstellungen oder starke Paraden des Ober-Erlenbacher Torhüters verhinderten das 2:0.
Doch wie so oft im Fußball heißt es: Wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft. In der 13. Minute nutzte Ober-Erlenbach die erste richtige Gelegenheit und erzielte den 1:1-Ausgleich. Nur zehn Minuten später dann der Dämpfer: Eine Unachtsamkeit der SGO-Abwehr und ein strammer flacher Schuss vom Sechzehnereck führten das 2:1 für Ober-Erlenbach herbei.
Doch wer dachte, die SGO würde jetzt wanken, lag falsch. Im Gegenteil – die Mannschaft von Lukas Köpf und Marvin Heynen zeigte genau das, was sie in dieser Saison schon mehrfach ausgezeichnet hatte: Mentalität.
Die Antwort vor der Pause
Das Spiel wurde intensiver, körperlicher, lauter. Ober-Erlenbach verteidigte robust, oft am Rande des Erlaubten, während die SGO immer wieder versuchte, über schnelles Umschaltspiel Gefahr zu erzeugen. In dieser Phase des Spiels gab es einige Freistöße für die SGO und gelbe Karten für Ober-Erlenbach.
In der 43. Minute dann der verdiente Lohn: Nach mehreren Stationen landete der Ball im Rückraum bei Leonard Marx, der mit einer Volleyabnahme zum 2:2 traf – sein zweites Tor des Abends.
Doch das sollte noch nicht alles sein. In der 45. Minute, also mit dem Halbzeitpfiff schon in Sichtweite, kam die SGO über Halbrechts. Eine flache Hereingabe grätschte Kapitän Leon Wichter über die Linie. 3:2 für die SGO!
Mit dieser leidenschaftlichen Führung ging es in die Pause.
Blitzstart in Halbzeit zwei
Nach dem Seitenwechsel legten die Blauen los wie die Feuerwehr. Nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff traf Qasim Boujatoui zum 4:2. Das Spiel schien sich zugunsten der SGO zu entwickeln. Und es kam noch besser: In der 60. Minute setzte sich Frederik Mertel stark im Strafraum durch, blieb trotz Bedrängnis ruhig und erhöhte auf 5:2. Die Fans jubelten, die Stimmung war ausgelassen – es schien, als sei der Pokal schon zum Greifen nah.
Dramatische Schlussphase
Doch wer gedacht hatte, dieses Spiel wäre entschieden, irrte sich gewaltig. Ober-Erlenbach steckte nicht auf, spielte mutig nach vorne, und die SGO musste der intensiven Partie nun Tribut zollen. Einige Spieler kämpften mit Krämpfen, andere mit der Erschöpfung der letzten Wochen. In der 76. Minute bekam die SGO nach einem Konter einen Elfmeter zugesprochen – die Chance zur endgültigen Entscheidung, zusätzlich erhielt der Ober-Erlenbacher Verteidiger die gelb-rote Karte.
Kapitän Leon Wichter trat an, zielte präzise, aber der Ball klatschte an den Pfosten! Der Nachschuss ging nicht rein und plötzlich war wieder Leben im Spiel.
Nur fünf Minuten später der nächste Wendepunkt: Eine unübersichtliche Szene – und der Schiedsrichter zeigte Rot für die SGO. Jetzt wurde es noch einmal richtig eng. In der 85. Minute verkürzte Ober-Erlenbach tatsächlich auf 3:5, und als in der 90. Minute der Unparteiische einen weiteren, aus SGO-Sicht sehr zweifelhaften Elfmeter gab, wurde es noch einmal brandgefährlich. Der Anschlusstreffer zum 4:5 fiel – es blieben fünf Minuten Nachspielzeit. Die letzten Minuten waren ein einziger Abwehrkampf. Die SGO warf sich in jeden Ball, verteidigte mit Herz, mit Leidenschaft, mit allem, was noch in den Beinen steckte.
Der Schlusspfiff war schließlich wie eine Explosion – pure Erleichterung, pure Freude, pure Emotion. Spieler, Trainer, Eltern, Fans – alle fielen sich in die Arme und die Freude war einfach nur riesig.
Kreispokalsieger 2025 – ein Moment, den keiner so schnell vergessen wird. An dieser Stelle richtet die SG Oberhöchstadt ein großes Kompliment an die SG Ober-Erlenbach, die mit starkem Einsatz und großem Kampfgeist bis zur letzten Minute alles gegeben hat. Ein echtes Endspiel auf Augenhöhe.
Mit dem Pokalsieg hat die A-Jugend nicht nur einen Titel gewonnen, sondern sich auch das Ticket für den Hessenpokal gesichert – ein weiterer Meilenstein für die SG Oberhöchstadt. Die Erfolge häufen sich: Kreispokalsieger, Hessenpokal-Teilnehmer und Vereinsgeschichte geschrieben.
Eine starke Gemeinschaft
Neben den Spielern und Trainern gebührt auch den Eltern großer Dank. Allen voran Mirco Wichter, der die Torhüter trainiert und als neuer TW-Coach einen wichtigen Beitrag leistet, und Diana Wichter, die bei jedem Spiel Tee, Iso und Obst vorbereitet. Auch Familie Kempf, die kurzfristig Pokalsieger-Shirts organisierte, und viele weitere Eltern sorgen mit ihrem Engagement dafür, dass diese Mannschaft nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein echtes Team ist.
Ein Blick nach vorn
Die A-Jugend der SG Oberhöchstadt hat in den letzten Jahren gezeigt, wie erfolgreiche Jugendarbeit aussieht: Kontinuität, Leidenschaft und Teamgeist. Von den Aufstiegshelden bis zu den heutigen Pokalsiegern zieht sich ein klarer roter Faden: Zusammenhalt, Entwicklung und Stolz auf das, was man gemeinsam erreicht hat. Der Kreispokalsieg 2025 ist deshalb nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern ein Symbol für die starke Jugendarbeit der SGO – und ein Versprechen für die Zukunft.
Das Trainerteam besteht aus (v. l.) Lukas Köpf (Trainer), Marvin Heynen (Co-Trainer) und Mirco Wichter (Torwart Trainer).
Die Mannschaft jubelte ausgiebig mit dem Pokal unmittelbar nach dem gewonnenen Finale.
Die Mannschaft beim Torjubel: Mit Finger-zeig in den Himmel ist Leonard Marx zu sehen. Fotos: SG Oberhöchstadt


